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Supply-Chain-Management im LEH ausbaufähig

Niedrige Logistikkosten und hohe Warenverfügbarkeit – diesen Spagat des Supply-Chain-Managements meistern nur knapp zehn Prozent der Lebensmittelhändler. Über die Hälfte der Händler erfüllt immerhin eine dieser Anforderungen gut, während knapp 40 Prozent in beiden Kriterien unterdurchschnittlich abschneiden, so eine aktuelle Studie von EHI, BCG sowie der KU Eichstätt-Ingolstadt namens „Ganzheitliches Supply-Chain-Management im LEH“. Die gesamten Ergebnisse werden morgen auf der LOG 2016 in Köln vorgestellt, die das EHI zusammen mit GS1 Germany und dem Markenverband durchführt.

Aus Erfahrung entfallen ca. 70 Prozent der Verbesserungspotentiale auf Optimierungen aus einer gesamthaften Supply-Chain-Perspektive. Die durchgeführte Studie habe gezeigt, dass Handelsunternehmen noch weit davon entfernt sind, diese Potentiale voll auszuschöpfen. Bisher lag der Fokus von Supply-Chain-Projekten vor allem auf der Optimierung innerhalb einzelner Stufen der Lieferkette, z.B. der Automatisierung im Zentrallager. Eine ganzheitliche Perspektive über alle einzelnen Stufen hinweg, z.B. mit Einbindung von Lieferanten oder den Anforderungen der Filialen, wurde nur in jedem vierten Projekt eingenommen. Projekte mit dem Ziel einer ganzheitlichen Supply-Chain-Optimierung zählten sich aber aus, denn Händler mit einem höheren Anteil von Projekten mit ganzheitlicher Perspektive erreichen einen höheren Reifegrad. Ein hoher Reifegrad der Supply-Chain führe zu einer höheren Warenverfügbarkeit im Regal bei gleichzeitig niedrigeren Logistikkosten. Erfolgreiches Supply-Chain-Management erfordere deshalb einen ganzheitlichen, stufenübergreifenden Ansatz. Dieser berücksichtige die Einbindung von Lieferanten, Logistik-Dienstleistern usw. genauso wie eine funktionsübergreifende Koordination des Supply-Chain-Managements mit den Bereichen Marketing und Vertrieb.

Der Großteil der teilnehmenden Unternehmen scheint den Handlungsbedarf sowie das Optimierungspotential eines stärker durchgängigen Supply-Chain-Managements zumindest teilweise erkannt zu haben und plant zukünftig eine Verschiebung des Optimierungsfokus von Supply-Chain-Projekten. So planen die teilnehmenden Unternehmen zukünftig drei Viertel aller Projekte mit integrativen Perspektiven, bei denen auch direkte Auswirkungen auf den Verbraucher mit betrachtet werden.

Für die Studie „Supply-Chain-Management im Lebensmittelhandel“ von EHI, The Boston Consulting Group sowie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wurden 16 überwiegend deutsche Händler mit Hilfe einer Online-Befragung zu Reifegraden, Kennzahlen und Entwicklungen hin zu einem integrierten Supply-Chain-Management befragt. Die deutschen Unternehmen decken über 40 Prozent des Umsatzes der Top 10-Lebensmittelhändler ab. 87 Prozent der Teilnehmer kommen aus dem Lebensmittelhandel, bei den verbleibenden 13 Prozent handelt es sich um Drogeriemarktunternehmen.


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tor 11.04.2016