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DAX: Telekom beim Thema digitale Transformation vorn

Die Überführung von Technologien, Strategien, Geschäftsabläufen, Führungsstrukturen und Mitarbeitern in das digitale Zeitalter gehört für Unternehmen heute zu den wichtigsten Herausforderungen. Eine Auswertung der Geschäftsberichte aller 30 DAX-Unternehmen durch die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zeigt, dass die Deutsche Telekom dabei am umfassendsten Auskunft zur Transformation des eigenen Unternehmens gibt. Knapp dahinter folgt auf Platz zwei die Deutsche Bank, dann die Commerzbank, Bayer und E.ON. Im Spitzenfeld liegen ebenfalls noch die Deutsche Post, Lufthansa sowie Henkel.

"Wie die Konzerne mit dem Thema digitale Transformation umgehen, sollte sich aus den Geschäftsberichten ergeben", erklärt Prof. Dr. Julian Kawohl, Inhaber der Professur für Strategisches Management an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. "Denn die hier veröffentlichten Informationen sind entscheidend für Anteilseigner, Mitarbeiter und Kunden der Unternehmen. Und der Gesetzgeber verlangt hierin auch eine wirklichkeitsnahe Darstellung nach einheitlichen Kriterien." In einem Forschungsprojekt hat er daher die Geschäftsberichte aller 30 DAX-Konzerne in einem speziell entwickelten Verfahren analysiert.

Zu geringer Stellenwert der Digitalen Transformation ist gefährlich

Ermittelt wurde für dieses Ranking, wie häufig und in welcher Form die Transformation von Strategie, Technologien und Unternehmensorganisation in den Geschäftsberichten 2014 thematisiert werden. "Mehr als 6.000 Fundstellen in den 30 Geschäftsberichten wurden daraufhin untersucht, ob ein transformationsrelevanter Vorgang thematisiert wurde. Am Ende war das 212 Mal der Fall", erläutert Kawohl. "Dass die Großkonzerne insgesamt nur so spärlich über Transformationsaktivitäten berichten, hat  uns dann doch erstaunt. Das spiegelt nicht die notwendige Bedeutung des Themas wider."

Diese geringe Beachtung könne unterschiedliche Ursachen haben. Möglicherweise gebe es noch nicht genügend Aktivitäten in Richtung digitaler Transformation, so Kawohl. Oder entsprechenden Veränderungen im Unternehmen werde nicht genug Bedeutung für die Zukunft des Konzerns beigemessen, so dass sie gar nicht kommuniziert würden. "Beides aber läuft auf einen gefährlichen, zu geringen Stellenwert des Themas hinaus", sagt Kawohl.

Schlusslichter: Fresenius, K+S und Linde

Schlusslichter in Bezug auf die im Geschäftsbericht skizzierten Transformationsaktivitäten sind der Medizintechnikhersteller Fresenius SE & Co. KGaA, der Düngemittelhersteller K+S sowie der Industriegase-Anbieter Linde. Bei diesen drei Unternehmen konnte in der Analyse kein in den Geschäftsberichten beschriebener Vorgang als transformationsrelevant verifiziert werden.

Lediglich das Abschneiden eines Unternehmens wie SAP nur auf Platz 22 muss laut Prof. Dr. Kawohl nicht zwangsläufig heißen, dass digitale Geschäfte dort eine untergeordnete Rolle spielen. So sei ein Softwarekonzern wie SAP "schon von Natur aus" auf das Thema Digitalisierung ausgerichtet. Eine weitere Transformation des Geschäftes könne daher im Geschäftsbericht unter Umständen keinen so großen Stellenwert finden wie in anderen Unternehmen.

IT- und Telekommunikationsindustrie mit Spitzenposition

Aufschlussreich ist auch der Branchenvergleich. Danach haben die Unternehmen der IT- und Telekommunikationsindustrie die Spitzenposition beim Stellenwert der notwendigen Transformation inne. Dahinter liegt die Finanzdienstleistungsbranche gefolgt von der Logistik und dem Pharma-/Medizintechnik-Bereich. Mit etwas Abstand reihen sich die Automobil-, Konsumgüter-, Chemie- und Technologiebranche danach ein. Die Schlussposition belegen die Rohstoffhersteller und -händler.

Ranking zur Transformation in den Dax-30-Unternehmen

Ranking    Unternehmen                  Transformationsindex (in  Geschäftsberichten beschriebene und als transformationsrelevant verifizierte Entwicklungen)
1    Deutsche Telekom AG    25
2    Deutsche Bank AG    24
3    Commerzbank AG    17
4    Bayer AG    15
5    E.ON SE    12
6    Merck KGaA    10
7    Deutsche Post AG    10
8    Lufthansa AG    10
9    Henkel AG & Co. KGaA    9
10    Allianz SE    8
11    Adidas AG    8
12    Daimler AG    8
13    Volkswagen AG    8
14    RWE AG    7
15    ThyssenKrupp AG    6
16    Deutsche Börse AG    5
17    Siemens AG    5
18    Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA    4
19    HeidelbergCement AG    3
20    BMW AG    3
21    Continental AG    3
22    SAP SE    2
23    Beiersdorf AG    2
24    Infineon AG    2
25    BASF SE    2
26    Münchener Rück AG    2
27    LANXESS AG    2
28    K+S AG    0
29    Fresenius SE & Co. KGaA    0
30    Linde AG    0
                                                                                                                         


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vg 18.04.2016