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Kunden zahlen im Handel zunehmend mit Kreditkarte

Bargeld ist im deutschen Handel nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel, aber die Kunden zahlen heute auch zunehmend mit Kreditkarte. Der Anteil des Girocard-/Electronic-Cash-Systems hingegen ist dagegen gesunken, gleichzeitig genießt das ELV-System wieder deutlich mehr Popularität. Das zeigt eine Studie des EHI Retail Institutes. Bei einer von 390 auf 400 Mrd. Euro erhöhten Umsatzbasis der EHI-Studie hat sich der Kartenumsatz demnach um insgesamt 7,4 Mrd. Euro auf 177,8 Mrd. Euro erhöht. Das entspricht einem Anteil von 44,5 Prozent nach 43,7 Prozent im Vorjahr. Der Bargeldumsatz im Einzelhandel liegt bei  52,4 Prozent (minus 0,9 Prozentpunkte).

Kreditkarten gewinnen hinzu


Den Grund für den Anstieg der Kreditkartenzahlungen sieht EHI-Zahlungsexperte Horst Rüter darin, dass das Bundeskartellamt 2014 die  Aufhebung fester Gebührenentgelte für das Girocard-/Electronic-Cash-System verordnet. Zudem sei im Dezember 2015 die EU-weite Deckelung der InterChange-Gebühren auf 0,3 Prozent für Kredit- und 0,2 Prozent für Debitkarten erfolgt. Das habe dazu geführt, dass auch Lebensmittel-Harddiscounter wie Aldi Nord und Süd sowie Lidl, aber auch große Unternehmen anderer Branchen wie MediaSaturn flächendeckend Kreditkarten akzeptieren.

Branchenweit hat dies laut EHI zu einem signifikanten Anstieg der Kreditkartenumsätze auf 22,9 Mrd. Euro geführt, was einem Gesamtumsatzanteil von 5,7 Prozent nach 5,3 Prozent im Vorjahr entspricht. Das EHI geht davon aus, dass sich dieser Effekt im laufenden Jahr weiter verstärken und für Kreditkarten einen weiteren Zuwachs auf 6,2 Prozent bringen wird.

Girocards verlieren Anteile


Nicht von der Regulierung profitieren konnte das mit 23,2 Prozent noch immer deutlich marktführende Girocard-/Electronic-Cash-System. Erstmals seit seiner Einführung 1990/91 hat das EHI einen Anteilsverlust festgestellt – und dies in einer Höhe von 0,5 Prozentpunkten. Offensichtlich habe die Einführung und der Ausbau der Kreditkartenakzeptanz vor allem dieses Verfahren kannibalisiert.

Comeback für ELV

Ein Comeback zeichnet sich hingegen für das laut EHI vielfach totgesagte  EC-Lastschriftverfahren ab. Um 0,8 Prozentpunkte auf nun 14,2 Prozent Umsatzanteil ging es für diese Eigenkreation des Handels nach oben. 77,7 Prozent aller großen Handelsunternehmen setzen auf dieses Verfahren.

Mobiles Bezahlen wartet noch auf den Durchbruch

Auf marktreife mobile Bezahllösungen wartet der Handel noch immer, so die EHI-Autoren. Die Voraussetzungen dafür habe er allerdings weitgehend geschaffen. So sei kontaktloses Bezahlen (auf Basis der NFC-Technologie und insbesondere via PayPass und PayWave, seltener über Girogo) bereits in der Hälfte der großen Unternehmen möglich. Dieser Anteil werde bis zum Jahresende 2016 sogar auf gut 60 Prozent steigen.

Das EHI-Panel umfasst 489 Unternehmen mit ca. 80.000 Betrieben aus 35 Branchen des Handels mit einem Bruttoumsatz (2015) in Höhe von 253,5 Mrd. Euro, davon relevanter stationärer Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne (insbesondere ohne Brennstoffe, E-Commerce und Versandhandel) in Höhe von 230,3 Mrd. Euro (ca. 57,6 Prozent des Einzelhandelsumsatzes i. e. S.).



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vg 29.04.2016