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Brexit: Deutsche und Briten glauben nicht an einen Austritt

Zwei Drittel (65 %) der Briten glauben nicht an einen Austritt aus der EU. Das ergab eine internationale Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstitutes Ipsos. Befragt wurden insgesamt 11.000 Personen in neun EU-Staaten (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien Italien, Polen, Schweden, Spanien, Ungarn) sowie Bürger in Australien, Kanada, Indien, Süd Afrika und den USA.

Im Durchschnitt gaben 53 Prozent der befragten EU-Bürger an, die Briten werden in der EU verbleiben, in den Nicht-EU Ländern waren sogar 62 Prozent dieser Auffassung. Dabei schwanken die Meinungen unter den Ländern stark: So glauben 59 Prozent der Deutschen an einen weiteren Verbleib Großbritanniens in der EU. Anders in Frankreich und Italien, hier rechnet die Mehrheit von 58 bzw. 60 Prozent mit einem Austritt.

Große Mehrheiten, vor allem in Kanada (68 %) und den USA (64 %), aber auch in den drei Commonwealth-Ländern Indien (60 %), Australien und Südafrika (je 58 %) gehen von einem Pro-EU-Votum der Briten aus.

Brexit: Gravierende Folgen für die Wirtschaft befürchtet  

Jeder zweite Deutsche (51 %) glaubt, dass im Falle eines Brexit auch andere Länder aus der Europäischen Union austreten würden. Während in Ungarn sogar 55 Prozent davon überzeugt sind, glauben in Großbritannien selbst lediglich 42 Prozent der Bevölkerung an einen möglichen Dominoeffekt.

In den befragten EU-Ländern sieht jeder Zweite (51 %) negative wirtschaftlichen Auswirkungen für die EU als Folge eines Brexit. Dies steht im Gegensatz zu den zu erwarteten Folgen für Großbritannien selbst. Nur jeder dritte (36 %) befürchtet negative Effekte auf Großbritanniens Wirtschaft. Vor allem in Ungarn (75 %) und Schweden (60 %) ist man besorgt um die Konsequenzen für die EU Wirtschaft. Die Deutschen nehmen eine Sonderrolle ein. Sie haben mit 39 Prozent die wenigsten Ängste über wirtschaftliche Auswirkungen innerhalb der EU, 43 Prozent erwarten aber eine Verschlechterung der britischen Wirtschaft im Falle eines Austritts.

Vier von zehn Deutschen möchten auch ein Referendum

Fast die Hälfte (45 %) der befragten EU-Bürger würde ein Referendum in ihrem Land befürworten aber nur 33 Prozent entschieden bei einem Referendum für einen Austritt ihres Landes. In Italien (58 %) und Frankreich (55 %) wünscht sich die Bevölkerung sogar mehrheitlich ein Referendum. Jedoch würde sich auch hier in beiden Ländern keine Mehrheit für einen EU-Austritt finden.

In den anderen EU-Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, finden sich keine Mehrheiten für ein eigenes Referendum, dennoch sind es immerhin vier von zehn Deutschen (40 %), die dafür eintreten und jeder Dritte Deutsche (34 %) würde in diesem Fall für einen Austritt aus der EU votieren. In Schweden (43 %), Belgien (42 %), Polen (41 %), Spanien (40 %) und Ungarn (38 %) sieht es ähnlich aus bezüglich des Referendumswunsches.

EU 2020: 46 Prozent der Deutschen wünschen sich eine stärkere EU

Mit dem Blick auf die Zukunft wünschen sich allen voran Belgier (50 %), Spanier (48 %) und Deutsche (46 %) bis 2020 eine stärkere Europäische Union. Jedoch zeigen die großen Diskrepanzen zwischen dem was die Befragten möchten und dem, was sie vermuten, was geschehen wird, dass das Vertrauen in eine positive Entwicklung nicht sehr groß ist. Nur etwa jeder Fünfte in diesen Ländern meint, dass Europa bis 2020 tatsächlich stärker da stehen wird als heute. Nicht nur die Briten (65 %) sind komplett gegensätzlicher Meinung. Auch Befragte in Schweden (52 %) und Frankreich (47 %) möchten 2020 lieber weniger Europa.

Diese Ergebnisse stammen aus einer 'Ipsos Global@dvisor'-Studie, die zwischen dem 1. und 16. April 2016 durchgeführt wurde. Für die Studie wurde eine internationale Stichprobe von 11.030 Erwachsenen befragt. Pro Land wurden ca. 1.000 Personen über das Ipsos Online Panel befragt, mit der Ausnahme von Belgien, Indien, Polen, Schweden, Südafrika und Ungarn, wo jeweils ca. 500 Personen befragt wurden.


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vg 09.05.2016