ANZEIGE

ANZEIGE

Gleichstellung am Arbeitsplatz: Deutschland hinkt hinterher

In Europa bestehen weiterhin große Ungleichheiten zwischen der beruflichen Situation von Frauen und Männern. Im Ranking steht Deutschland an viertletzter Position, während die Balance zwischen den Geschlechtern in Schweden und Norwegen am besten ist. Das zeigt eine Studie von Glassdoor Economic Research. Dafür wurden insgesamt zwölf Schlüsselindikatoren zur Gleichstellung zwischen den Geschlechtern untersucht, darunter die Beschäftigungsquote, die Quote in Führungspositionen und die indirekten Kosten der Mutterschaft. Die Gleichstellung am Arbeitsplatz wurde in 18 Staaten auf Basis von OECD- und Eurostat-Daten verglichen.

Mit Blick auf die Beschäftigungsquote liegt Deutschland demnach im Mittelfeld: Der Abstand zwischen der Quote bei Männern und Frauen beläuft sich auf 9 Prozentpunkte (PP). In Italien (18 PP) und Griechenland (17 PP) bestehen in dieser Kategorie die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern, während die Arbeitsmärkte in Finnland, Schweden und Norwegen (2 bis 4 PP) am ausgeglichensten sind.

Hoher Ausbildungsgrad erhöht Wahrscheinlichkeit auf Einstellung

Bei Berücksichtigung der Vollzeitbeschäftigungsquote vergrößert sich laut Studie der Gender Gap erheblich und ist zwei- bis dreimal so hoch wie bei der allgemeinen Beschäftigungsquote. Demnach besteht ein großer geschlechtsspezifischer Unterschied bei der Arbeitszeitdauer und bei Frauen ist es im Durchschnitt weniger wahrscheinlich, dass sie festangestellt sind. Bei Frauen mit Hochschulabschluss hingegen ist der Gender Gap in Bezug auf die Beschäftigungsquote nur halb so hoch wie bei Frauen ohne höhere Schulbildung, schreiben die Studienautoren.

Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert

In Schweden, Norwegen, Großbritannien und Portugal sind auf Managementebene beinahe 40 Prozent der Arbeitnehmer weiblich. In Deutschland liegt die Quote bei 30 Prozent, während der Frauenanteil in Leitungspositionen in den Niederlanden mit 26 Prozent am niedrigsten ist.

Auch auf Vorstandsebene sind Frauen länderübergreifend mit einem Anteil von unter 40 Prozent unterrepräsentiert. In Norwegen ist die Quote mit 36 Prozent noch am höchsten, was teilweise auf eine entsprechende gesetzlich regulierte Frauenquote aus dem Jahr 2006 zurückzuführen ist. Frankreich, Finnland und Schweden folgen mit einem Frauenanteil in Vorständen von etwa 30 Prozent. In Deutschland liegt die Quote bei 26 Prozent*. Am niedrigsten sind die Werte in Irland, Portugal, Griechenland und Estland (13 bis 8 Prozent).

Gender Pay Gap bei Müttern in Deutschland am zweithöchsten

Berufstätige Mütter verdienen im Durchschnitt schlechter als kinderlose Arbeitnehmerinnen. Der Gehaltsunterschied (im Verhältnis zu Männern) zwischen arbeitenden Müttern und kinderlosen Frauen ist mit 31 Prozentpunkten nur in Irland höher als in Deutschland (23 PP). In Italien, Spanien und Belgien (3 PP und niedriger) sind die indirekten Kosten der Mutterschaft innerhalb Europas am niedrigsten.

Die vollständigen Ergebnisse der Glassdoor-Studie 'Which Countries in Europe Have the Best Gender Equality in the Workplace?' stehen hier zum Download zur Verfügung.

* Diese Ergebnisse basieren auf Daten von 2015. Das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in Deutschland ist erst seit dem 1. Januar 2016 in Kraft.



zurück

vg 18.05.2016