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Frauenquote in Aufsichtsräten steigt auf historisches Niveau

Bereits 21 der 30 DAX 30-Konzerne erfüllen die für 2020 gesetzlich festgelegte Frauenquote der Aufsichtsräte. Mit einem Anstieg um fünf Prozentpunkte von 23,7 % auf 28,7 % verzeichnen die Aufsichtsräte der DAX 30-Konzerne auf der Eigentümerseite den historisch stärksten Zuwachs an weiblichen Mitgliedern. Das geht aus der 'DAX 30-Aufsichtsratsstudie' von Russell Reynolds Associates hervor. Die Studie analysiert die DAX 30-Aufsichtsgremien anhand der verfügbaren biografischen Daten ihrer Mitglieder darauf hin, wie gut diese in Bezug auf Kriterien wie "geschäftsrelevante Erfahrung"' "Mandatslast", "Diversität"' oder "Digitalkompetenz" abschneiden.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 39 Kapitalvertreter ersetzt oder neu bzw. zusätzlich gewählt. Mit 18 weiblichen Nachrückern besetzen Frauen fast jeden zweiten (46 %; 2015: 39 %) der zu vergebenden Aufsichtsratsposten. Allerdings fielen Adidas und Henkel, die 2015 bereits einen 30 Prozent-Anteil vorweisen konnten, mit der Aufstockung um zwei männliche Aufseher für den Sportartikelhersteller und dem Ausscheiden von Beatrice Guillaume-Grabisch wieder auf einen Frauenanteil von 25 Prozent und damit hinter die geforderte Quote zurück. HeidelbergCement ist mit einem Frauenanteil von lediglich 17% das aktuelle Schlusslicht auf Aktionärsvertreterseite in der ersten deutschen Konzernliga.

Siemens mit dem besten Aufsichtsrat

Die beste Bewertung im diesjährigen Russell-Reynolds-Aufsichtsratsranking erhielt mit einer Gesamtnote von 1,6 der Siemens-Aufsichtsrat, gefolgt vom Vorjahressieger Deutsche Bank mit 1,9 sowie Adidas und Daimler. Diese teilen sich mit einer 2,0 den dritten Platz. Daimler wurde 2015 noch mit 2,3 bewertet und schaffte es somit 2016 von Rang 13 in die Spitzengruppe. Den größten Sprung nach vorn (Platz 5, vorher Platz 27) machte E.ON mit der diesjährigen Note 2,1 (2015: 3,0). Die schlechteste Note erhielt - nicht zuletzt wegen fehlender internationaler Erfahrung und der niedrigen Frauenquote - HeidelbergCement mit einer 3,1 (2015: Rang 22, Note 2,5).

Internationalität in Aufsichtsräten sinkt

Leicht rückläufig war im vergangenen Jahr die Internationalität der Aufsichtsgremien: Der Anteil nicht-deutscher Aufsichtsräte ging um einen Prozentpunkt auf 27 Prozent zurück. Von diesen stammt allerdings fast jeder Dritte aus Österreich und der Schweiz. Von den neu besetzten Aufsichtsräten besitzen 67 Prozent einen deutschen Pass.

"Das Thema Diversity darf bei der Besetzung von Aufsichtsratsposten nicht als das reine Erfüllen der gesetzlichen Frauenquote fehlinterpretiert werden. Mindestens ebenso wichtig sind die kulturelle Vielfalt und das Einbinden der internationalen Perspektive. Hier sind die DAX 30-Aufsichtsräte keinen Schritt weitergekommen", so Jens-Thomas Pietralla, Managing Director bei Russell Reynolds Associates und verantwortlich für die 'DAX 30-Aufsichtsratsstudie'.

Allerdings gibt es auch positive Ausnahmen. Den höchsten Ausländeranteil hat Fresenius Medical Care mit 67 Prozent, gefolgt von Volkswagen und der Deutschen Bank mit je 60 Prozent sowie der Deutschen Börse mit 50 Prozent.

Mangelnde Digitalkompetenz in den Gremien

Ein weiteres Ergebnis der Russell-Reynolds-Studie: Nur in 37 Prozent der DAX 30-Boards sitzt mindestens ein Aufseher mit ausgewiesener Digitalkompetenz.

"Offensive Antworten auf die Herausforderungen der Digitalen Transformation und die damit verbundenen Disruptionen sollten auf der Strategieagenda oberste Priorität haben. Aber selbst wenn der Vorstand diese liefert, fehlt bei zwei Dritteln der von uns untersuchten Aufsichtsräte die profunde funktionale Fachkenntnis, um die vom Vorstand vorgelegte Digitalstrategie auf Augenhöhe hinterfragen zu können. Dieser Kompetenzmangel auf der Kontrollseite birgt erhebliche Brisanz für Deutschlands führende Konzerne", so Dr. Thomas Tomkos, Managing Director und verantwortlich für das Deutschlandgeschäft von Russell Reynolds Associates.



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rh 14.06.2016