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Deutsche zahlen am liebsten bar, Skepsis bei mobile Payment

Noch fließt über die Hälfte des Umsatzes im deutschen Einzelhandel als Bargeld in die Kassen, aber die Zahlungsgewohnheiten der Kunden ändern sich zusehends. Der bargeldlose Anteil legt seit Jahren immer mehr zu. Das Volumen der Kartenzahlung hat sich seit Mitte der 1990er-Jahre mehr als verachtfacht. Dennoch werden mehr als drei Viertel aller Einkäufe auch heute noch mit Bargeld beglichen. Das zeigt die EHI-Studie 'Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2016'.

Trend zum unbaren Bezahlen gerade in Kleinbetragsbranchen stark

Von den 18 bis 20 Mrd. Transaktionen im deutschen Einzelhandel liegt demnach der größte Teil unter einem Betrag von 15 Euro. In Drogeriemärkten (12,28 Euro) und Supermärkten (13,93 Euro) liegen die durchschnittlichen Einkaufsbeträge sogar unter dieser Schwelle. Das EHI hat über alle Branchen in klassischen Filialbetrieben des Handels einen Durchschnittseinkaufsbetrag von 21,18 Euro ermittelt. Inkl. der zahlreichen Kioske, Büdchen und Bäckereien liegt der Betrag mit 18,75 Euro bis 20,80 Euro sogar noch niedriger.

Drogerie- und Supermärkte haben in den vergangen Jahren beim bargeldlosen Bezahlen deutlich zugelegt. Der Umsatzanteil der Barzahlung lag im Jahr 2015 selbst hier nur noch bei 62 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es noch 83 Prozent (Supermärkte) bzw. 87 Prozent (Drogeriemärkte). Der Trend zum unbaren Bezahlen ist also gerade in diesen Kleinbetragsbranchen besonders stark.

High-Tech für High-Speed

Die Händler versuchen, den geänderten Zahlungsgewohnheiten ihrer Kunden mit High-Tech an der Kasse gerecht zur werden. Ein Hoffnungsträger für höhere Geschwindigkeit ist die NFC-Technologie (Near-Field-Communication) und die darauf aufbauende kontaktlose Kartenzahlung. 60 Prozent der großen Handelsunternehmen werden bis Ende 2016 kontaktlose Kartenzahlungen akzeptieren können. Damit werden Beträge bis 25 Euro ohne zusätzliche Authentifizierung per PIN oder Unterschrift verarbeitet, was zu einer deutlichen zeitlichen Entlastung an der Kasse führt, heißt es in der Studie.

Anbieter sind vorbereitet – Kunden noch zurückhaltend

Die Voraussetzungen für schnelle Bezahlvorgänge sind damit auf der Anbieterseite erfüllt – es fehlt allerdings die Nachfrage. Selbst bei Handelsunternehmen und Tankstellenbetreibern, die zu den ersten kontaktlos-Anbietern zählten, bewegen sich Kontaktloszahlungen nach wie vor nur in unteren einstelligen Nutzungsraten.

Die Kunden müssen laut Studie den Vorteil schnellen Bezahlens verstehen und annehmen, um sowohl dem kontaktlosen als auch dem mobilen Bezahlen zum Durchbruch zu verhelfen. Die EHI-Studie zeigt, dass die Kunden der entscheidende Faktor beim Aufbau mobilen Bezahlens sind, mit deutlichem Abstand vor Apple, Google & Co. und vor der Kreditwirtschaft.

Datenbasis: EHI-Panel

Das EHI-Panel umfasst 489 Unternehmen mit ca. 80.000 Betrieben aus 35 Branchen des Handels mit einem Bruttoumsatz (2015) in Höhe von 253,5 Mrd. Euro, davon relevanter stationärer Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne (insbesondere ohne Brennstoffe, E-Commerce und Versandhandel) in Höhe von 230,3 Mrd. Euro (ca. 57,6 Prozent des Einzelhandelsumsatzes i. e. S.).

177,8 Mrd. Euro wurden im vergangenen Jahr in Deutschlands Einzelhandelsgeschäften per Karte umgesetzt. Das sind 44,5 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes. Hinzu kommen noch 3,1 Prozent über Rechnungen, Finanzkäufe und Gutscheinkarten. Der Bargeldanteil liegt noch bei  52,4 Prozent, schrumpft aber Jahr für Jahr und wird nach Berechnungen des EHI voraussichtlich in zwei bis drei Jahren die magische 50 Prozent-Schwelle nach unten durchbrechen.


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vg 01.07.2016