ANZEIGE

ANZEIGE

EU: Verluste von 10,2 Mrd. durch gefälschte Arzneimittel

Gefälschte Arzneimittel kosten die Pharmabranche in der EU 10,2 Mrd. Euro pro Jahr. Das geht aus einem Bericht des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) hervor. Demnach belaufen sich die Umsatzverluste aufgrund von Fälschungen auf 4,4 Prozent aller rechtmäßig verkauften Arzneimittel in der EU. Diese Verkaufseinbußen resultieren laut Studie in der Arzneimittelbranche der EU in einem unmittelbaren Verlust von 37.700 Arbeitsplätzen, da legal tätige Hersteller und Vertreiber weniger Menschen beschäftigen, als dies ohne die Fälschungsproblematik der Fall wäre. Bezieht man die Folgewirkungen von gefälschten Arzneimitteln auf andere Branchen mit ein, gehen weitere 53.200 Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftszweigen der EU verloren.

Die jährlichen Gesamtverluste bei den Staatseinnahmen infolge von Arzneimittelfälschungen in dieser Branche, die sich in ausgebliebenen Einkommensteuern, Sozialabgaben und Unternehmenssteuern niederschlagen, belaufen sich in der EU-28 auf schätzungsweise 1,7 Mrd. Euro, so EUIPO.

Verluste in Deutschland von einer Millarde Euro

Das EUIPO hat die Zahlen auch nach Ländern aufgeschlüsselt. In Deutschland gehen laut Schätzung des Berichts der deutschen Arzneimittelbranche pro Jahr mehr als 1 Mrd. Euro bzw. 2,9 Prozent des Gesamtumsatzes aufgrund von Medikamentenfälschungen verloren, was einen unmittelbaren Verlust von 6.951 Arbeitsplätzen bewirkt.

António Campinos, Exekutivdirektor des EUIPO: "Wir wissen aufgrund von Analysen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass sowohl Generika als auch innovative Arzneimittel gefälscht werden, von Krebstherapeutika bis hin zu preiswerten Schmerzmitteln. Solche Fälschungen können giftig sein und eine ernste Gefahr für die Gesundheit darstellen. Unser Bericht zeigt, dass sie darüber hinaus schwerwiegende Auswirkungen auf die Volkswirtschaft und auf Arbeitsplätze haben."

EUIPO-Studie zu wirtschaftlichen Auswirkungen von Fälschungen

Der Bericht über die wirtschaftlichen Kosten durch die Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums in der Arzneimittelbranche ist der neunte in einer Reihe von Studien, die das EUIPO zu den wirtschaftlichen Auswirkungen von Fälschungen auf verschiedene Industriezweige innerhalb der EU durchführt. In früheren Berichten dieser Reihe wurden folgende Wirtschaftszweige untersucht: der Bereich Spirituosen und Wein, die Tonträgerindustrie, der Bereich Uhren und Schmuck, der Bereich Taschen und Koffer, der Bereich Spielzeug und Spiele der Bereich Sportgeräte, der Bereich Bekleidung Schuhe und Zubehör und der Wirtschaftszweig Kosmetika und Körperpflegeprodukte. Künftige Berichte werden sich mit weiteren Wirtschaftszweigen befassen, unter anderem mit Pestiziden, Smartphones, Automobilteilen sowie mit anderen Branchen, die hinsichtlich der Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums als anfällig gelten.

EUIPO

Das EUIPO ist eine dezentrale Agentur der EU mit Sitz in Alicante, Spanien. Es ist für die Eintragung von Unionsmarken (UM) und Gemeinschaftsgeschmacksmustern (GGM) zuständig, die den Schutz von Rechten des geistigen Eigentums in allen 28 Mitgliedstaaten der EU gewährleisten, und arbeitet mit den nationalen und regionalen Ämtern für gewerblichen Rechtsschutz in der EU zusammen. Bis zum 23. März 2016 war das EUIPO als Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) bekannt.


zurück

vg 04.10.2016