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Deutsche mit Zustand der EU unzufrieden

Die Deutschen glauben, dass die EU nicht auf dem richtigen Weg ist, und sind unzufrieden mit dem Zustand der Union. Weithin akzeptiert hingegen ist die Führungsrolle Deutschlands in der EU. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest Politikforschung im Auftrag der Körber-Stiftung zur Sicht der Deutschen auf Europa und die Europäische Union.

Schwindendes Vertrauen in den Kurs der EU

62 Prozent der Befragten urteilen, die EU sei nicht auf dem richtigen Weg. Maßgeblich geschwächt wurde der Zusammenhalt durch den Brexit, finden 67 Prozent der Deutschen und fordern überwiegend harte Austrittsverhandlungen (58 Prozent). Die Unzufriedenheit mit der Europäischen Union zeigt sich auch in der Frage nach den Vor- und Nachteilen der deutschen Mitgliedschaft: Nur vier von zehn Befragten (39 Prozent) sehen dadurch überwiegend Vorteile, nicht mal die Hälfte erkennt gleichermaßen Vor- und Nachteile (48 Prozent). Dabei erscheint widersprüchlich, dass die jungen Befragten (18-29 Jahre) die Mitgliedschaft als eher vorteilhaft beurteilen, gleichzeitig aber eine klare Mehrheit dieser Altersgruppe die EU als nicht auf dem richtigen Weg sieht (66 Prozent).

Mehr deutsche Führung gewünscht

Viel Vertrauen haben die Befragten in Deutschlands Rolle in der EU und wünschen sich mehrheitlich einen Ausbau der Führung (59 Prozent). Eine ähnlich große Mehrheit sagt sogar, die Bundesregierung solle ihre Interessen in Krisenzeiten gegen die anderer Mitgliedsländer durchsetzen (60 Prozent).

Trotz Skepsis: Für eine gemeinsame Außenpolitik

78 Prozent finden eine gemeinsame europäische Außenpolitik wichtig, um deutsche Interessen international durchzusetzen. Auch bei der Fortentwicklung der EU allgemein wollen die Befragten überwiegend auf die Kooperation aller Mitgliedstaaten setzen (44 Prozent). Eine Mehrheit wünscht sich mehr bilaterale Kooperationen mit den wichtigsten europäischen Partnern: Frankreich (80 Prozent), Italien, Niederlande (beide 71 Prozent) und Polen (67 Prozent).

Zwar meinen die Deutschen, dass die Bundesregierung Probleme in den Bereichen Arbeitsmarkt und Soziales (79 Prozent) oder Wirtschaft und Wachstum (65 Prozent) besser lösen kann als die EU. In außenpolitischen Fragen werden Deutschland und die Europäische Union aber als ähnlich kompetent bewertet (Deutschland 49, EU 46 Prozent). Hingegen schenken die Befragten der EU mehr Vertrauen für die Bewältigung von Flucht, Einwanderung und Migration (56 Prozent) sowie die Verteidigungs- und Rüstungspolitik (64 Prozent). Auffällig ist, dass sich mit 82 Prozent eine deutliche Mehrheit wünscht, die EU soll eine größere Rolle in der Welt einnehmen.

Durchgeführt wurde die Umfrage von TNS Infratest Politikforschung im Oktober 2016. Befragt wurden 1.001 Personen in Deutschlandab 18 Jahren.  



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tor 29.11.2016