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Jeder Zweite befürwortet den Sechs-Stunden-Arbeitstag

In Deutschland würde eine Mehrheit der Arbeitnehmer eine Verkürzung ihres Arbeitstags begrüßen. Rund 53 Prozent befürworten ein reduziertes sechsstündiges Arbeitszeitmodell, ähnlich dem, dass in einem schwedischen staatlichen Altersheim über zwei Jahre getestet wurde. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag des Büroartikel-Lieferanten Viking heute vorstellt.

Wie bereits in den internationalen Medien berichtet wurde, waren die Mitarbeiter des Altersheims durch die verkürzte Arbeitszeit (bei vollem Lohnausgleich) nicht nur zufriedener und gesünder, sondern auch viel produktiver. Diese Erkenntnis hat Viking Deutschland zum Anlass genommen, eine eigene Studie in Auftrag zu geben, um herauszufinden, wie stressgeplagte deutsche Angestellte, die normalerweise länger als sechs Stunden arbeiten, über das Sechs-Stunden-Modell ohne Lohnausgleich denken.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammengefasst:


•    53 % der Studienteilnehmer würden sich einen kürzeren Arbeitstag - sogar ohne vollen Lohnausgleich - wünschen.
•    55 % der weiblichen Arbeitsnehmer waren diesem Modell positiv gegenüber eingestellt.
•    50 % der männlichen Berufstätigen befürworteten den Sechs-Stunden-Tag, jedoch sind 10 % absolut dagegen.
•    48 % der weiblichen Arbeitsnehmer, die mehr als sechs Stunden am Tag arbeiten, sagten, sie würden sich weniger gestresst fühlen. Rund ein Drittel (31 %) jedoch antworteten, dass sie sich einen Sechs-Stunden-Tag nicht leisten können würden.
•    40 % der männlichen Arbeitsnehmer, die mehr als sechs Stunden am Tag arbeiten, könnten mehr Zeit mit der Familie verbringen.
•    58 % der 18- bis 34-jährigen Berufstätigen würden kürzere Arbeitstage begrüßen, bei den 35- bis 55-Jährigen hingegen nur 51 %.

Doch trotz der überwiegend positiven Einstellungen der Studienteilnehmer, ist der Wunsch nach alternativen Arbeitsmodellen wie z.B. dem Sechs-Stunden-Tag noch weit entfernt von der Realität. Für Clemens Zierler, Geschäftsführer des Instituts für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik an der Johannes Kepler Universität Linz ist das Model realisierbar, aber nur langsam: "Insgesamt bin ich der Überzeugung, dass das derzeitige Korsett aus Gesetzen und Tarifverträgen nicht ausreichend Spielraum für individuell optimierte Lösungen in den Betrieben bietet. Vorstellbar wäre zum Beispiel, größere Spielräume für Versuchsmodelle zu schaffen, welche sozialpartnerschaftlich und wissenschaftlich begleitet werden. So könnten individuelle Lösungen für Betriebe oder sogar einzelne Personen gefunden werden."


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rh 16.06.2017