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DAX/MDAX: IT- und Digitalverantwortung im Vorstand verankert

In mehr als der Hälfte (43) der 80 DAX- und MDAX-Unternehmen existiert mindestens ein Vorstandsmitglied, das formell und öffentlich ersichtlich für IT und/oder Digitalisierung verantwortlich ist. Darunter befinden sich auch neun Vorstandsvorsitzende (CEO), acht Finanzchefs (CFO), sechs Chief Operating Officers (COO) und zwei Chief Technology Officers (CTO). Einen Chief Information Officer (CIO) oder Chief Digital Officer (CDO) mit dieser Betitelung und diesem ausschließlichen Aufgabengebiet findet sich dagegen in keinem einzigen Vorstand. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Personal- und Organisationsberatung Korn Ferry.

DAX-Unternehmen sind Vorreiter

Aktuell sind im DAX 20 (75 Prozent) und im MDAX 23 (46 Prozent) Konzerne vertreten, in denen Vorstandsmitglieder IT und/oder Digitalisierung verantworten und wo dies auf den Internet-Präsenzen öffentlich ausgewiesen ist. In zwei DAX-Unternehmen – der Deutschen Post und Linde – wird das IT-Ressort von den Vorstandsvorsitzenden direkt verantwortet. Im MDAX unterstehen bei Hugo Boss, Krones, LEG Immobilien, RTL Group (beide CO-CEOs), Südzucker und Talanx die Digital- und IT-Ressorts direkt dem Vorstandschef.

Fehlende Transparenz ob der richtigen Ansprechpartner

Für die Untersuchung wurden die Vorstellungen der Vorstände auf den jeweiligen öffentlichen Unternehmens- und Investor-Relations-Internetseiten analysiert. Wo sich keine Ressortverantwortung feststellen ließ, wurde dies als nicht vorhanden gewertet.

"Mutmaßlich werden auch in weiteren Vorständen jeweilige Mitglieder für die IT- und Digitalisierungsfragen verantwortlich sein. Sie lassen sich allerdings nur für Firmen-Insider feststellen", sagt Alexander Wink, Senior Client Partner und Leiter der EMEA-Digitaleinheit von Korn Ferry.

Zeit für Experimente: Unterschiedliche organisatorische Modelle

Bei der Allianz und Munich Re verantworten zwei Vorstandsmitglieder gleich eigene Digitalisierungsgesellschaften der jeweiligen Konzerne.

"Eigene Gesellschaften zu Gründen und die jeweiligen Konzernvorstände zum Beispiel als Aufsichts- und Verwaltungsräte einzusetzen, ist eine Möglichkeit, außerhalb der klassischen hierarchischen Strukturen der Konzerne das Thema Digitalisierung weiter zu entwickeln", sagt Wink. "Grundsätzlich kommt es aber sehr auf die bisherigen Strukturen, die Organisationsform und die Unternehmenskultur an. Es gibt keine allgemein gültigen Blaupausen, wie die Konzerne mit dem Thema umgehen können. Sondern nur individuelle Lösungen. Dazu gehört in der jetzigen Phase auch viel Mut zum Experimentieren. Ich beobachte ein sichtbares Zunehmen mutiger Entscheidungen, gerade im DAX. Viele CEOs wissen: Wenn sie das Thema jetzt nicht adressieren, drohen große Wettbewerbsnachteile."

Digitalverständnis wird Voraussetzung für Berufung in den Vorstand

"Weder Vorstandschefs noch –mitglieder müssen heute IT-Spezialisten sein oder Code schreiben können", so Wink. "Eins ist aber auch klar: Wer heute nicht grundsätzliches technisches Verständnis mitbringt, der wird es nicht nur immer schwerer haben, seinen Karriereweg zu gestalten. Der stößt früher oder später er an die gläserne Decke: Wir empfehlen Unternehmen dezidiert zu prüfen, ob Kandidaten Technik und Digitales verstehen mitbringen und zugleich im Denken und Handeln agil sind. Denn Digitalisierung betrifft alle Bereiche des Unternehmens."

Über die Untersuchung

Diese Untersuchung basiert auf einer Auswertung der Vorstellung der einzelnen Vorstandsmitglieder auf den Websites aller DAX- und MDAX-Unternehmen im Mai 2017. Wenn Verantwortlichkeiten der jeweiligen Vorstandsmitglieder auf diesen Websites nicht angegeben worden sind, sind diese von Korn Ferry als nicht vorhanden gewertet.


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vg 11.07.2017