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Autobauer fürchten Abhängigkeit von Technologieunternehmen

Für Automobilhersteller (OEM) und ihre Zulieferer (OES) genügt es längst nicht mehr, nur technisch ausgereifte Fahrzeuge anzubieten. Die Kunden erwarten neben den entsprechenden Fahreigenschaften vor allem digitale Serviceleistungen rund um das Thema vernetztes Fahren wie Navigationshilfen, intelligente Parkhilfen und andere datenbasierte Assistenzsysteme. Bislang versäumen die Anbieter es aber, solche Datendienste anzubieten, während Technologieunternehmen und Start-ups gezielt darauf setzen und diesen Bereich ausbauen. So lauten die Ergebnisse der Studie 'Neue Geschäftsmodelle der Automobilindustrie' der Managementberatung Horváth & Partners.

Zwar erkennen die Automobilhersteller demnach die Notwendigkeit, digitale Services anzubieten. Dennoch stehen sie dem Thema misstrauisch gegenüber. Denn sie befürchten, von Wettbewerbern wie Technologieunternehmen und Start-ups abhängig zu werden. Mehr als die Hälfte der von Horváth & Partners befragten Experten bewertet diese Abhängigkeit als Risikofaktor.

Kooperationen schließen die Wissenslücke

Dennoch spricht viel für ein Vorgehen, bei dem Kooperationen mit neuen Marktteilnehmern im Vordergrund stehen. "Branchenfremde Konkurrenten treten in den Markt ein und drohen, die Kundenschnittstelle zu besetzen. Das führt dazu, dass sich die Machtverhältnisse verschieben und strategische Zulieferer an Bedeutung gewinnen. Dieser neuen Wettbewerbssituation müssen sich die Akteure stellen. Ohne Kooperationen riskieren Hersteller und Zulieferer nicht rechtzeitig auf Zukunftstechnologien aufzuspringen und neue Geschäftsmodelle mitentwickeln zu können", sagt Andreas Brauchle, Partner im Kompetenzcenter Automotive bei Horváth & Partners.

Der Blick auf neue Themen kann sich lohnen

Bislang konzentrieren sich die Hersteller bei Serviceleistungen auf einige wenige Geschäftsfelder, so die Studienergebnisse. Zusatzapplikationen aus dem Infotainment wie Apple CarPlay sowie digitale Marktplätze im Themenfeld Mobility Services wie Uber decken derzeit mehr als die Hälfte aller untersuchten Geschäftsmodelle ab. Neue Serviceangebote aus diesem Bereich betreffen die Gebiete Connected Car und Autonomes Fahren.

Statt nur auf diese populären Geschäftsfelder zu schauen, sollten auch neue Angebote aus den Gebieten Navigation, Information, Entertainment, Marketing & Advertising sowie Safety erwogen werden, so die Studienautoren. Bislang ungenutzte Potenziale bestünden insbesondere nach dem Verkauf des Autos. Im Bereich Aftersales könnten die Automobilunternehmen Händlerplattformen aufbauen, um die Möglichkeiten von Smart Data etwa zur Analyse von Verbrauchs- oder Verschleißdaten der Fahrzeuge zu nutzen. Die Ergebnisse dieser Analysen könnten die Grundlage für Wartungs-, Reparatur- oder Kaufangebote sein.

Dr. Daniel Guffarth, Leiter der Studie, sagt: "Neue Geschäftsmodelle verlangen nach neuen Lösungen. Zusammenarbeit flexibilisieren, Schwarmintelligenz nutzen und agiles Vorgehen etablieren - das ist die Maxime dieser Zeit."

Über die Studie

Ziel der Studie war es, neue Geschäftsmodelle aufzuzeigen, die künftige Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen. Untersucht wurden 134 serviceorientierte Geschäftsmodelle aus dem Umfeld der Automobilindustrie. Interviews mit 16 Partnern aus den Bereichen OEM, OES, Tech, und Start-up ergänzen die Analyse.

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vg 16.11.2017