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Versicherer zeigen sich verhalten optimistisch

Die Versicherer in Deutschland blicken überwiegend leicht optimistisch in die Zukunft. 65 Prozent der Entscheider prognostizieren bis 2020 mindestens eine stabile Geschäftsentwicklung im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. 24 Prozent glauben an ein überdurchschnittliches Wachstum der Branche, gemessen an der Konjunktur insgesamt. Top-Herausforderung ist das anhaltend niedrige Zinsniveau, das massiv an Relevanz gewonnen hat und Personenversicherer sowie Schaden- und Unfallversicherer gleichermaßen unter Druck setzt. Das ergibt die Studie "Branchenkompass Insurance 2017" von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut.

Die wirtschaftlichen Erwartungen der Befragten sind allgemein positiv zu bewerten, denn im Vorjahr verzeichnete die Branche nur ein geringfügiges Wachstum. Die Beitragseinnahmen sind 2016 insgesamt um 0,2 Prozent auf 194,2 Milliarden Euro angestiegen. Das Bruttoinlandsprodukt erreichte dagegen ein Plus von 1,9 Prozent.

Für drei Viertel der befragten Versicherungsentscheider ist das niedrige Zinsniveau die wichtigste Herausforderung, die es künftig zu meistern gilt. Im Vergleich zu früheren Befragungen hat dieses Thema erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Lebensversicherer reagieren und passen ihre Angebote an den 2017 auf 0,9 Prozent festgelegten Garantiezins an. Neukunden erhalten zunehmend Verträge ohne herkömmliche Zinsgarantien. Für alte Verträge mit hohen Garantiezinsen erwägen selbst große Versicherer inzwischen den Weg, diese Bestände an so genannte Run-off-Versicherer zu verkaufen.

Künstliche Intelligenz soll Regulierungsflut bändigen

Darüber hinaus sehen sich Versicherer wie Banken überdurchschnittlich stark von immer wieder neuen Regulierungsvorschriften betroffen. 72 Prozent der für die Studie Befragten bewerten Compliance als eine große Belastung für das eigene Unternehmen. Der Grund: Die Versicherer schöpfen die Möglichkeiten für eine stärkere Automatisierung nach eigener Einschätzung nicht aus. Nur 37 Prozent der Studienteilnehmer bestätigen, dass im eigenen Unternehmen automatisierte Compliance-Überprüfungen verbreitet sind.

Neue Technologien wie künstliche Intelligenz und Robotic Process Automation (RPA) sollen künftig helfen. 46 Prozent der befragten Entscheider versprechen sich von Big Data und künstlicher Intelligenz deutliche Verbesserungen. Geplant sind beispielsweise lernende Systeme, die Anti-Geldwäsche-Untersuchungen durchführen, und Sprachassistenten, die Mitarbeitern einfache Fragen zur Einhaltung von Compliance beantworten.

Neues Wachstum soll vor allem auf organischem Wege entstehen. 94 Prozent der Versicherer wollen Neu- und Bestandskunden mit verbessertem Service überzeugen. Viele Versicherer bauen gerade an den nötigen technologischen Fundamenten. Ein kanalübergreifender Dialog mit den Kunden ist erst bei 35 Prozent der Versicherer möglich. Kundenportale für die direkte Kommunikation mit den Versicherten sind bei 26 Prozent in Planung.

82 Prozent der Versicherungsunternehmen wollen das Geschäft zudem stärker automatisieren. Nur 43 Prozent der Befragten schätzen den Grad der Dunkelverarbeitung derzeit als hoch ein.

Die Ergebnisse der Studie Branchenkompass Insurance 2017 wurden in zwei Schritten erhoben. Sopra Steria Consulting und das F.A.Z.-Institut haben Versicherungs-Führungskräfte in einem Think Tank zusammengebracht und mit ihnen über die Themen diskutiert, die die Branche bewegen. Digitalisierung, Schadenmanagement und Compliance standen im Fokus. Im Oktober 2017 wurden darüber hinaus 85 Führungskräfte aus Versicherungen zu den Branchentrends, Herausforderungen und Strategien befragt. Die Online-Befragung wurde mit Führungskräften von Versicherern unterschiedlicher Sparten und Größe durchgeführt.



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tor 05.12.2017