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Industrie 4.0: Unternehmen rüsten nur langsam um

Die Digitalisierung bietet immer mehr Möglichkeiten auch für das Produktionsgewerbe. Allerdings setzt sich die entsprechende Technologie nur schleppend durch: Erst 45 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen Industrie 4.0-Anwendungen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Wachstum um vier Prozentpunkte. Jeweils ein Fünftel der Unternehmen hat den Einsatz entsprechender Technologien bereits geplant (20 %) beziehungsweise diskutiert diesen (23 %). Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Bitkom Research, Berlin, im Auftrag der Stuttgarter Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY), an der über 550 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland teilnahmen.

Laut der Studie sehen die meisten Unternehmen die hohen Investitionskosten als größtes Hemmnis, Industrie 4.0-Tools in der Praxis einzuführen: 59 Prozent teilen diese Ansicht. Auch der Fachkräftemangel (57 %), Sicherheitsbedenken (48 %) und mangelnde Standards (46 %) werden als Gründe angeführt.

Unternehmen erhoffen sich mehr Flexibilität und Einsparungen

Nach Angaben der Studienautoren liegen die Vorzüge der Industrie 4.0 für viele Unternehmen vor allem in der Optimierung der Produktionsprozesse: 72 Prozent schreiben der Technologie ein großes Potenzial bei der Erhöhung der Produktionsflexibilität zu, gefolgt von schnelleren Reaktionszeiten (52 %) und einer Erhöhung der Gesamtanlageneffektivität (47 %). Unternehmen, die Potenzial für Kostensenkungen sehen, rechnen im Durchschnitt mit Einsparungen von mehr als fünf Prozent. Knapp jedes fünfte Unternehmen (17 %) erwartet Ersparnisse von mindestens zehn Prozent.

Besonders häufig zum Einsatz kommt Industrie 4.0-Technologie der Studie zufolge im Automobilbau. In dieser Branche setzt bereits jedes zweite Unternehmen (50 %) auf die vernetzte Produktion. Weitere Anwendungsgebiete sind die Konsumgüterindustrie (46 %), Elektrotechnik (37 %) und der Maschinenbau (34%).

Unternehmen erwarten steigende Bedeutung

Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen (80 %) bescheinigt der Industrie 4.0 bereits heute eine hohe strategische Bedeutung. Vier von zehn Betrieben (41 %) schreiben dem Thema sogar einen hohen Stellenwert zu. Lediglich fünf Prozent sagen, dass Industrie 4.0 für sie überhaupt keine Rolle spielt. Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre erwarten 89 Prozent eine wachsende strategische Bedeutung der Technik für ihr Unternehmen.

Diese Einstellung spiegelt sich auch in den Investitionsabsichten wieder: 76 Prozent der Unternehmen wollen EY zufolge ihre Investitionen in Industrie 4.0 im kommenden Jahr weiter ausbauen. 2016 waren es noch zehn Prozentpunkte weniger. Im Durchschnitt investieren Anbieter und Planer derzeit fünf Prozent des Jahresumsatzes in den Bereich Industrie 4.0. Die Finanzmittel fließen vor allem in Personal (43 %) sowie Softwaresysteme und -konzepte (38 %).
 



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mak 08.12.2017