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Deutsches Jobwunder hält an, Fachkräftemangel steigt

Der Beschäftigungsboom in Deutschland hält auch 2018 an: Nachdem seit 2007 bereits knapp vier Millionen zusätzliche Stellen geschaffen wurden, dürften nach einer Analyse von EY, die auf offiziellen Zahlen zur Beschäftigungsentwicklung und EY-Prognosen beruht, in diesem Jahr weitere 400.000 neue Jobs dazu kommen.

Auch in der Eurozone geht es 2018 kräftig aufwärts: Insgesamt um 1,8 Millionen wird die Beschäftigung laut EY-Prognose steigen, außerhalb Deutschlands also um 1,4 Millionen. Besonders erfreulich ist die gute Entwicklung in Spanien, wo fast 400.000 neue Jobs entstehen sollen.

Trotz des zuletzt kräftigen Aufschwungs in fast allen Teilen der Eurozone: In den meisten Ländern ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor größer als vor Ausbruch der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Gerade einmal drei Eurozonen-Länder – Deutschland, die Slowakei und Malta – weisen heute eine niedrigere Erwerbslosenquote auf als im Vorkrisenjahr 2007.

Fachkräftemangel in Deutschland wird sich verschärfen

Nach wie vor sind damit die Ungleichheiten innerhalb der Eurozone enorm: Während in Griechenland auch im Jahr 2018 voraussichtlich immer noch jeder Fünfte ohne Arbeit sein wird, wird in Deutschland die Erwerbslosenquote (nach ILO) nur bei 3,6 Prozent liegen. Hierzulande werden viele Regionen – vor allem in Bayern und Baden-Württemberg – quasi Vollbeschäftigung melden.

Für Unternehmen wird es immer schwieriger, frei werdende oder gar zusätzliche Stellen zu besetzen, so EY-Partner Bernhard Lorentz, Leiter des Bereichs Government & Public Sector für Deutschland, die Schweiz und Österreich: "Der Arbeitsmarkt etwa für Akademiker und Facharbeiter ist vielerorts leergefegt. Das könnte für den Standort Deutschland zu einem echten Problem und zu einer Innovations- und Wachstumsbremse werden. Denn in solchen Fällen liegt es gerade für international tätige Unternehmen nahe, die entsprechenden Positionen im Ausland anzusiedeln – oder sie müssen Wachstumspotenziale ungenutzt lassen. Wir brauchen daher umso mehr eine zukunftsgerichtete Migrationspolitik. Zuwanderung kann einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.“

Besonders den Mangel an Fachkräften mit einem IT-Hintergrund dürften die deutschen Unternehmen in den kommenden Jahren immer schmerzhafter zu spüren bekommen, warnt Lorentz: "Die Digitalisierung erfasst immer mehr Bereiche – etwa Produktion und Entwicklung oder Verwaltungs- und Dienstleistungstätigkeiten. Um diesen technologischen Wandel voranzutreiben, werden mittelfristig IT-Experten wie Softwareentwickler benötigt, die aber in Deutschland immer schwieriger zu finden sind. Es wäre verheerend, wenn der Innovationsstandort Deutschland bei dieser Entwicklung anderen Ländern hinterherhinkt, weil es hierzulande nicht ausreichend Fachkräfte gibt."


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vg 02.01.2018