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Betriebsräte-Befragung: Viele Defizite für die Arbeit 4.0

Laut einer Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung  unter mehr als 2.000 Betriebsräten sind viele Unternehmen in Deutschland für die Herausforderungen der Digitalisierung und des demografischen Wandels schlecht gerüstet.

In je rund 70 Prozent der größeren Betriebe werden demnach großer Arbeitsdruck, damit verbundene psychische Belastungen und Defizite bei der Weiterqualifizierung als Probleme wahrgenommen, die Gesundheit und Zukunftsperspektiven der Beschäftigten gefährden können. Bemängelt wurden eine nicht ausreichende Personalstärke, unflexible Arbeitszeitmodelle (nur in 13 Prozent der Betriebe ist Homeoffice erlaubt) und mangelhafter Gesundheitsschutz. 76 Prozent der Betriebe, so vermeldet das WSI, führen die gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsabschätzungen nicht wie vorgesehen durch.

Laut der Betriebsrätebefragung stehen Beschäftigte der Digitalisierung generell durchaus offen gegenüber: Zwei Fünftel der Befragten verbinden die neuen Technologien mit positiven Auswirkungen. 38 Prozent sind der Meinung, dass Beschäftigte mehr Möglichkeiten haben, eigenverantwortlich zu arbeiten. In manchen Branchen dominiert der Studie zufolge allerdings eine kritische Sicht auf die Folgen der Digitalisierung. Bei den Banken und Versicherungen etwa befürchtet jeder dritte Betriebsrat negative Auswirkungen wie zunehmende Rationalisierung, Standardisierung und Leistungskontrolle.

Arbeitsintensität weiter gestiegen, Zufriedenheit gesunken

Dass bei den betrieblichen Rahmenbedingungen noch erheblicher Verbesserungsbedarf besteht, zeigt sich auch daran, dass laut 78 Prozent der Befragten die Arbeitsintensität in den vergangenen fünf Jahren gestiegen ist. Im Durchschnitt aller Branchen berichten 56 Prozent der Betriebsräte, dass die Arbeitszufriedenheit gleichzeitig gesunken ist. Was den aktuellen Zustand angeht, diagnostizieren 73 Prozent Personalmangel, 60 Prozent dauerhaften Zeitdruck. 76 Prozent geben an, dass es in ihrem Betrieb keine ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilungen gibt – obwohl beispielsweise die systematische Erfassung psychischer Belastungen seit Jahren gesetzlich vorgeschrieben ist.


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sl 28.02.2018