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Patentanmeldungen: Siemens auf Rang 2 hinter Huawei

Deutsche Unternehmen bleiben bei Patentanmeldungen in Europa an der Spitze. Dies geht aus dem Jahresbericht 2017 des Europäischen Patentamtes (EPA) hervor. Die Zahl der Anmeldungen aus der Bundesrepublik beim EPA ist gegenüber 2016 um 1,9 Prozent auf 25.490 gestiegen. Damit stammt rund jede dritte Patentanmeldung in Europa von einem deutschen Unternehmen. Die meisten Anmeldungen stellten die deutschen Unternehmen in den Technologiefeldern "Elektrische Maschinen, Geräte und Energie", Transport sowie Messtechnik. Mit einem Anmeldewachstum von 4,5 Prozent steht Bayern sowohl bei den patentaktivsten Bundesländern als auch den europäischen Technologieregionen wieder an erster Stelle.

Insgesamt wurden 2017 beim EPA rund 166.000 Patentanmeldungen eingereicht. Das bedeutet eine Steigerung von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einen neuen Höchstwert. Die Zahl der Anmeldungen aus den 38 Mitgliedsstaaten der Europäischen Patentorganisation stieg um 2,8 Prozent und machte 47 Prozent des Gesamtvolumens aus.

Regionenvergleich: fünf Bundesländer in den Top 10 Europas

Im Bundesländerranking belegte Bayern den ersten Platz vor Baden Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Stärke der deutschen Bundesländer spiegelt sich auch im Europavergleich wieder. Hier lag Bayern (+ 4,5 %) erneut vor der Ile-de-France - der Region Paris - auf Platz 1, Baden-Württemberg (+ 3, 2%) und Nordrhein-Westfalen (+ 0,6 %) nehmen die Plätze 3 und 4 ein. Hessen folgt auf Rang 6, Rheinland-Pfalz auf 9.

Computertechnik und Digitale Kommunikation auf dem Vormarsch

Die wachstumsstärksten Felder der Bundesrepublik sind mit einem Zuwachs von 15,4 Prozent die Digitale Kommunikation und mit einem Plus von 20,2 Prozent die Computertechnik.

Das Segment mit der größten Anzahl an Patentanmeldungen beim EPA (+ 6,2 %) bleibt die Medizintechnik. Deutschland steht in diesem Sektor nach den USA mit einem Zuwachs von 2,1 Prozent auf Platz 2 der anmeldeaktivsten Länder.

Deutschland mit breit abgestütztem Patentportfolio

Deutsche Firmen waren in neun der zehn anmeldestärksten Technologiefelder innerhalb der Top 10 der Patentanmelder vertreten. Zwei Bereiche führten sie an: In der Organischen Feinchemie standen Bayer auf Rang 1, BASF auf 2. Die erste Position bei der Messtechnik nahm Siemens ein, Robert Bosch folgte auf Platz 3. Im Sektor Arzneimittel gingen die Plätze 2 und 3 an Merck bzw. Bayer.

Im Technologiefeld Transport war Deutschland führend. In den Top 10 der Anmelder waren drei deutsche Firmen vertreten: Robert Bosch, Continental und Siemens belegten Platz 2, 4 bzw. 6.

Im Bereich Fahrzeuge waren 2017 Reifenhersteller und Automobilzulieferer führend, während die Autobauer Rückgänge zu verzeichnen hatten. Continental stand im Sektor Fahrzeuge auf Platz 1 und legte dort bei Reifen, Bremsen, Ausrüstung sowie Hybrid- und Fahrassistenzsysteme zu. Robert Bosch - im Gesamtranking Fahrzeuge auf Platz 4 - verzeichnete in dem Segment ein Wachstum von insgesamt 69,9 Prozent. Dabei stieg die Zahl der Patentanmeldungen des Unternehmens bei Hybrid/Fahrassistenzsystemen besonders stark.

Siemens auf Platz 2 im EPA-Anmelderranking

Mit Huawei steht das erste Mal in der Geschichte des EPA ein chinesisches Unternehmen an der Spitze der Firmen mit den meisten europäischen Patentanmeldungen. Dank dem mit 18,7 Prozent bedeutendsten Anmeldezuwachs unter den zehn anmeldestärksten Unternehmen rückte Siemens vom sechsten Platz auf den zweiten vor, gefolgt von LG, Samsung und Qualcomm. Im deutschen Ranking liegt Siemens deutlich vor Robert Bosch und BASF; auf den Plätzen 4 und 5 rangieren Bayer und Continental.

Nachfrage nach europäischen Patenten steigt

Die anmeldestärksten Länder waren 2017 die USA, Deutschland, Japan, Frankreich sowie China. China überholte mit einem Anstieg in zweistelliger Höhe (+ 16,6 %) die Schweiz und stieg zum ersten Mal in die Riege der 5 größten Anmeldeländer auf. Japan verzeichnete nach mehreren Jahren rückläufiger Zahlen wieder ein Plus von 3,5 Prozent. Auch die USA kehrten zum Anmeldewachstum (+ 5,8 %) zurück, nach einem Rückgang der Anmeldungen im Jahr 2016, der jedoch auf die Änderungen im US-Patentgesetz von 2013 zurückzuführen war.

Spitzenreiter unter den europäischen Volkswirtschaften mit einem geringeren Anmeldevolumen sind Dänemark (+ 13,1 %), Österreich (+ 8,2 %), Spanien (+ 7,4 %) und Schweden (+ 4,9 %).

Die Analyse der Herkunft der Patentanmeldungen in den größten Technologiefeldern ergab, dass einige Länder, besonders China und Südkorea, hohe Anmeldezahlen in einigen wenigen bestimmten Bereichen aufweisen, insbesondere im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Bei anderen Volkswirtschaften - dazu gehören die meisten EPO-Mitgliedsstaaten, die USA und Japan - sind die Patentanmeldungen breiter auf verschiedene Technologiefelder verteilt.

Den EPA-Jahresbericht finden Sie hier.


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vg 07.03.2018