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Markenpiraterie: Zoll sichert Fakes im Wert von 196 Mio. Euro

Der Zoll hat im vergangenen Jahr gefälschte Waren im Wert von 196 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Im Vorjahr betrug dieser noch 180 Millionen Euro, 2015 lag er bei 130 Millionen Euro. Dabei stieg die Zahl der Grenzbeschlagnahmen leicht von 21.229 Aufgriffen 2016 auf 21.506 im Jahr 2017. Die Anzahl beschlagnahmter Waren sank auf knapp 3,3 Mio. Artikel (2016: 3,6 Mio.). Das zeigt die Jahresbilanz des Zolls.

Fast 70 Prozent der Waren stammten demnach aus der Volksrepublik China und Hongkong. Am häufigsten gefälscht werden Bekleidung, Schuhe und persönliches Zubehör wie Handtaschen, Sonnenbrillen oder Schmuck.

VKE fordert, Internethandelsplattformen stärker in die Pflicht zu nehmen

Auch der Beauty-Bereich war betroffen. Kosmetikprodukte im Wert vom 11,6 Millionen Euro wurden vom Zoll beschlagnahmt. Die Anzahl beschlagnahmter Waren lag bei 186.657 Stück. 51,3 Prozent der gefälschten Beautyprodukte kommen aus China, gefolgt von Hongkong mit 14,4 Prozent.
    
Produktpiraterie sei für die Hauptakteure und Profiteure ein nahezu risikoloses, äußerst einträgliches Geschäft und werde daher insbesondere im Internet mit immens hoher krimineller Energie betrieben, heißt es in einer Mitteilung des VKE-Kosmetikverbands, Berlin. Die Verkaufsplattformen oder Marktplätze verdienten dabei mit, entzögen sich aber weitgehend ihrer Verantwortung. In Europa würden sie sogar umfassende Privilegien genießen.

"Die Verantwortlichkeit der Online-Anbieter, nicht nur kosmetischer Produkte, muss in Zukunft erheblich schärfer gefasst werden", sagt sagt Martin Ruppmann, Geschäftsführer VKE-Kosmetikverband. !Im Rahmen der Umsetzung einer Digitalen Binnenmarktstrategie ist der europäische Gesetzgeber daher ausdrücklich dazu aufgefordert, Internethandelsplattformen für verbraucherschützende Maßnahmen in die Pflicht zu nehmen, Verkehrssicherungspflichten einzuführen und Haftungsprivilegien neu zu regeln!:

APM: Produkt- und Markenpiraterie weiter ein großes Problem

"Die deutschen Zollbeamten leisten hervorragende Arbeit. Aber allein können sie die Flut an Fälschungen nicht stoppen", sagt Volker Bartels, Vorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM), Berlin.

Insbesondere der zunehmende Versand von Kleinsendungen, die im Internet bestellt werden, mache den Beamten zu schaffen. "Hier sind vor allem Online-Plattformen gefragt, die mit ihren Geschäftsmodellen gegebenenfalls selbst Gewinn aus den Verkäufen von Fälschungen schlagen", fordert Bartels. "Diese müssen aktiver gegen Angebote von Fälschungen vorgehen. Bei anderen illegalen Inhalten funktionieren die Filter sehr zuverlässig, bei gefälschten Markenartikeln ist dagegen noch viel Luft nach oben. Auf keinen Fall darf die Kontrolle der Angebote allein den geschädigten Markeninhabern aufgebürdet werden." In der Realität würden die allermeisten betrügerischen Angebote nicht entdeckt und, wenn überhaupt, erst auf einen Hinweis der Rechteinhaber im sogenannten Notice- und Takedown-Verfahren entfernt.


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vg 17.04.2018