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Jüngere sind nicht bereit, für mehr Datenschutz zu zahlen

Rund neun von zehn Jugendlichen nutzen täglich soziale Online-Dienste und geben dadurch persönliche Daten preis. Viele wünschen sich einen besseren Datenschutz – nur bezahlen wollen sie dafür kaum, zeigt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Berlin in einer neuen Studie. Dafür befragten die Wissenschaftler in Kooperation mit der IW Junior gGmbH, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft des Instituts, 3.000 Schüler zwischen 14 und 21 Jahren nach ihrer Nutzung sozialer Dienste.

Ergebnis: 86 Prozent nutzen soziale Online-Dienste, die klare Nummer eins ist WhatsApp. Rund 78 Prozent der Jugendlichen kommunizieren über diesen Kanal. Auf Platz zwei liegt mit 54 Prozent die Kommunikations-App Snapchat. Auch die zu Google gehörende Video-Plattform YouTube wird von etwa jedem Zweiten genutzt. Abgeschlagen sind bei den Jugendlichen dagegen die sozialen Netzwerke Facebook und Google+, die lediglich 17 Prozent der Befragten nutzen.

Kaum Zahlungsbereitschaft beim Nachwuchs

Die meisten Dienste finanzieren sich über die direkte oder indirekte Preisgabe persönlicher Daten der Anwender. "Bei vielen sozialen Netzwerken steigt der wirtschaftliche Nutzen mit der Menge der Daten", erklärt IW-Digitalisierungsexpertin Barbara Engels – und das sehen viele Jugendliche durchaus kritisch. Rund 73 Prozent finden es nicht gut, wenn persönliche Daten von den Anbietern gespeichert und an Dritte weitergegeben werden.

Das Bewusstsein der Jugendlichen für Datenschutz führt bei den meisten jedoch nicht dazu, dass sie bereit wären, für mehr Schutz auch zu zahlen. Gut die Hälfte der befragten Schüler gibt an, kein Geld dafür ausgeben zu wollen. 16 Prozent würden höchstens fünf Euro pro Monat zahlen, nur drei Prozent mehr als 30 Euro.

Netzwerk-Effekte: Digital first, privacy second

Dass die kritische Haltung zum Datenschutz nicht zum Verzicht auf die Online-Dienste führt, erklärt die IW-Wissenschaftlerin unter anderem mit sogenannten Netzwerk-Effekten: Je mehr Menschen im direkten Umfeld einen Dienst nutzen, desto wahrscheinlicher ist die eigene Nutzung – unabhängig von den Bedenken. "Wunsch und Handeln stehen beim Datenschutz in einem klaren Gegensatz. Für die meisten heißt es: Digital first, privacy second", sagt Engels.



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vg 22.05.2018