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Umsatzverluste in Milliardenhöhe wegen Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel bremst das Wirtschaftswachstum in Deutschland und kostet allein den Mittelstand pro Jahr rund 65 Milliarden Euro – das entspricht rund zwei Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts. Damit entwickelt sich für knapp 60 Prozent der deutschen Familienunternehmen und Mittelständler der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zum größten Wachstumsrisiko. Zum Vergleich: Im EU-Durchschnitt liegt dieser Wert nur bei 43 Prozent. Entsprechend bewerten knapp 70 Prozent der deutschen Unternehmen die Suche nach neuen Mitarbeitern als schwer oder eher schwer.

Das ist Ergebnis des 'European Private Business Survey', einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die rund 2.450 Verantwortliche aus Familienunternehmen und mittelständischen Gesellschaften in 31 europäischen Ländern (EU plus Norwegen, Schweiz und Türkei) befragt wurden. Aus Deutschland haben 371 Unternehmen an der Befragung teilgenommen.

Kritik am deutschen Bildungssystem

Der Fachkräftemangel trifft die deutschen Familienunternehmen und Mittelständler auch deshalb hart, weil die Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte für 37 Prozent der befragten Unternehmen eine zentrale Wachstumsstrategie ist, rund 70 Prozent der Befragten sich bei der Suche nach ihnen aber schwertun.

Eine Ursache sehen die Unternehmen im deutschen Bildungswesen: Es bringt offenbar nicht die Arbeitskräfte hervor, die sich Arbeitgeber wünschen. So sind 35 Prozent unzufrieden mit dem deutschen Bildungssystem – weit mehr als Befragte aus der Schweiz (1 Prozent), Dänemark (17 Prozent) oder Österreich (21 Prozent).

Bürokratie als Wachstumshemmer

Auf dem zweiten Platz der größten Wachstumsrisiken für die Unternehmensentwicklung landen die bürokratischen Belastungen – und zwar sowohl innerhalb Deutschlands, als auch auf EU-Ebene. 46 und 45 Prozent erleben diese als erdrückend.

Interessant ist, dass die deutschen Werte erheblich vom EU-Durchschnitt abweichen. Hier gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen der Kritik an inländischer Regulierung (rund 39 Prozent) und den EU-Vorschriften mit knapp 29 Prozent. Selbst im Brexit-Land Großbritannien und in Italien wird die nationale Regulierung mit 35 und 49 Prozent für ein deutlich höheres Risiko gehalten als die europäische (25 bzw. 20 Prozent). Ganz besonders leiden unter ihrer nationalen Bürokratie übrigens Rumänien und Griechenland, wo 80 und 71 Prozent der Befragten die inländische Regulierung für eine Wachstumsbremse halten.

Deutschland hinkt beim Breitbandausbau hinterher

Risikopotenzial birgt zudem die hohe Unzufriedenheit mit dem stockenden Breitbandausbau in Deutschland, den 44 Prozent bemängeln und der auf Platz 1 der Kritikpunkte im Hinblick auf die Infrastruktur landet. Zum Vergleich: Bei den EU 31 liegt die Unzufriedenheit mit der digitalen Infrastruktur nur bei knapp 26 Prozent.

Chancen der Digitalisierung noch immer unterschätzt

Die Studie utnersucht auch die zentralen Wachstumsstrategie. Hier landet die Digitalisierung mit 38 Prozent Zustimmung nur auf dem dritten Platz – nach der Erweiterung des Produkt- und Leistungsportfolios (43 Prozent) und dem inländischen Umsatzwachstum (40 Prozent). Im Ländervergleich zeigt sich, dass einige europäische Nationen der Digitalisierung eine weitaus größere Bedeutung beimessen: darunter die Nachbarländer Österreich (45 Prozent), die Schweiz (47 Prozent) und die Niederlande mit 52 Prozent.

Skepsis beim Blick auf die kommenden zwölf Monate

Insgesamt bewerten die deutschen Unternehmen ihre eigene wirtschaftliche Lage positiv. 62 Prozent beurteilen sie als gut, 36 Prozent als eher gut. Blicken die Unternehmen aber auf die kommenden zwölf Monate, kühlt sich die optimistische Einschätzung etwas ab – auch im Vergleich zu den anderen EU-Ländern. So gehen nur 59 Prozent von einer Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Lage aus (EU-Durchschnitt: 65 Prozent). Beim Blick auf das weltweite Wirtschaftsklima fällt die deutsche Einschätzung sogar erheblich pessimistischer aus: 3o Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, über alle 31 befragten Länder hinweg liegt dieser Wert nur bei 19 Prozent.

Die deutschen Ergebnisse des European Private Business Survey finden Sie hier zum Download. Die Gesamtergebnisse für alle 31 Länder gibt es hier.


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vg 09.06.2018