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Mediennutzung in der Freizeit nimmt weiter zu

Fernsehen bleibt unangefochten die häufigste Freizeitbeschäftigung der Bundesbürger. Aktuell schauen 95 Prozent aller Deutschen regelmäßig fern, also mindestens einmal pro Woche. Zwei von drei verfolgen sogar täglich das Fernsehprogramm. Das geht aus dem „Freizeit-Monitor 2018“ hervor, der jetzt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen vorgestellt wurde. Für die seit 1986 regelmäßig durchgeführte Studie wurden über 2.000 Personen ab 14 Jahren repräsentativ (face-to-face) zu ihrem Freizeitverhalten, den Freizeitaktivitäten und Freizeitwünschen befragt.

Aber auch wenn es in Deutschland allgemein einen sehr hohen TV-Konsum gibt, ist das Fernsehen nicht in jeder Lebensphase die häufigste Freizeitbeschäftigung. So steht für kinderlose Paare die gemeinsame Zeit mit dem Partner an erster Stelle, während Familien in ihrer Freizeit am häufigsten Radio hören. Bei jungen Erwachsenen und Singles landet das Fernsehen sogar nur auf Platz fünf, weit hinter ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung, der Internetnutzung.

Insgesamt betrachtet nimmt die Mediennutzung in der Freizeit weiter zu und dominiert diese sogar. Bei Familien und Jungsenioren sind bereits sieben der zehn häufigsten Freizeitaktivitäten medial geprägt. Bei Jugendlichen und kinderlosen Paaren sind es acht und bei jungen Erwachsenen sogar neun von zehn.

Spitzenreiter bei der Nutzung von Medien in der Freizeit sind Singles: Die gesamte Top 10 der häufigsten Beschäftigungen steht in Verbindung mit Mediennutzung. Einen Gegensatz hierzu bilden Ruheständler, die mit Fernsehen, Radio hören, Zeitung lesen, Telefonieren und Musik hören nur fünf Medienaktivitäten in ihrer Top 10 haben.

Neben der Mediennutzung werden lediglich drei soziale Aktivitäten (Zeit mit dem Partner verbringen, über wichtige Dinge reden und Kaffeetrinken) sowie vier regenerative Beschäftigungen (seinen Gedanken nachgehen, Ausschlafen, sich in Ruhe pflegen, Faulenzen) von einer Mehrheit der Bevölkerung ausgeübt.

Anzahl von Freizeitaktivitäten nimmt zu

Jeder Bundesbürger geht pro Tag acht verschiedenen Freizeitaktivitäten nach. Pro Woche werden durchschnittlich sogar 23 unterschiedliche Tätigkeiten von jedem ausgeübt. Im Jahresvergleich zeigt sich eine deutliche Zunahme an Aktivitäten, denn 1998 waren es gerade einmal 12 wöchentliche Aktivitäten pro Person. Somit hat sich die Anzahl von Aktivitäten innerhalb von 20 Jahren fast verdoppelt.

Innerhalb der Bevölkerung sind dabei nur geringe Unterschiede festzustellen. So sind Jugendliche mit neun Aktivitäten am Tag nur etwas aktiver als Jungsenioren, die täglich sieben unterschiedlichen Beschäftigungen nachgehen. Diese Verdichtung von Aktivitäten in der Freizeit führt zum einen zu einer zunehmenden Parallelausübung. Statt wie früher „eine Sache zu einer Zeit“, heißt es heute „mehr tun in gleicher Zeit“. Während beispielsweise ein Film geschaut wird, wird auch telefoniert, im Internet gesurft, gegessen oder gebügelt. Zum anderen verkürzt sich die Dauer, die für eine Aktivität aufgewendet wird.

Verpflichtungen in der Freizeit nehmen zu

Die eigene Freizeit ist den Bundesbürgern nahezu heilig. Es ist die Zeit, um sich zu erholen und genau das zu tun, wozu man gerade Lust hat – ohne Pflichten, Rücksichtnahme, Einschränkungen oder Fremdbestimmung. Diese Idealvorstellung der eigenen Freizeitgestaltung spiegelt sich jedoch immer seltener in der Realität wider.

Bevor sich der Erholung, dem Hobby oder den Freunden gewidmet wird, wollen viele Bundesbürger erst noch produktiv sein oder müssen zunächst etwas erledigen. Hierbei lassen sich gerade zwischen den Geschlechtern Unterschiede nachweisen. So kümmern sich immer noch deutlich mehr Frauen als Männer (94% zu 57%) um den Haushalt und den Einkauf (89% zu 70%). Männer dagegen telefonieren in der Freizeit häufiger mit der Firma (21% zu 13%), arbeiten mehr für den Job (15% zu 11%) und bilden sich öfter weiter (23% zu 17%).

Während zahlreiche Aktivitäten in der Freizeit häufiger als in der Vergangenheit ausgeübt werden, gehen soziale Verpflichtungen wie ein Ehrenamt auszuüben (-6 Prozentpunkte) oder Nachbarschaftshilfe zu leisten (-14 Prozentpunkte) zurück.

Wunsch nach Erlebnis, Erholung und Zweisamkeit

Die Kluft zwischen den Wünschen für die Freizeit und den tatsächlichen Aktivitäten ist groß. Im Vergleich mit den häufigsten Freizeitaktivitäten zeigt sich deutlich, dass das gegenwärtige Freizeitverhalten kaum den Freizeitwünschen entspricht. So nennen die Bundesbürger auf die Frage welche Freizeitaktivitäten sie gerne häufiger ausüben möchten, nur sehr selten mediale Beschäftigungen wie Fernsehen oder im Internet surfen. Dagegen wünschen sich die Deutschen mehr Spontanität, mehr Ausflüge sowie mehr Zeit für Freunde und Zweisamkeit. Aber auch das Bedürfnis nach Erholung ist stark ausgeprägt. So möchte die Mehrheit gerne häufiger ausschlafen oder einfach mal nichts tun.





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tor 05.09.2018