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Deutsche empfinden Entlohnung in der Gesellschaft als ungerecht

Geht es gerecht zu in Deutschland oder sind die Verhältnisse hier zu Lande eher ungerecht? Wie ist es um die Gerechtigkeit im globalen Maßstab bestellt? Im Auftrag des NDR ist das Meinungsforschungs-Institut infratest dimap für die ARD-Themenwoche „Gerechtigkeit“ diesen und weiteren Fragen nachgegangen.

Nahezu sechs von zehn der repräsentativ Befragten (59 Prozent) sehen den Zugang zu guter Bildung in Deutschland als eher gerecht geregelt, als eher ungerecht empfinden ihn 38 Prozent. Mit der Rechtspflege ist ebenfalls eine Mehrheit zufrieden: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) meint, dass man in Deutschland vor Gericht eher gerecht behandelt wird (eher ungerecht: 32 Prozent). Anders das Urteil in Fragen der Generationengerechtigkeit: Die Lastenverteilung zwischen Jungen und Alten findet nur jeder Dritte eher gerecht (34 Prozent), 57 Prozent bezeichnen sie als eher ungerecht.

Besonders differenziert ist das Bild bei der Bezahlung von Arbeit. Geht es um Gehälter und Löhne in unserer Gesellschaft insgesamt, also von der Erzieherin in der KiTa bis zum DAX-Vorstand, finden 62 Prozent eher ungerecht, wie Arbeit bezahlt wird (gerecht: 34 Prozent). Wenn es um die Beurteilung der eigenen Situation geht, überwiegt bei den Berufstätigen mit 57 Prozent der Eindruck einer alles in allem angemessenen Bezahlung. 4 Prozent finden ihre Bezahlung zu gut, 37 Prozent zu schlecht. Auffällig sind die Unterschiede zwischen Erwerbstätigen in Ost und West: In Ostdeutschland bewertet jeder Zweite (50 Prozent) sein aktuelles Einkommen als zu schlecht. Im Westen kommt nur jeder Dritte (33 Prozent) zu diesem Urteil.

Nachholbedarf bei der Geschlechtergerechtigkeit

Ein größerer Abschnitt der infratest dimap-Befragung widmet sich der Geschlechtergerechtigkeit. In der Gesamtschau meint die Hälfte aller Befragten (51 Prozent), dass bei uns Frauen im Vergleich zu Männern eher ungerecht behandelt werden; 46 Prozent gehen von einer eher gerechten Behandlung aus. In ihrer Bewertung sind sich die Geschlechter tendenziell einig. Frauen stellen mit 54 Prozent in der Gesamtbetrachtung etwas häufiger Ungerechtigkeiten fest als Männer (48 Prozent).

Das gilt auch für die einzelnen abgefragten Themenfelder. Große Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern bestehen nach Ansicht von 62 Prozent der weiblichen Befragten z. B. bei der Besetzung von Führungspositionen, während 52 Prozent der Männer dieser Aussage zustimmen. Bei Löhnen und Gehältern sehen 61 Prozent der Frauen eine Ungleichbehandlung, bei den Männern sind es 51 Prozent. Auch bei der Absicherung im Alter (47 Prozent aller Befragten), bei der Kinderbetreuung (37 Prozent) und der Verteilung der Hausarbeit (36 Prozent) gibt es nach Auffassung der Bürgerinnen und Bürger große Gerechtigkeits-Defizite. Bei den Schul- und Bildungsabschlüssen dagegen sehen nur 13 Prozent große Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Geht es heute in Deutschland gerechter zu als noch vor zehn Jahren? Das denken nur 15 Prozent der Befragten. Die Mehrheit meint, dass sich nichts verändert hat (42 Prozent). Fast ebenso viele Bürgerinnen und Bürger (39 Prozent) finden hingegen, dass die Verhältnisse in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren ungerechter geworden sind.

Globale Gerechtigkeit? Fehlanzeige!


Beim Blick auf die Gerechtigkeit in der Welt fällen die Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik ein klares Urteil. 94 Prozent der Bevölkerung vertreten die Ansicht, dass es global ungerecht zugeht – und dass die Lage nicht besser wird: 49 Prozent finden, dass diese Verhältnisse in den letzten zehn Jahren ungerechter geworden ist; 38 Prozent sehen keine Veränderung.




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tor 08.11.2018