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Thema Digitalisierung rückt nur langsam auf Vorstandsebene

Jedes Dritte der DAX-Unternehmen hat formell und öffentlich ersichtlich ein Vorstandsmitglied ernannt, das für Digitalisierung und/oder Transformation verantwortlich ist. Anders sieht es im MDAX aus: Gerade einmal vier von 80 Unternehmen haben einen Digitalverantwortlichen im Vorstand ausgewiesen. Immerhin: Im MDAX trat der erste deutsche Chief Digital Officer (CDO), der ausschließlich für Digitalisierung die Verantwortung trägt, im Oktober seinen Dienst an. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Beratungsunternehmens Korn Ferry. Die Untersuchung basiert auf einer Auswertung der Vorstellung der einzelnen Vorstandsmitglieder auf den Websites aller DAX- und MDAX-Unternehmen im August 2018.

Die Kion Group (MDAX) hat zum Oktober einen weiblichen Chief Digital Officer in den Vorstand berufen. Ebenfalls trägt den Titel der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von HeidelbergCement (DAX), der neben den Digital- auch weitere Themen verantwortet. „Es ist das erste Mal, dass der ‚Chief Digital Officer‘ auch namentlich so im Vorstand benannt wird“, sagt Alexander Wink, Senior Client Partner und Leiter der EMEA-Digitaleinheit im Executive Search von Korn Ferry. „Wir haben die gleiche Untersuchung bereits im vergangenen Jahr durchgeführt. Da gab es noch keinen einzigen CDO im Vorstand. Dass Digitalisierung eines der Top-Themen für jeden Vorstand ist, wird niemand bestreiten. Es hat aber bis zum Jahr 2018 gedauert, bis dies nun auch erkennbar im Vorstand verankert wird.“

Digitalisierung als Chefsache

Die Verantwortung für das Thema Digitalisierung liegt bei BASF, Commerzbank, Munich Re und RWE direkt beim CEO, bei HeidelbergCement beim stellvertretenden Vorstandschef. Zweimal wird Digitalisierung beim Chief Operating Officer (COO) aufgehängt, dreimal bei Vorstandsmitgliedern mit diverser Ressortverantwortung.

„Unternehmen ohne einen CDO im Vorstand können für die Digitalisierung trotzdem exzellent aufgestellt sein“, sagt Alexander Wink. „Entscheidend ist die Verankerung der digitalen Agenda im Vorstand sowie kurze Berichtswege der Digitalisierer hin zum Vorstandsgremium. Auf der anderen Seite setzen die Unternehmen, die auch öffentlich Digitalverantwortliche im Top-Gremium benennen, ein deutliches Zeichen: Für uns ist Digitalisierung genauso wichtig geworden wie andere Vorstandsressorts. Das kann kulturell ein wichtiger Faktor sein, um die eigene Organisation aber auch Kunden und Stakeholder zu überzeugen.“

Die Unternehmen im MDAX haben dies zu 95 Prozent noch nicht so eingeordnet. Gerade einmal K+S, Kion Group, LEG Immobilien und ProSiebenSat.1 haben Digitalisierung und Transformation einem Vorstandsmitglied öffentlich zugeordnet. Kion geht den weitesten Schritt und hebt als erster der 80 größten deutschen gelisteten Konzerne einen reinen Chief Digital Officer in die Top-Ebene.




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tor 22.11.2018