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Standortattraktivität: Deutschland schlecht wie nie

Deutschland ist als Standort für Familienunternehmen so unattraktiv wie nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Bundesrepublik im Ranking der attraktivsten Standorte vier Plätze verloren. Im Ländervergleich der Stiftung Familienunternehmen, den das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erstellt hat, liegt Deutschland auf Platz 16 von 21 betrachteten OECD-Staaten. An der Tabellenspitze steht die Schweiz, gefolgt von Großbritannien und den USA. Das Tabellenende bildet nach wie vor die Ländergruppe Frankreich, Spanien und Italien.

Portugal vor Deutschland

Mit Portugal liegt erstmals ein früherer Euro-Krisenstaat auf einer besseren Position als Deutschland. Das einst krisengeschüttelte Euro-Land hat sich seine verbesserte Position auf Platz 15 vor allem in den Dimensionen Steuern und Regulierung erarbeitet. Portugal zählt zudem zu der Staatengruppe, die keine Erbschaftsteuer auf Betriebsvermögen erhebt.

Steuerpolitik und Arbeitskosten als Nachteile

Besonders deutlich wird der Rangverlust Deutschlands in der Steuerpolitik. Eine Reihe von Ländern hat gegenüber Deutschland aufgeholt, weil sie in den vergangenen Jahren die Unternehmenssteuern gesenkt haben. Auch die Erbschaftsteuerreform, die für Familienunternehmen besonders bedeutsam ist, führt zu erheblichen Erschwernissen. Die Arbeitskosten in Deutschland sind vergleichsweise hoch und die Staatsausgaben für Bildung zu niedrig.

In der Kategorie Strompreise fiel Deutschland auf den vorletzten Platz zurück. Die digitale Infrastruktur ist nur durchschnittlich.

Finanzierungsbedingungen werden positiv bewertet

Als hervorragend werden hingegen die Finanzierungsbedingungen für Familienunternehmen bewertet. Die finanzielle Stabilität des Staates, der Banken und der Privatwirtschaft wird nach der internationalen Finanz- und Schuldenkrise inzwischen als großer Vorteil des deutschen Standorts empfunden. Etwas Boden gut gemacht hat Deutschland zudem im Themengebiet Regulierung, so ist beispielsweise die Gründung von Kapitalgesellschaften in Deutschland vergleichsweise unkompliziert.

"Politik muss Standortbedingungen in den Fokus rücken"

"Deutschland hat im internationalen Vergleich insgesamt erheblich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, auch wenn das noch durch die gute Konjunkturlage verdeckt wird", sagt Prof. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. "Die Ergebnisse des Länderindex Familienunternehmen müssen ein Weckruf für die Bundesregierung sein. Die Politik muss endlich die Standortbedingungen Deutschlands wieder in den Fokus rücken. Dringend überfällig sind beispielsweise eine Senkung der effektiven Steuerbelastung von Unternehmen um mindestens fünf Prozentpunkte und ein Ausbau der digitalen Infrastruktur auch in ländlichen Regionen."

Der 'Länderindex Familienunternehmen' untersucht mittels objektiv messbarer Daten die wichtigsten Standortfaktoren für Familienunternehmen anhand von sechs ausgewählten Themenfeldern: Steuern, Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Regulierung, Finanzierung, Infrastruktur und Institutionen und Energie. Die Untersuchung wird im Zweijahresrhythmus seit 2006 im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen erstellt.



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vg 07.01.2019