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Digitalisierungsdruck im Mittelstand steigt zunehmend

Der deutsche Mittelstand steht unter einem hohem Digitalisierungsdruck. Im Branchenvergleich besonders stark ausgeprägt ist er in der Automobilindustrie. Dies sind Ergebnisse einer Studie der Beratungsfirma Candidus Management Consulting, München, für die im Mai und Juni 2018 insgesamt 211 Fach- und Führungskräfte mittelständischer Betriebe online befragt wurden. Sie wurden gebeten, den Druck durch die Digitalisierung auf ihr Unternehmen auf einer Skala von eins (sehr niedrig) bis sieben (sehr hoch) zu verorten.

Im Durchschnitt lagen die Schätzungen bei 5,2. Rund 72 Prozent der Befragten bewerten den Druck auf ihr Unternehmen mit mindestens fünf, knapp 40 Prozent vergeben eine sechs oder sieben. In Zukunft, so die Einschätzung der Unternehmen, dürfte der Druck noch steigen - nämlich auf im Schnitt rund sechs auf der Skala. Knapp 73 Prozent der Unternehmen sehen dann den Druck sogar bei sechs oder sieben.
 
Unterschiede je nach Branche

Bei der Bewertung des Digitalisierungsdrucks in der jeweiligen Branche zeigen sich Unterschiede. Mit einem Durchschnittswert von 5,54 ist der Druck im Bereich Automotive heute schon am größten, gefolgt von der Chemie- und Pharma-Branche (5,29) und der Medizintechnik (5,23).

Unternehmen dieser Branche sehen in fünf Jahren den größten Druck auf sich zukommen: Mit im Schnitt 6,15 weist die Medizintechnik den höchsten Wert aus, gefolgt von Automotive (6,12) und Konsumgüter sowie Bau- und Immobilien (beide 6,0).

Digitalisierung als Teil der Firmenstrategie

Insgesamt fünf Dimensionen nimmt die Studie unter die Lupe, um die digitale Reife der Firmen abzuklopfen: "Strategic Alignment", "Process Management", "Organization & Culture", "Cooperation & Agility" und "Data & Information Tools".

Die höchsten Werte erzielen die Firmen beim "Strategic Alignment", also der Integration der Digitalisierung in die Unternehmensstrategie. Bei der digitalen Reife auf den Plätzen zwei und drei folgen "Data & Information Tools", die Fähigkeit zur Datenverarbeitung, und "Cooperation & Agility", die Fähigkeit zur Kooperation und Reaktion auf Veränderungen.

Nachholbedarf beim Prozessmanagement

Großes Problem für mittelständische Unternehmen bei der Nutzung digitaler Ansätze sind Prozess- und Systembrüche. Bestehende Prozesse und deren IT-Systemlandschaften bieten häufig kein einheitliches Bild, sondern sind zerrissen und weisen jede Menge Medienbrüche auf. Dieser Punkt wird von den Befragten in der Dimension "Process Management" am schlechtesten bewertet.

Noch geringere digitale Reife zeigen die Firmen lediglich in der Dimension "Organization & Culture". Als größte Schwierigkeit wird dabei das mangelnde Change Management gesehen, das die Mitarbeiter frühzeitig in den digitalen Wandel einbeziehen sollte. Agile Unternehmensorganisation hat sich in vielen Firmen bislang nur bedingt durchgesetzt. Zudem ist der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern eine der größten Barrieren im digitalen Wandel, wie die Befragung zeigt.


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vg 25.01.2019