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Private-Equity: Finanzinvestoren kaufen über 270 Firmen

Das Geschäft von Finanzinvestoren in Deutschland boomt. Private-Equity-Gesellschaften (PE) haben 2017 insgesamt 274 Unternehmen übernommen – rund 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Gemessen an der Zahl der Käufe ist das der höchste Wert seit dem Rekordjahr 2007. Auch das Transaktionsvolumen erreichte mit bis zu 24,5 Milliarden Euro einen Höchststand.

Das ergibt der 'Private Equity Monitor', den Dr. Christoph Scheuplein vom Institut Arbeit und Technik (IAT), gefördert vom Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung, erstellt hat.

Auffällig ist, dass die Finanzinvestoren 2017 verstärkt kleine und mittlere Unternehmen erwarben. Nur in zwei Fällen wurden Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten aufgekauft, im Schnitt hatten die übernommen Firmen 340 Mitarbeiter. Die Zahl der insgesamt von Übernahmen betroffenen Arbeitnehmer sank gegenüber 2016 um 13 Prozent auf 93.200, obwohl es deutlich mehr Transaktionen gab.

Verkäufe zu knapp 60 Prozent von einer PE-Gesellschaft an die nächste

Auch die Zahl der Verkäufe, an denen Private-Equity-Gesellschaften beteiligt waren, stieg 2017 – um neun Prozent auf 110. Dabei fehlten jedoch ebenso umsatz- und beschäftigungsstarke Firmen: Nur ein Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten wurde verkauft. Aus diesem Grund ging die Zahl der betroffenen Beschäftigten um mehr als ein Drittel auf 64.000 zurück.

In knapp 60 Prozent der Fälle verkauften Finanzinvestoren an andere Finanzinvestoren, was als Secondary Buyout bezeichnet wird. Außerdem haben sich Private-Equity-Gesellschaften in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Verkaufspartner für chinesische Unternehmen entwickelt: Von den 182 Unternehmen, die Chinas Investoren in den Jahren 2011 bis 2017 in Deutschland erwarben, stammten insgesamt 43 Unternehmen aus dem Eigentum eines Finanzinvestors.

Das Engagement von Private-Equity-Investoren ist häufig kurzfristig angelegt. Im Schnitt waren die Beteiligungsgesellschaften, die 2017 ein Unternehmen aus Deutschland verkauften, erst fünf Jahre zuvor eingestiegen.

Gut 60 Prozent der Fonds in Steueroasen

Während die in Deutschland ansässigen Private-Equity-Gesellschaften in früheren Jahren die Mehrheit der Buyouts tätigten, ist ihr Anteil 2017 auf 38 Prozent gefallen. Auf Gesellschaften aus Großbritannien und den USA entfielen rund 31 Prozent der Käufe. Die Finanzinvestoren mit einem Sitz in Frankreich oder Benelux, die 2016 einen starken Anstieg erlebten, konnten ihre Position halten mit einem Anteil von 16 Prozent.

Vermehrt Interesse an Pflegeheimen und Praxen

Die Gesundheitsbranche erlebte einen starken Anstieg an Übernahmen und nahm mit einem Anteil von 15 Prozent – gleichauf mit der Software- und Internetbranche – erstmals den ersten Rang ein. Gemessen an der Zahl der Beschäftigten lag die Gesundheitsbranche mit einem Anteil von mehr als einem Drittel unangefochten auf dem ersten Platz. Ausschlaggebend dafür war zum einen die Übernahme mehrerer großer Pflegeheimbetreiber. Zum anderen haben Investoren eine Reihe von Arztpraxen übernommen, mit dem Ziel, diese zu international aufgestellten Unternehmensgruppen zusammenschließen.


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vg 21.02.2019