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"Die industriepolitische Strategie führt in die Irre"

Der Wirtschaftsweise Prof. Dr. Lars P. Feld sprach mit markenartikel über eine Politik, die mit ihrer "Regulierungswut" unternehmerische Initiative stranguliert, über Schwächen bei der Umsetzung von Innovationen und über die Voraussetzungen für eine moderne Industriepolitik.

markenartikel: Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung prognostiziert eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Welche Probleme sehen Sie?


Prof. Dr. Lars P. Feld: Die deutsche Wirtschaft startet mit wenig Schwung ins neue Jahr. Es drohen erhebliche Risiken, vor allem aus dem außenwirtschaftlichen Bereich. Aber auch die deutsche Wirtschaftspolitik stranguliert mit ihrer Regulierungswut und ihrem Interventionismus zunehmend die unternehmerische Initiative. Es braucht also nicht viel, um in eine Rezession zu kippen. Vor diesem Hintergrund ist in allererster Linie eine Politik gefragt, die die deutsche Wirtschaft stärkt – etwa durch Steuersenkungen und eine Umkehr in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. In der mittleren Frist bedeutet dies nicht zuletzt, den richtigen Umgang mit der Demografie zu finden.

markenartikel: Wie kann das Arbeitskräftepotenzial ausgeweitet werden, damit die deutsche Markenwirtschaft zukunftsfähig bleibt?

Feld: Die Erwerbstätigkeit älterer Arbeitnehmer und von Frauen sollte zielgenau erhöht werden – durch eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters beziehungsweise durch den Ausbau der Kinderbetreuung. Zudem wird das Zuwanderungsgesetz helfen.

markenartikel: Ihr Expertengremium sieht Deutschland angesichts der eingetrübten Konjunktur auch in anderen Bereichen vor wichtigen Weichenstellungen, nicht zuletzt mit Blick auf die Digitalisierung. Hier fordern Sie eine Stärkung der Innovationsoffenheit und gesellschaftlichen Wertschätzung des Unternehmertums, um die Vorteile des technologischen Wandels zu nutzen.

Feld: Wir stellen fest, dass Deutschland gewisse Schwächen bei der Umsetzung von Innovationen hat. Die Forschung hierzulande ist stark, viele Talente schaffen Erfindungen, wie Patentanmeldungen belegen. Selbst bei der Gründung von Unternehmen gibt es Verbesserungen. Aber junge Unternehmen schaffen es in der Regel nicht, eine nennenswerte Größe ohne die starken etablierten Unternehmenspartner zu erreichen. Für eine Verbesserung der Innovationsfähigkeit in diesem Sinne ist eine Durchforstung der Regulierungshemmnisse notwendig, die Gründer an Innovationen hindern.

Warum ein funktionierender Wettbewerb und die Vermeidung von diskriminierender Regulierung wichtig für weiteres Wachstum sind, und wo er Ansatzpunkte zur Verbesserung sieht, lesen markenartikel-Abonnenten im vollständigen Interview in Ausgabe 3/2019, die auch als App gelesen werden kann. Weitere Informationen zum Inhalt finden Sie hier.


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vg 18.03.2019