ANZEIGE

ANZEIGE

Umsatz der Prestigekosmetik stagniert

Die vom VKE-Kosmetikverband repräsentierten rund 60 führenden Unternehmen des mittleren- und gehobenen Kosmetikvertriebs blicken insgesamt auf ein schwaches Geschäftsjahr 2018 zurück: Die Umsätze stiegen nur marginal um 0,1 Prozent. Insgesamt erzielten die Mitgliedsunternehmen  im Geschäftsjahr 2018 einen Gesamtumsatz von 2.089 Milliarden Euro, wie der VKE-Kosmetikverband heute auf einer Pressekonferenz mitteilte.

Im Bereich der Pflegenden Kosmetik, also insbesondere bei Gesichtspflege und Sonnenkosmetik, verzeichneten die Mitgliedsunternehmen gegen den Trend insgesamt Umsatzzuwächse von 4,4 Prozent. Dies ist gegenüber 2017 eine merkliche Verbesserung, wohl auch aufgrund einer Reihe von Neueinführungen sowie neuer Marktteilnehmer. Bei der Körperpflege indes, die noch 2017 ihr Terrain erfolgreich verteidigen konnte, musste die Branche ein Minus von 3,2 Prozent hinnehmen. Dieses Segment steht beispielweise stark unter Druck durch die Eigenmarken des LEH und der Drogerieketten. Im Segment der Dekorativen Kosmetik hat sich die negative Entwicklung aus dem Vorjahr mit Minus 3,0 Prozent fortgesetzt. Die Herrenkosmetik konnte ihre Talfahrt immerhin verlangsamen und verzeichnet ein Minus von 2 Prozent. Die Herrendüfte hingegen, die 2017 noch deutlich im Plus gelegen haben, kommen im Betrachtungszeitraum mit Minus 3,8 Prozent unter die Räder. Die Damenduftserien konnten sich hingegen behaupten und legten um Plus 1,8 Prozent zu.

Entsprechend zurückhaltend ist der Ausblick für das laufende Jahr 2019, in dem die der VKE-Mitglieder ein bescheidendes Umsatzplus von 0,5 Prozent erwarten – trotz anhaltend positiver Experten-Prognosen im Hinblick auf die Konsumfreude hierzulande. Die wirtschaftliche Situation in der eigenen Branche schätzen von den VKE-Mitgliedern nur noch 15 % als gut bis sehr gut ein; 70 Prozent geben ein "befriedigend" an.  Über die Hälfte der Verbandsmitglieder (55 Prozent) rechnet für 2019 lediglich mit einer befriedigenden Umsatzentwicklung. Weitere 29 Prozent befürchten sogar schwache Umsätze. Dabei baut man auf eine Erholung der Dekorativen Kosmetik. Aber auch bei den Damendüfte und der Pflegenden Kosmetik ist man vorsichtig optimistisch.
 
Geschafft werden soll dies unter anderem mit gesteigerten Marketingausgaben. 39 Prozent der VKE-Mitglieder planen entsprechend. Bei 48 Prozent sollen diese Investments zumindest gleichbleiben.
Diese Werte gehen konform mit den Angaben zur Beschäftigtenzahl: Erneut 39 Prozent der Mitglieder wollen das Personal aufstocken. 61 Prozent planen mit einem gleichbleibenden Mitarbeiterstamm.
 
Studie: „Was bedeutet Schönheit morgen?“
 
Eine von Kantar im Auftrag des VKE durchgeführte repräsentative Onlinestudie („Was bedeutet Schönheit morgen?“), die heute ebenfalls vorgestellt wurde, konstatiert ein sich veränderndes Einkaufs- und Konsumverhalten für Beauty-Produkte. Demnach sind insbesondere die Verwender von Premium-Düften bzw. Kosmetik offen gegenüber neuen Kauf- und Bezahlmodellen und mischen die unterschiedlichen Distributionskanäle noch mehr. Social Selling, also der Verkauf über Social-Media-Kanäle, steigt konsequent an, während E-Retail wird weiter an Gewicht erhalten. Dennoch bleibe das Ladengeschäft wichtiger Einkaufspunkt.

Laut der Studie trifft etwa die Hypothese, dass Konsumenten offen gegenüber neuen Kauf- und Bezahlmodellen im Beautymarkt sind (also z.B. Affiliate-Links oder Abo-Modelle), vor allem auf die jüngeren Befragten zu sowie auf die Verwender von Luxusprodukten. 28 % der 18- bis 35-Jährigen würden Pflege- und Kosmetikprodukte gern im Abo beziehen und 30 % nutzen Affiliate-Links. Noch interessanter sind die neuen Kauf- und Bezahlmodelle für die Käufer im Premiumsegment: 41% von Ihnen würden ihre Produkte gerne im Abo erhalten und genauso viele nutzen auch schon Affiliate-Links.
 
Stephan Seidel, VKE-Präsident und Geschäftsführer Clarins Deutschland: "Natürlich müssen Marken und Distribution mit dem Zeitgeist Schritt halten, darf man sich faszinierenden digitalen Trends und daraus resultierenden Umsatzchancen nicht verschließen, sollte man in den Kanälen präsent sein, wo die Kunden sind. Der stationäre Einzelhandel bleibt allerdings für die Verbraucher ein wichtiges Bindeglied im Omni-Channel-Retail. Wa(h)re Schönheit braucht auch Läden. Der Handel ist mehr denn je gefordert, die Kunden durch außergewöhnliche Konzepte zum Kauf zu animieren. Die Preise, die als einziges Verkaufsargument ja mittlerweile ins Bodenlose zu fallen scheinen, müssen endlich wieder einen den Marken gebührenden Stellenwert erhalten. Letztlich gilt es aber für die Marktpartner gemeinsam zu liefern und die vorliegenden guten Ideen und Ansätze bei Sortiment, Dienstleistung und Kommunikation im Sinne der Kunden umsetzen."

Produkt- und Markenpiraterie verstärkt über Postversand
 
Der VKE betont zugleich, dass allein 2018 an den deutschen Außengrenzen gefälschte Waren im Wert von insgesamt 196,7 Mio. Euro und Kosmetikprodukte im Wert vom 5 Mio. Euro vom Zoll beschlagnahmt wurden. Über 75 Prozent der Fakes kamen aus China und Hongkong. Der Onlinehandel führe dabei zu einer Veränderung der Transportwege: Mittlerweile mache der Postversand 56,3 Prozent aus.

Martin Ruppmann, Geschäftsführer VKE-Kosmetikverband: "Der nahezu unregulierte Onlinehandel boomt und ist zum bevorzugten Vertriebsweg für Produktfälscher und Markenpiraten geworden. Für Verkaufsplattformen oder Marktplätze gibt es keine verbindlich festgelegten Sorgfaltspflichten. Sie entziehen sich weiterhin überwiegend ihrer Verantwortung und verdienen kräftig am Verkauf der Fakes mit. Hier ist Brüssel, sprich die EU-Kommission, gefordert."




zurück

tor 02.04.2019