ANZEIGE

ANZEIGE

DAX-Aufsichtsratsvergütung: Volkswagen zahlt am meisten

Die Aufsichtsratsvorsitzenden der DAX-Unternehmen werden für 2014 im Durchschnitt 365.500 Euro verdienen. Damit sind die Bezüge der Chefaufseher um knapp vier Prozent gestiegen. Die höchste Gesamtvergütung erhalten aktuell die Aufsichtsratsvorsitzenden von Volkswagen (1.215.500 Euro), Deutsche Bank (900.000 Euro) und Siemens (587.000 Euro). Außerdem ist ein Trend hin zur Vereinfachung der Vergütungssysteme zu erkennen: Inzwischen setzen 14 Unternehmen auf eine ausschließlich feste Vergütung des Aufsichtsrats, 16 Unternehmen richten diese dagegen am kurz- oder langfristigen Unternehmenserfolg (z.B. gemessen am Ergebnis pro Aktie) aus. Zu diesen Ergebnissen kommt die Towers-Watson-Studie 'Aufsichtsratsvergütung im DAX 2014'.

Unternehmen setzen auf Festvergütung

"Die Änderung des Deutschen Corporate Governance Kodex in 2012 hat die Abkehr von variablen Vergütungselementen angestoßen. Dieser Trend setzt sich in diesem Jahr weiter fort. Mittlerweile ist eine feste Vergütung bei fast der Hälfte der DAX-Unternehmen gängige Praxis", so Helmuth L. Uder, Managing Director Board & Executive Compensation bei Towers Watson.

Insgesamt sechs Unternehmen hätten die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich Struktur und Höhe angepasst; drei davon hätten auf eine reine Festvergütung umgestellt. Fast ein Viertel der DAX-Unternehmen verfügt noch über kurzfristige variable Vergütungselemente. Uder: "Da dies nicht mehr den aktuellen Empfehlungen des Corporate Governance Kodex entspricht, werden bald noch mehr Unternehmen auf eine reine Festvergütung oder eine Festvergütung in Kombination mit einer langfristigen variablen Vergütung umstellen."

Vergütungshöhe: Leichter Anstieg, weniger Schwankungen

Während sich die durchschnittliche Gesamtvergütungshöhe der DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden gegenüber 2013 im Durchschnitt um vier Prozent erhöht hat, ist über die vergangenen acht Jahre ein jährlicher Anstieg von acht Prozent zu verzeichnen. "Diese Entwicklung ging mit einer deutlichen Professionalisierung der Vergütungsgestaltung, einer intensiveren Tätigkeit durch gestiegene Anforderungen an die Aufsichtsratsarbeit, der zunehmenden Internationalisierung und der höheren Dynamik der Märkte einher", so Uder. "Aber auch ein erhöhtes Risiko durch stärkere Haftung und die Fokussierung auf weniger Mandate spielen hier mit rein."

Für vier Aufsichtsratsvorsitzende haben sich in diesem Jahr keine Änderungen ergeben, für sieben Chefaufseher geht die Gesamtvergütung mit durchschnittlich minus sechs Prozent gegenüber 2013 zurück, so die Studie. Die Vergütung innerhalb des Aufsichtsrats wird in allen DAX-Unternehmen in mehreren Dimensionen nach Funktion und Leistungsumfang unterschieden. So erhalten Vorsitzende und ihre Stellvertreter wegen des erhöhten Arbeitsumfangs und der größeren Verantwortung eine höhere Vergütung als ordentliche Mitglieder. Gleiches gilt innerhalb der Ausschüsse.

Für die kommenden Jahre gehen die Vergütungs-Experten von deutlich weniger Schwankungen aus. Uder: "Eine Festvergütung schwankt – vorbehaltlich einer Anpassung – grundsätzlich nicht. Variable Vergütungselemente werden zudem noch stärker auf den langfristigen Unternehmenserfolg abgestellt. In der Regel wird dieser an Kennzahlen aus mehreren Jahren (z.B. Ergebnis pro Aktie) gemessen, sodass sich Ausschläge durch Gewinn oder Verlust über mehrere Jahre verteilen und glätten."

Diversity steigt kontinuierlich

"Für eine erfolgreiche Kontrolle und Strategieberatung des Vorstands sollte die Zusammensetzung des Aufsichtsrats auch eine entsprechende Vielfalt widerspiegeln – betrachtet man die Entwicklung der vergangenen Jahre, so befinden sich die Unternehmen auf einem guten Weg", so Ralph Lange, Practice Leader Executive Compensation bei Towers Watson. Die Internationalität der DAX-Aufsichtsräte sei in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich von 23 Prozent auf heute 29 Prozent angestiegen. Auch der Frauenanteil sei kontinuierlich gewachsen und wurde gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte auf 24 Prozent ausgebaut. Lange: "Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt und der von der Politik geforderte Frauenanteil von 30 Prozent in den kommenden Jahren erreicht wird."

Niedrige Vergütung im internationalen Vergleich

Im internationalen Vergleich verdienen die DAX-Chefaufseher weiterhin deutlich weniger als ihre Kollegen in der Schweiz (SL: 1.555.000 Euro) und Großbritannien (FTSE 100: 512.000 Euro). "In Ländern wie der Schweiz oder Großbritannien ist der Aufsichtsrat allerdings auch intensiver in die Unternehmensführung eingebunden, was das höhere Vergütungsniveau teilweise erklärt", so Uder. "Denn in einem dualen System aus Aufsichtsrat und Vorstand mit getrennten Verantwortlichkeiten und Mitgliedschaften wie in Deutschland erwachsen andere Anforderungen als in einem Single-Board-System wie in der Schweiz mit Kontrolleuren und operativ tätigen Managern in einem Gremium."

Die Towers-Watson-Studie 'Aufsichtsratsvergütung DAX 2014' analysiert die aktuellen Vergütungen von Aufsichtsratsvorsitzenden in DAX-Unternehmen. Die Untersuchung wurde zum 13. Mal in Folge durchgeführt. Grundlage der Auswertungen sind öffentlich verfügbare Quellen, insbesondere Satzungen und Hauptversammlungsbeschlüsse aus dem Jahr 2014. In die Analyse einbezogen wurden: die jährlich garantierten festen Bezüge, die Aufsichtsratstantieme für 2014 (basierend auf Analystenschätzungen für 2014), die Langfristvergütungen für 2014 sowie Sitzungsgelder und Ausschussvergütungen. Die Berechnungen wurden vor der Veröffentlichung den Investor-Relations-Abteilungen der DAX-Unternehmen vorgelegt.


zurück

vg 11.11.2014