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EU: Frauen verdienen im Schnitt 16 % weniger als Männer

Im Jahr 2013 betrug das Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen in der Europäischen Union (EU) 16,4 Prozent, wobei es von weniger als fünf Prozent in Slowenien bis mehr als 20 Prozent in Estland, Österreich, der Tschechischen Republik und Deutschland reichte.

Das zeigen Daten von Eurostat. Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März 2015 hat das statistische Amt der Europäischen Union diese Daten zur Arbeitsmarktsituation von Männern und Frauen veröffentlicht. Das Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen wird dabei als Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der männlichen und der weiblichen Beschäftigten in Prozent des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der männlichen Beschäftigten dargestellt.

Frauen bei den Führungskräften unterrepräsentiert

Auf dem Arbeitsmarkt bestehen nicht nur bei der Bezahlung Unterschiede zwischen Frauen und Männern, sondern damit einhergehend auch bei der Art des ausgeübten Berufs. Obwohl Frauen 46 Prozent der Erwerbstätigen darstellen, waren sie 2013 in der EU bei den Führungskräften mit einem Anteil von einem Drittel unterrepräsentiert, so die Statistiker. Bei den Bürokräften und in verwandten Berufen sowie in Dienstleistungs- und Verkaufsberufen waren Frauen hingegen mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln der in diesen Berufen Beschäftigten überrepräsentiert.

Das Gefälle zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt war ebenfalls beträchtlich, was die Art der Beschäftigung anbelangt. Im Jahr 2013 arbeitete eine von drei Frauen (31,8%) in Teilzeit, während weniger als einer von zehn Männern (8,1%) auf diese Weise beschäftigt war.

Verdienstgefälle in Slowenien am kleinsten, in Estland am größten

Ein Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen von weniger als zehn Prozent verzeichneten 2013 die EU-Mitgliedstaaten Slowenien (3,2%), Malta (5,1%), Polen (6,4%), Italien (7,3%), Kroatien (7,4%), Luxemburg (8,6%), Rumänien (9,1%) und Belgien (9,8%). Am anderen Ende der Skala rangierten mit Verdienstgefällen zwischen Männern und Frauen von mehr als 20 Prozent Estland (29,9%), Österreich (23,0%), die Tschechische Republik (22,1%) und Deutschland (21,6%), so Eurostat.

Gegenüber 2008 hat sich das Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen 2013 in den meisten EU-Mitgliedstaaten verringert, schreiben die Statistiker. Am deutlichsten geschrumpft ist es zwischen 2008 und 2013 in Litauen (von 21,6% im Jahr 2008 auf 13,3% im Jahr 2013, also -8,3 Prozentpunkte, Pp.), Polen (-5,0 Pp.), der Tschechischen Republik und Malta (je -4,1 Pp.) sowie in Zypern (-3,7 Pp.).

In neun Mitgliedstaaten hat sich das Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen jedoch vergrößert, am stärksten in Portugal (von 9,2% im Jahr 2008 auf 13,0% im Jahr 2013, also + 3.8 Prozentpunkte), Spanien (+ 3.2 Pp.), Lettland (+ 2.6 Pp.), Italien (+ 2.4 Pp.) und Estland (+ 2.3 Pp.). Auf EU-Ebene ist das Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen leicht zurückgegangen, von 17,3 Prozent im Jahr 2008 auf 16,4 Prozent im Jahr 2013.

Teilzeitbeschäftigung steigert tendenziell Frauenerwerbstätigenquote 

Die größten Unterschiede in den Mitgliedstaaten zwischen den Erwerbstätigenquoten von Männern und Frauen wurden 2013 in Malta (79,4% bei Männern, 49,8% bei Frauen und damit eine Differenz von 29,6 Prozentpunkten),
Italien (19,9 Pp.) und Griechenland (19,4 Pp.) verzeichnet, während die Unterschiede in Litauen (2,6 Pp.), Finnland (2,8 Pp.), Lettland (4,2 Pp.) und Schweden (5,0 Pp.) am geringsten waren, so Eurostat. Hierbei sei anzumerken, dass in den Mitgliedstaaten mit den höchsten Frauenerwerbstätigenquoten in der Regel auch ein hoher Anteil der erwerbstätigen Frauen 2013 einer Teilzeitarbeit nachging.

Schweden, Deutschland, Dänemark, die Niederlande und Österreich haben alle eine Frauenerwerbstätigenquote von über 70 Prozent und einen Anteil von Teilzeitbeschäftigung bei Frauen von deutlich über 30 Prozent. Die bemerkenswerten Ausnahmen sind laut Eurostat Finnland und Estland, die bei Frauen gleichzeitig eine hohe Erwerbstätigenquote und einen geringen Anteil an
Teilzeitbeschäftigung aufweisen.

EU-weit lag die Erwerbstätigenquote für Frauen 2013 bei 62,6 Prozent und fast ein Drittel von ihnen (31,8%) hatte eine Teilzeitstelle inne, während die Erwerbstätigenquote von Männern 74,2 Prozent betrug, aber weniger als zehn Prozent (8,1%) in Teilzeit tätig waren.

Weniger als 20% der Führungskräfte in Luxemburg & Zypern sind Frauen

EU-weit war laut Eurostat ein Drittel (33%) aller Führungskräfte 2013 weiblichen Geschlechts. Hingegen machten Frauen 2013 rund zwei Drittel aller Bürokräfte und in verwandten Berufen Beschäftigten (67%) sowie aller Beschäftigten in Dienstleistungs- und Verkaufsberufen (64%) aus.

Im Jahr 2013 waren Frauen unter den Führungskräften in EU-Mitgliedstaaten besonders unterrepräsentiert in Luxemburg (bei einem Frauenanteil von 44% bei den Erwerbstätigen waren lediglich 16% der Führungskräfte Frauen), Zypern (48% gegenüber 19%), den Niederlanden (47% gegenüber 25%) und in Kroatien (46% gegenüber 25%), schreiben die Statistiker. Im Gegensatz dazu lag der Anteil der weiblichen Führungskräfte in einigen Ländern deutlich näher am Frauenanteil unter allen Erwerbstätigen, nämlich in Ungarn (der Frauenanteil betrug bei den Erwerbstätigen insgesamt 46% und bei den Führungskräften 41%), Lettland (51% und 44%) und Polen (45% und 38%).

In jedem Mitgliedstaat waren Frauen 2013 bei den Bürokräften und in verwandten Berufen überrepräsentiert, wobei Irland (Frauen stellten einen Anteil von 46% aller Erwerbstätigen, aber 80% aller Bürokräfte dar) und die Tschechische Republik (43% gegenüber 79%) die höchsten Frauenanteile in diesen Berufen verzeichneten.


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vg 05.03.2015