ANZEIGE

ANZEIGE

Ältere Verbraucher machen einen Bewusstseinswandel notwendig

Alexander Wild ist der Gründer von Feierabend.de. 1998 gründete er das deutschsprachige Online-Netzwerk, das speziell auf Senioren abgestimmt ist (Foto: Feierabend.de)
Alexander Wild ist der Gründer von Feierabend.de. 1998 gründete er das deutschsprachige Online-Netzwerk, das speziell auf Senioren abgestimmt ist (Foto: Feierabend.de)

Die Bevölkerung wird immer älter. Die neuen Alten stellen Marken und Handel dabei vor Herausforderungen. Alexander Wild, Gründer des Online-Netzwerk Feierabend.de, erläutert im Interview mit markenartikel-magazin.de, worauf sich Unternehmen einstellen müssen, wenn sie die älteren Zielgruppen erreichen wollen.

markenartikel: Die Alterung der Gesellschaft bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich. Unternehmen und Handel müssen auf die Bedürfnisse der neuen Alten reagieren.

Alexander Wild: Ob Markenhersteller oder Handel – ein Bewusstseinswandel ist gefragt. Die Verantwortlichen müssen sich darauf einstellen, dass sie ihr Hauptgeschäft künftig mit Kunden über 50 Jahren machen werden. Im Jahre 2030 wird jeder dritte Deutsche über 60 Jahre alt sein. Zu diesem Zeitpunkt werden dann auch unsere Rentensysteme und Sozialsysteme kollabieren, weil immer weniger Menschen arbeiten und für immer mehr Rentner zahlen müssen.

markenartikel: Was sind Ihrer Meinung nach die gravierendsten Entwicklungen, auf die sich Marken und Händler einstellen müssen?

Wild: Ältere Verbraucher haben andere Anforderungen. Wie altersgerecht die Produkte sind, entscheidet immer mehr über den Markterfolg. So sind im Textilbereich andere Passformen und Kleidungsgrößen gefragt. Jenseits der 50 werden Slimfit-Größen zu Auslaufmodellen. Durch die generationenübergreifenden funktionalen Designs werden Produkte oder Serviceleistungen für Senioren häufig gar nicht mehr als solche wahrgenommen. Ein gutes Beispiel sind die praktischen Lupen an manchen Einkaufswagen, die gerne auch von jüngeren Verbrauchern benutzt werden, um das Kleingedruckte auf Verpackungen zu lesen.

markenartikel: Wie sieht es mit Blick auf die digitalen Fähigkeiten der älteren Generationen aus?

Wild: Bislang eher ein Privileg der Jugend, wird Digitalisierung auch für alte Menschen zur Selbstverständlichkeit werden. Das Smartphone entwickelt sich zur zentralen Schnittstelle des Einkaufserlebnisses. Der D21 Digital Index 2018/2019 zeigt: Das mobile Nutzungsverhalten der Best Ager steigt. Mehr als jeder zweite Senior zwischen 60 und 69 Jahren surft mobil, bei den über 70-Jährigen ist es noch jeder Vierte. Online-Shopping wird auch im Seniorenbereich weiter boomen. Im stationären Einzelhandel werden wir künftig immer mehr ältere Verbraucher sehen, die per App zusätzliche Produktinformationen suchen oder Preise und Bewertungen vergleichen.

markenartikel: Wo sehen Sie besonderes Potenzial für Marken?

Wild: Möglichst lange leben und dabei gesund bleiben, ist einer der Herzenswünsche vieler Senioren. Der Markt für Gesundheits- und Wellnessprodukte wird deshalb auch in den nächsten Jahren stark wachsen. Ein Teil der Vermarktung kann durchaus in Form von Co-Creations mit angesagten Bloggern oder YouTubern erfolgen. Schon heute hat die eigene Kosmetiklinie 'Bibis Beauty Place' der Influencerin Bianca Claßen ihren festen Platz im Regal. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Best Ager Influencer mit einem eigenen Angebot den Markt erobern.



zurück

(vg) 03.02.2020



zurück

vg 03.02.2020