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Corona-Krise: Gesundheitswesen ist großer Vertrauensgewinner

Deutsche, Österreicher und Schweizer nehmen die Corona-Krise ernst (Quelle: Sinus Institut)
Deutsche, Österreicher und Schweizer nehmen die Corona-Krise ernst (Quelle: Sinus Institut)

Selten zuvor war man sich so einig: Über 90 Prozent der Deutschen, Österreicher und Schweizer sind der Meinung, man müsse die Bedrohung durch das Corona-Virus ernst nehmen. Etwa 60 Prozent der Menschen in jedem der drei Länder sagen sogar, dass man die Bedrohung sehr ernst nehmen müsse. Dabei zeigt sich ein Alterseffekt in allen Ländern: Je älter die Befragten, desto ernster wird die Bedrohung genommen. Das ist das Ergebnis von repräsentativen Online-Umfragen des Sinus-Instituts (Standorte in Heidelberg und Berlin).

Großes Vertrauen in das Gesundheitswesen

Großer Vertrauensgewinner der Corona-Krise ist demnach das Gesundheitswesen, denn für 44 Prozent der Deutschen genießen Ärzte, Pfleger und Sanitäter mehr Vertrauen als vor der Krise. Knapp dahinter folgen humanitäre Organisationen wie das Rote Kreuz bzw. die Caritas (40 %), die Polizei (37 %), die Bundesregierung (33 %) und die Landesregierungen (32 %). Am meisten Vertrauen verlieren hingegen EU-Institutionen wie die EU-Kommission (47 % der Deutschen vertrauen der EU-Kommission weniger als vor der Krise) und das Europäische Parlament (45 %).

"Unsere Daten zeigen eindeutig: Nur wer in einer Krise präsent handelt und Verantwortung übernimmt, der gewinnt das Vertrauen der Menschen", erklärt Manfred Tautscher, Geschäftsführer des Sinus-Instituts.

So gewinnen in Österreich besonders die Regierung (64 %), das Gesundheitswesen (62 %) und humanitäre Organisationen (60 %) an Vertrauen, in der Schweiz sind es Gesundheitswesen (61 %), Regierung (51 %) und Armee (48 %).

Große soziale Unterschiede in Gefahrenwahrnehmung in Deutschland

Milieus nehmen die Bedrohung unterschiedlich wahr (Quelle: Sinus Institut)

Nicht alle Deutschen nehmen die Corona-Krise gleich ernst, zeigen die Ergebnisse im Gesellschaftsmodell der Sinus-Milieus. Eine besonders starke Bedrohung erkennt das Milieu der Liberal-Intellektuellen, so nehmen 76 Prozent dieser Gruppe die Gefahr durch das Corona-Virus sehr ernst. Mit 54 Prozent deutlich weniger ernst - aber immer noch mehrheitlich - nimmt das Milieu der Hedonisten die Corona-Gefahr wahr. Das Sorgenniveau in den Zukunftsmilieus der Adaptiv-Pragmatischen und Expeditiven, also der Mitte und der Elite der Zukunft, liegen im Durchschnitt.

Positive Auswirkungen auf Organisation des Berufslebens erwartet

Das Corona-Virus wird sich vor allem auf die Organisation des Berufslebens positiv auswirken (Quelle: Sinus Institut)

Die Corona-Krise wird zweifellos Spuren in der Gesellschaft hinterlassen, es werden positive wie negative Auswirkungen erwartet. Mit den stärksten positiven Folgen rechnet man in der Organisation des Berufslebens, wie etwa der Möglichkeit zu Home-Office. 85 Prozent der Österreicher, 81 Prozent der Schweizer und 66 Prozent der Deutschen erwarten in diesem Bereich positive Auswirkungen. Auch auf das Gesundheitsbewusstsein erwartet man einen positiven Einfluss, am stärksten in Österreich (77 %), gefolgt von der Schweiz (69 %) und Deutschland (64 %).

Hingegen vermutet man die deutlichsten negativen Auswirkungen im Reiseverhalten, insbesondere in Deutschland (54 %) und in Österreich (53 %), in der Schweiz erwarten dies nur 44 Prozent.

Österreicher bewerten die Krisenarbeit ihrer Regierung am besten, Deutsche am kritischsten

Um die umfassenden Auswirkungen abzufedern und die Corona-Krise zu bewältigen, hat die Politik in den vergangenen Wochen weitreichende Maßnahmen getroffen. In Österreich und der Schweiz ist man deutlich zufriedener mit der Krisenpolitik als in Deutschland: So bewerten 81 Prozent der Österreicher die aktuellen Maßnahmen ihrer Regierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz als sehr oder eher gut. Die Schweizer stellen ihrer Regierung ebenfalls ein gutes Zeugnis aus: 70 Prozent bewerten die bisherige Krisenarbeit des Bundesrates sehr oder eher gut.

In Deutschland beurteilt zwar immer noch die Mehrheit die bisherige Arbeit der Regierung im Zusammenhang mit der Corona-Krise sehr oder eher positiv (52 %), dennoch äußern sich die Deutschen im Ländervergleich deutlich zurückhaltender.

Über die Untersuchung

In Deutschland wurde eine standardisierte Online-Befragung in der Zeit vom 27.03. bis 30.03.2020 im Online-Access-Panel der Respondi AG durchgeführt. Basierend auf soziodemografischen Stammdateninformationen der Panelteilnehmer wurde eine zufällig ausgewählte Stichprobe von n=1.014 Sinus-Milieu-verorteten Männern und Frauen im Alter von 18 bis 69 Jahren gezogen und repräsentativ nach Alter, Geschlecht, höchstem Bildungsabschluss, Region und Sinus-Milieu-Zugehörigkeit quotiert.

In Österreich wurde eine standardisierte Onlinebefragung mit 972 Befragten in der Zeit vom 27.03.-30.03.2020 im Online-Access-Panel der Integral Markt- und Meinungsforschung durchgeführt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahren. In der deutschsprachigen Schweiz wurde eine standardisierte Onlinebefragung mit 894 Befragten in der Zeit vom 27.03.-01.04.2020 im Online-Access-Panel der Respondi AG durchgeführt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Deutschschweizer Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahren.



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(vg) 08.04.2020



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vg 08.04.2020