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Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Andreas Suchanek: "Moral und Wirtschaft gehen oft Hand in Hand"

Prof. Dr. Andreas Suchanek ist seit 2009 Inhaber des Dr. Werner Jackstädt-Lehrstuhls für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der HHL Graduate School of Management in Leipzig. Zugleich ist er Vorstandsmitglied im Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, das heutigen und künftigen Entscheidern Impulse für eine alltagstaugliche Ethik vermittelt (Foto: M. Bader)
Prof. Dr. Andreas Suchanek ist seit 2009 Inhaber des Dr. Werner Jackstädt-Lehrstuhls für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der HHL Graduate School of Management in Leipzig. Zugleich ist er Vorstandsmitglied im Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, das heutigen und künftigen Entscheidern Impulse für eine alltagstaugliche Ethik vermittelt (Foto: M. Bader)

Der Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Andreas Suchanek, HHL Graduate School of Management in Leipzig, über Konflikte zwischen moralischen Vorstellungen und wirtschaftlicher Praxis, die Bedeutung der eigenen Werte und die Notwendigkeit eines prinzipienbasierten Pragmatismus.

markenartikel: Häufig wird über den Gegensatz zwischen Wirtschaft und Ethik debattiert und Unternehmen Ignoranz gegenüber sozialen, ökologischen und humanitären Fragen vorgeworfen. Wie sehen Sie diesen scheinbaren Vorwurf der Unvereinbarkeit von Moral und Wirtschaft?

Prof. Dr. Andreas Suchanek: Zunächst einmal gilt: Moral und Wirtschaft gehen sehr oft Hand in Hand. Unternehmen sind ein unverzichtbarer Teil der gesellschaftlichen Zusammenarbeit. Sie organisieren sie buchstäblich mit Blick auf die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen, die in der Gesellschaft gewünscht werden. Doch es gibt auch immer wieder Situationen, in denen unsere moralischen Vorstellungen und die wirtschaftliche Praxis in Konflikt geraten.

markenartikel: Und dann?

Suchanek: In diesen Fällen müssen wir – und das meint nicht nur die Unternehmen, sondern auch uns als Kunden, die Politik, die Medien usw. – daran arbeiten, dass moralisch gewünschtes Verhalten nicht dauerhaft zu Nachteilen führt: durch vernünftige Gesetzgebung und durch bewusstes Kaufverhalten. Und natürlich auch durch entsprechende Investitionen von Unternehmen in ihre Integrität im Sinne von Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit durch die Einhaltung von moralischen, sozialen und ökologischen Standards.

markenartikel: Sie werben für das Konzept einer alltagstauglichen Ethik des Führens. Was meinen Sie damit konkret?

Suchanek: Führung kann sich nicht nur an wundervollen, aber abstrakten ethischen Idealen orientieren. Sie muss immer auch Märkten, betriebswirtschaftlichen Realitäten und – vor allem – vielfältigen Interessenskonflikten Rechnung tragen. Und sie muss das unter Zeit- und Wettbewerbsdruck tun. Doch sollte man bei allem Realismus nie die eigenen Werte aus dem Blick verlieren. Aus meiner Sicht geht es daher um die Kombination von drei Orientierungen: Erstens einen klaren Purpose haben, kommunizieren und vorleben. Zweitens sich am Nicht-Schädigungs-Gebot orientieren, das heißt legitime Erwartungen, die an einen gerichtet sind, zu respektieren statt zu missachten. Und drittens immer auch – aber eben nicht nur – auf den Gewinn zu achten.

Wie Unternehmen auch in Krisenzeiten durch ethisches Handeln Vertrauen gewinnen können und warum immer wieder unterschätzt wird, in welchem Maße das eigene Verhalten Signale über die eigenen Werte sendet, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 6/2020. Zur Bestellung geht es hier.




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(vg) 16.07.2020



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vg 16.07.2020