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Corona hat langfristige Auswirkungen auf Wahrnehmung und Nutzung von Medien

Nachdem die Mediennutzung in den ersten vier Wochen des Corona-Lockdowns durch die Decke geschossen ist, normalisiert sie sich nun seit Beginn der Lockerungen wieder. Denn jetzt ist der Sommer da und man kann wieder mehr draußen unternehmen. Das spiegelt sich auch in einer vergleichsweisen geringen Mediennutzung wider, wie der Havas Media Corona Monitor zeigt. Er untersucht nach wöchentlichen Befragungen während dem Corona-Lockdown von März bis Mai nun in einer 9. Sommerwelle, wie sich das Verhalten und die Stimmung der Deutschen verändert. Befragt wurden jeweils 500 Menschen zwischen 14 und 69 Jahren mittels einer repräsentativen Online-Befragung durch Respondi. Die Sommerbefragung erfolgte vom 27. bis zum 29. Juli 2020.

Demnach sinkt zum Beispiel die Internetnutzung am Wochenende um 13 Minuten im Vergleich zur 7. Befragungswelle im Mai. Weiter beliebt sind allerdings Streaming und Podcasts, deren Nutzung sich im Gegensatz zu Fernsehen, Radio, Zeitung und Co. noch über dem Normalniveau befindet.

Bedeutungszuwachs für Medien

In der Krise haben Medien jedoch an Bedeutung gewonnen: Für die Befragten sind sie "täglicher Begleiter", die "wichtigste Informations- und Unterhaltungsquelle" und dadurch auch ein "Tor zur Außenwelt". Diese Veränderungen werden langfristig spürbar sein. Insbesondere bei den Jüngeren, denn 45 Prozent der Befragten geben an, dass Medien für sie langfristig eine höhere Bedeutung haben werden. So haben die 14- bis 29-Jährigen während dem Lockdown zum Beispiel ihre Vorliebe zu Podcasts für sich entdeckt. Die Mehrheit der Befragten wird ihren Podcast-Konsum aber nicht wieder an die Zeit vor Corona anpassen - 21 Prozent geben stattdessen an, dass sie die Nutzung in Zukunft sogar steigern werden.

Im Fernsehen ist nun wieder Sport angesagt, aber auch Filme, Serien und Shows werden weiterhin häufiger geschaut als noch zu Beginn des Jahres. Lediglich die Nachrichten büßen ein – die Befragten wollen sich wieder mit anderen Themen beschäftigten. Wurden in der 3. Befragungswelle noch von 71 Prozent der Befragten mehr Nachrichten als normalerweise geschaut, sind es nun ein Drittel weniger (47%).

Mehrwertsteuersenkung fördert Konsum

Weiteres Ergebnis: Die Mehrheit der Deutschen kehrt zurück in den stationären Handel. Der Einkaufsgarant Baumarkt profitiert auch weiterhin nach den flächendeckenden Ladenöffnungen: Die Hälfte der Befragten (51 %) war in den vergangenen Wochen in einem Baumarkt. Etwas abgeschlagen folgen Bekleidungs- und Schuhgeschäfte (42 % bzw. 30 %), aber auch Kaufhäuser (27 %).

Jeder Fünfte Befragte ist aber weiterhin vorsichtig und war seit den Lockerungen noch in keinem Ladengeschäft. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Online-Shopping weiter boomt: Im Vergleich zur 1. Befragungswelle im März stieg das Shopping von zu Hause aus um 286 Prozent. Geshoppt wird zuletzt vermehrt Lesestoff (+176 % im Vergleich zur 1. Befragungswelle), aber auch der Dauerbrenner Kleidung steht langfristig hoch im Kurs (+49 %).

Ausschlaggebend für einen Neukauf ist für viele die Mehrwertsteuersenkung. Am stärksten reagieren die 14- bis 29-Jährigen auf die Preisanpassungen – jeder Dritte hat die Mehrwertsteuersenkung bereits genutzt. Spitzenreiter in den Einkaufskörben ist auch hier Kleidung & Schuhe mit 44 Prozent, aber auch größere Anschaffungen werden aufgrund des Sparpotenzials getätigt: Technik (28 %), Möbel (26 %), Haushaltsgeräte (17 %), Auto (16 %).

Deutsche gewöhnen sich an neuen Alltag

Die Stimmung zu den Lockerungen ist weiterhin gemischt: Die Hälfte freut sich über Lockerungen, 55 Prozent sehen diese aber auch sehr skeptisch und 58 Prozent versuchen trotzdem weiterhin möglichst wenig Kontakt mit anderen zu haben. Unwohl fühlen sich die Befragten vor allem mit Indoor-Aktivitäten, zum Beispiel beim Besuch des Fitnessstudios (50 %), Kinos oder der Kirche bzw. Moschee (47 %). Auch der Übernachtung im Hotel stehen 38 Prozent sehr kritisch gegenüber. Entspannter sind die Deutschen dagegen bei einem Besuch im Zoo oder beim Outdoor-Sport.

Homeoffice etabliert sich langfristig

Trotz einer langsamen Rückkehr ins Büro geht mittlerweile mehr als die Hälfte der Berufstätigen davon aus, dass nach Corona weiterhin mehr von zu Hause gearbeitet wird als vorher. Auch wie es mit Veranstaltungen wie Messen und Kongressen weitergehen wird, ist unklar. Jeder Dritte ist der Meinung, dass solche Events auch in Zukunft zunehmend digital stattfinden werden. 42 Prozent hoffen aber auch darauf, dass diese wieder offline stattfinden können.

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vg 10.08.2020