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Produktivität in der Industrie in Ostdeutschland bleibt weiter zurück

Nach 30 Jahren deutscher Einheit fällt die Bilanz für die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland gemischt aus: Die ostdeutschen Länder haben zwar stark aufgeholt, bleiben aber weiter deutlich hinter den westdeutschen zurück. Gemessen an der Bruttowertschöpfung je EinwohnerIn liegt die Wirtschaftskraft bei etwa 80 Prozent des westdeutschen Niveaus. WissenschaftlerInnen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) haben öffentliche Finanzen, Produktivität und den Wohnungsmarkt unter die Lupe genommen und die Ursachen für das bestehende Gefälle untersucht.

Produktivität in Ostdeutschland weiter deutlich hinter Westen

Eine empirische Untersuchung zeigt, dass die Produktivität in Ostdeutschland zwar gestiegen, aber noch nicht auf westlichem Niveau angekommen ist. Der Rückstand im industriellen Sektor lag bis 2014 bei gut 20 Prozent.

Insbesondere kleinere ostdeutsche Unternehmen dürften laut DIW Berlin auch künftig nur langsam aufholen. In Ostdeutschland sin nur wenige kleine Firmen mit hohem Spezialisierungsgrad im Technologie-Bereich zuhause. Solche kleinen, aber in ihren Nischenmärkten international führenden Unternehmen, tragen in Westdeutschland wesentlich zum Erfolg der Industrie bei.

Bei Großunternehmen ist das Bild sehr heterogen. Positiv stechen aber bereits einige größere Unternehmen hervor, die zum Teil deutlich produktiver arbeiten als ihre westdeutschen Pendants. Bislang sind diese hochproduktiven Unternehmen aber noch die Ausnahme. Die Studienautoren zeigen sich aber grundsätzlich optimistisch.

"Wir beobachten derzeit eine hohe Dynamik industrieller Gründungen in ostdeutschen Großstädten", so Heike Belitz, die die Studie gemeinsam mit Martin Gornig und Alexander Schiersch erstellt hat. "Diese werden aber erst in den kommenden Jahrzehnten Früchte tragen."

Die Produktivitätslücke könnte nach Einschätzung der Wissenschaftler auch schneller geschlossen werden, wenn mehr größere leistungsfähige und zukunftsträchtige Unternehmen in den neuen Ländern angesiedelt werden. Ein Musterbeispiel dürfte der E-Auto-Hersteller Tesla mit seiner Niederlassung in Brandenburg werden.

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(vg) 24.09.2020



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vg 24.09.2020