ANZEIGE

ANZEIGE

Bei 56 Prozent der Unternehmen sind neue Projekte aufgrund der DSGVO gescheitert

Jedes zweite Unternehmen verzichtet aus Datenschutzgründen auf Innovationen (Quelle: Bitkom)
Jedes zweite Unternehmen verzichtet aus Datenschutzgründen auf Innovationen (Quelle: Bitkom)

Datenschutzanforderungen erschweren derzeit vielen Unternehmen die Aufrechterhaltung ihres Betriebs. So kämpft die große Mehrheit auch mehr als zwei Jahre nach Geltungsbeginn noch mit der Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter mehr als 500 Unternehmen in Deutschland des Digitalverbands Bitkom, Berlin. Demnach hat nur jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) die DSGVO vollständig umgesetzt und auch Prüfprozesse für die Weiterentwicklung etabliert. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) hat die Regeln größtenteils umgesetzt, ähnlich viele (35 Prozent) teilweise. Und sechs Prozent haben gerade erst mit der Umsetzung begonnen.

Zusatzaufwand durch die DSGVO steigt weiter an

Die größte Herausforderung ist dabei für drei Viertel der Unternehmen (74 Prozent) eine anhaltende Rechtsunsicherheit durch die Regeln der DSGVO. Zwei von drei (68 Prozent) beklagen zu viele Änderungen oder Anpassungen bei der Auslegung. Sechs von zehn Befragten (59 Prozent) sehen als eines der größten Probleme die fehlenden Umsetzungshilfen durch Aufsichtsbehörden, fast die Hälfte (45 Prozent) nennt die uneinheitliche Auslegung der Regeln innerhalb der EU. Für ein Viertel (26 Prozent) ist fehlendes Fachpersonal eine der höchsten Hürden.
Das wirkt sich für die große Mehrheit auch auf die eigenen Ressourcen aus. Mehr als ein Drittel der Firmen (36 Prozent) gibt an, dass sie seit Einführung der DSGVO mehr Aufwand haben und dies künftig so bleiben wird. Für weitere 35 Prozent ist absehbar, dass die jetzt bereits gestiegenen Aufwände weiter zunehmen werden.

Innovative Projekte scheitern am Datenschutz

Zudem haben die Datenschutzregeln für viele Unternehmen dazu geführt, dass sie technologische Innovationen weniger oder gar nicht vorantreiben konnten. Bei mehr als jedem zweiten Befragten (56 Prozent) sind neue, innovative Projekte aufgrund der DSGVO gescheitert – entweder wegen direkter Vorgaben oder wegen Unklarheiten in der Auslegung der DSGVO. Vier von zehn (41 Prozent) geben an, dass sie deswegen keine Datenpools aufbauen konnten, um etwa Daten mit Geschäftspartnern teilen zu können. Bei drei von zehn (31 Prozent) scheiterte dadurch der Einsatz neuer Technologien wie Big Data oder Künstliche Intelligenz, ein Viertel (24 Prozent) bestätigt dies für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Jedes fünfte betroffene Unternehmen (20 Prozent) verzichtete DSGVO-bedingt auf den Einsatz neuer Datenanalysen.
Nahezu alle Unternehmen (92 Prozent) fordern Nachbesserungen bei der DSGVO. So sollten laut den Befragten etwa die Informationspflichten praxisnäher gestaltet sein (91 Prozent), die Regeln verständlicher gemacht werden (85 Prozent) und die Beratung und Hilfe von den Datenschutzaufsichtsbehörden bei der Umsetzung verbessert werden (83 Prozent). Nur drei Prozent meinen, dass die DS-GVO weiter verschärft werden sollte.

Positiv sind u.a. einheitlichere Wettbewerbsbedingungen

Mit Blick auf den eigenen Betrieb sieht die Mehrheit der Befragten die DSGVO kritisch. Sieben von zehn (71 Prozent) sagen, dass sie ihre Geschäftsprozesse komplizierter macht. Und für 12 Prozent stellt die DSGVO sogar eine Gefahr für das eigene Geschäft dar. Nur für jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) bringt sie hingegen Vorteile.
Befragt nach ihrer allgemeinen Sicht auf die DSGVO gibt es auch positive Stimmen. So sind sieben von zehn Unternehmen (69 Prozent) überzeugt, dass sie weltweit Maßstäbe für den Umgang mit Personendaten setzt. Zwei Drittel (66 Prozent) glauben, die DSGVO werde zu einheitlicheren Wettbewerbsbedingungen in der EU führen und sechs von zehn Unternehmen (62 Prozent) meinen, sie sei insgesamt ein Wettbewerbsvorteil für europäische Unternehmen.

Weitere Artikel zur DSGVO

  1. Cookie-freie Werbewirkungsmessung: Kantar startet Projekt 'Moonshot'
  2. Datenschutz: Jüngere haben ihre Daten weniger im Blick als die Älteren
  3. Online-Werbung: Nutzer müssen Verwendung von Cookies aktiv zustimmen
  4. DigitalBarometer Deutschland: Die Zukunft der Wirtschaft ist digital
  5. Digital Commerce: Unsicherheit bei Thema Daten
  6. Digitalmarketing: "Technologie sollte die Arbeit erleichtern und den Leidensdruck verringern"
  7. DSGVO: Für die Mehrheit der Unternehmen haben sich Geschäftsprozesse verkompliziert
  8. Third-Party-Cookies: "Die Werbeindustrie steht am Anfang des nächsten Zyklus in der Adtech-Branche"
  9. Cybersicherheit: Stärkeres Eingreifen der Politik gefordert
  10. Datenschutz: DSGVO bringt Nachteile im internationalen Wettbewerb


zurück

(vg) 30.09.2020



zurück

vg 30.09.2020