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Kaufprämie für Elektroautos wenig effektiv, nicht jede Marke profitiert

Von der von der Bundesregierung und der Automobilindustrie beschlossenen Verlängerung der Kaufprämie für Elektroautos in Höhe von 9.000 Euro wird nicht jeder Autohersteller gleichermaßen profitieren. Eine kürzlich zur Veröffentlichung angenommene wissenschaftliche Studie der WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar, und Goethe Universität Frankfurt zeigt, dass die Prämie zulasten von Premiummarken wie beispielsweise Tesla und zugunsten von Marken im Niedrig- und Mittelpreissegment geht.

Prof. Dr. Christian Schlereth von der WHU: "Die Kaufprämie in Höhe von 9.000 Euro bezieht sich stets auf den Listenpreis und nimmt die Autohersteller in die Pflicht, davon mindestens 3.000 Euro selbst an den Kunden weiterzugeben. In der Realität bieten jedoch Autohersteller im Niedrig- und Mittelpreissegment auch ohne eine Kaufprämie einen Rabatt an, manchmal sogar von 20 Prozent oder mehr. Premiummarken hingegen versuchen, nahezu den Listenpreis durchzusetzen. Die 3.000 Euro Rabatt, die sie selbst übernehmen müssen, werden laut unseren Berechnungen nicht durch die höhere Nachfrage ausgeglichen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, haben sie aber keine Wahl. Sie müssen ebenfalls diesen Rabatt anbieten. Und das geht zulasten ihrer Marge."

Kaufprämien steigern Kaufbereitschaft nur um ein Prozent

Zusammen mit Prof. Oliver Hinz und Katharina Keller (beide Goethe Universität Frankfurt) untersucht Schlereth seit über sieben Jahren die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Sein Fazit: Die Kunden reagieren weiterhin recht wenig auf den Preis. Von den Studienteilnehmern konnten sich selbst angesichts der Kaufprämien 2019 nur fünf Prozent den Erwerb eines Elektroautos vorstellen. Die Kaufprämie steigert die Nachfrage in Deutschland lediglich um eon Prozent, was etwa 36.000 zusätzlichen neu zugelassenen Elektroautos im Jahr entspricht.

"Die Subvention der Bundesregierung für die Kaufprämie von 6.000 Euro senkt also in erster Linie die Kosten der Autohändler bzw. -hersteller", so Schlereth. "Was wir aber gleichermaßen beobachten, ist, dass das Angebot deutlich besser in Sachen Reichweite wird, denn diese ist der stärkere Nachfragetreiber."

Die Studie Sample-based Longitudinal Discrete Choice Experiments: Preferences for Electric Vehicles over time finden Sie hier.

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vg 20.11.2020