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Algenprodukte: "Viva Maris soll zum Sprachrohr der Meere werden"


Algen-Produkte: Die Hamburgerin Claudia Busse-Uhrig gründete 2014 die Viva Maris GmbH (Foto: Viva Maris)

Das Start-up-Unternehmen Viva Maris aus Schenefeld in Schleswig Holstein will neue und nachhaltige Wege in der Ernährung gehen und bietet von der Nudel bis zur Currywurst unterschiedlichste Algen-Produkte an. Mit Gründerin Claudia Busse-Uhrig sprach markenartikel-magazin.de über die "Wunderwaffe Alge" als Nahrungsmittel der Zukunft, wie sie das Bewusstsein für die Bedeutung der Meere stärken will, was sie mit der Marke alles vorhat, warum Algen dabei immer noch erklärungsbedürftig sind und warum die Makroalgenproduktion im Meer sehr umweltfreundlich ist.

markenartikel: Was hat Sie zur Gründung von Viva Maris bewogen?

Claudia Busse-Uhrig: Als aktive Seglerin bin ich viel auf dem Wasser und so mit dem Meer, das mir sehr am Herzen liegt, eng verbunden. Dort kam mir die Idee, mit Algen in Lebensmitteln zu arbeiten, wie die Seefahrer es schon vor vielen Jahren erfolgreich praktizierten und wie es für die Asiaten zur täglichen Ernährung dazugehört. Und natürlich geht es mir auch um unsere Zukunft und die unserer Kinder, denn: Im Jahr 2050 werden über 9,5 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Alle zu ernähren, wird eine der größten Herausforderung seit Beginn der Menschheit sein. Eine Herausforderung, der wir uns heute stellen müssen. In diesem Zusammenhang arbeitet Viva Maris schon jetzt mit dem Ernährungspotenzial der Zukunft: Algen!

markenartikel: Wie sind Sie vorgegangen?

Busse-Uhrig: Ich habe mich, bevor ich das Unternehmen gegründet habe, ein Jahr mit Algen beschäftigt, habe mit vielen Fachleuten, Algenanbauern und Professoren gesprochen und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass Algen in unserer Ernährung der Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden. Dies wurde 2017 von der bekannten Zukunftsforscherin Hanni Rützler nochmals bestätigt, indem sie Viva Maris in ihrem Zukunftsreport 2017 als hoch innovatives Unternehmen ausgezeichnet hat. Algen sind eine reichhaltige Ressource mit einzigartigem Nährwertpotenzial und nachhaltigen Anbaumethoden.

markenartikel: Sie betonen auch immer wieder, dass Ihnen der Schutz der Meere am Herzen liegt.

Busse-Uhrig: Das stimmt. Viva Maris verfolgt auch noch einen anderen, für mich als Gründerin sehr wichtigen Punkt. Mir geht es darum, die Meere zu schützen und diese einmalige und für die Menschheit lebenswichtige Ressource zu erhalten. Daher konzentrieren wir uns sehr auf die Bildung über Meere in der Gesellschaft. Meeresalgen spielen hierbei eine wichtige Rolle, denn sie sind für den natürlichen Kreislauf einer der wichtigsten Faktoren – für die Tierwelt und das Leben im Meer. Die Sauerstoffproduktion der Meerespflanzen führt zum Beispiel zur Bildung der Ozonschicht, die uns vor der Sonne schützt. Das Meer und die Algen sind daher die bedeutendsten Vermittler der globalen Stoffkreisläufe.

Algen-Ernte (Quelle: Viva Maris)

markenartikel: Wer ist die Zielgruppe?

Busse-Uhrig: Viva Maris hat ein Produkt geschaffen, das derzeit einzigartig auf dem Markt ist: alltägliche Bio-Gourmet-Lebensmittel von hoher Qualität mit dem Zusatz der Makroalge, frei von künstlichen Zusätzen nach dem Motto: 'Weniger ist Meer!' Unser Ziel ist, nachhaltige und gesunde Produkte zu liefern, die sehr schmackhaft sind und den Konsumenten ansprechen. Der Ersatz tierischer Proteine durch Proteine aus Makroalgen ist in der Zukunft in Jedermanns Interesse. Unsere Zielgruppe beinhaltet alle Menschen, die sich gesund und nahrhaft ernähren wollen. Dazu gehören natürlich die Vegetarier und Veganer, aber auch Flexitarier sowie alle anderen Konsumenten. Im Fokus der Kommunikation stehen die Menschen, die darauf achten, was ein Lebensmittel enthält. Die Produkte von Viva Maris basieren alle nur auf den nötigsten Zutaten, um ein perfektes und natürliches Geschmackserlebnis zu erhalten.

markenartikel: Wie gehen Sie vor, um die neue Marke bekannt zu machen?

Busse-Uhrig: Ich möchte mit Viva Maris ein wichtiger Spieler in der Lebensmittelrevolution werden und dabei den Blick auf den Erhalt unserer Ressourcen und den Schutz unserer Umwelt stärken. Dafür ist unter anderem eine noch größere Verbreitung der Marke im Lebensmitteleinzelhandel und in den Bioläden wichtig. Um die Marke weiter bekannt zu machen, bauen wir vor allem auf Social-Media-Marketing, jedoch vergessen wir dabei das klassische Marketing nicht. POS-Aktivitäten und Zweitplatzierungen im Handel mit unseren nachhaltigen Holzdisplays unterstützen dies. Gerade die derzeitigen Verbrauchertrends kommen uns hierbei sehr zugute, da die Konsumenten immer mehr auf ihre Ernährung achten und verstärkt zu gesunden und natürlichen Lebensmitteln greifen. Da kommen unsere Bio Produkte mit Algen gerade zur richtigen Zeit.

markenartikel: Lebensmittel aus Algen – das dürfte dennoch ein einigermaßen erklärungsbedürftiges Thema sein. Mit welchen Vorurteilen sind Sie am meisten konfrontiert – und wie begegnen Sie diesen?

Busse-Uhrig: Ja, leider sind Algen derzeit immer noch etwas erklärungsbedürftig, aber durch unsere Medienaktivitäten erhalten wir immer mehr Gehör und Akzeptanz. Gerade der Handel war sehr zurückhaltend eingestellt, weil keine Kenntnis über Algen vorhanden war. Die Händler merken aber auch, dass Algen ein wichtiger Trend der Zukunft sein werden und öffnen sich dem Thema immer mehr. Algen sind letztlich ein Gemüse, das einfach nur unter Wasser im Meer gezüchtet wird. Dies ist für viele Einkäufer noch nicht verständlich. Und dass es sich dazu noch um ein äußerst ressourcenschonendes und nachhaltiges Gemüse handelt, das viele Vitamine und Mineralien enthält, wissen leider die wenigsten.

markenartikel: Sie sprechen über den Handel. Wie sieht es mit den Konsumenten aus?

Busse-Uhrig: Bei den Konsumenten sieht beim Thema Algen viel besser aus. Viele fragen uns aber zum Beispiel bezüglich des Jodwertes in unseren Produkten. Hier können wir aber Entwarnung geben, da wir nur einen gewissen Anteil je nach Typ der Algen in unseren Viva-Maris-Produkten einsetzen, um den Jodwert nach den gesetzlichen Vorlagen einzuhalten. Dass das unsere Produkte Bio sowie Plamöl-, Gluten-, Hefe- und Sojafrei sind und dazu noch ökologisch nachhaltig produziert werden, kommt bei den Konsumenten sehr gut an. Leider laufen einige Listungen im stationären Handel noch sehr schleppend.

markenartikel: Sie haben mehrfach erwähnt, dass in zentrales Thema für die Konsumenten zunehmend die Nachhaltigkeit ist. Wie sieht es diesbezüglich bei der Makroalgen-Produktion konkret aus?

Busse-Uhrig: Die Makroalgenproduktion im Meer ist sehr umweltfreundlich. Verglichen mit dem uns allseits bekannten Gemüsearten, die an Land gezüchtet werden, brauchen Makroalgen keine Landfläche, kein Süßwasser und keine zusätzliche Energie. Dank ihres schnellen Wachstums, ihrer einzigartigen Nährwerte und ihrer umweltfreundlichen Anbaumethoden werden Makroalgen somit eine wichtige Lösung sein, um den globalen Nahrungsmittelbedarf zu decken. Denn wir haben über 70 Prozent Wasserfläche auf der Erde, die man nutzen kann. Wichtig beim Algenanbau im offenen Meer ist, dass das Wasser noch möglichst unbelastet und sauber ist. Daher haben wir unsere Algenanbaugebiete nur im hohen Nordatlantik in Höhe der Polarregion, wo sich sehr wenig Schiffsverkehr befindet und das Wasser noch eine sehr gute Qualität aufweist. Von asiatischen Algen und Algen aus dem Mittelmeerraum halten wir uns somit fern, um eine hochwertige Qualität der Meeresalgen und Produkte zu gewährleisten.

markenartikel: Wie hat sich das Portfolio entwickelt? Was sind die Bestseller – und was kommt Neues 2021?

Busse-Uhrig: Das derzeitige Produktportfolio enthält 19 vegane bzw. vegetarische Algen-Produkte wie Pasta, Shots, Senf, Wurstersatzprodukte und Brotaufstriche, von denen 13 Bio-Produkte sind und sechs im konventionellen Sektor. Im Januar 2021 wurden drei neue Bio-Algen-Saucen auf den Markt gebracht. Wir haben noch eine lange Liste an neuen spannenden Algen-Produkten, die wir überlegt und erfolgreich in den Markt bringen wollen. Aber auch auf anderen Gebieten haben wir viel vor. So geht zum Beispiel ein Anteil des Verkaufs der neuen Bio-Algen-Saucen an gemeinnützige Projekte, die das Meer schützen sollen. Und das ist erst der Anfang von unserer Vision, die wir in dem nächsten Jahren weiter ausbauen werden.

markenartikel: Was ist bisher besonders gut gelaufen – und wo haben Sie Lehrgeld gezahlt?

Busse-Uhrig: Wenn man ein Start-up-Unternehmen gründet und dies noch mit einem vielen sehr unbekannten Rohstoff im Lebensmittelsektor, kommt man leider am Lehrgeld nicht vorbei. Viel Lehrgeld haben wir zum Beispiel im Vertrieb gezahlt, um unsere Produkte richtig zu platzieren.

markenartikel: Wohin steuern Sie mit Viva Maris?

Busse-Uhrig: Um es in der Sprache der Meere auszudrücken, kann ich derzeit nur sagen, dass Viva Maris das flache Gewässer mit den Sandbänken verlassen hat und mit voller Fahrt in das offene Meer und tiefe Gewässer navigiert. Wir versuchen, die Marke weiter auf dem deutschen Markt zu platzieren und zu stärken, werden das Schiff aber auch in internationalen Häfen mit vor Anker legen. Wir wollen Algen für den Verbraucher attraktiv machen und somit unsere Produktpalette weiter ausbauen und verbessern. Unser Ziel ist es die Marke noch bekannter zu machen sowie Algen in den Alltagsgebrauch zu integrieren.

markenartikel: Für die Zukunft sind Sie also optimistisch?

Busse-Uhrig: Viva Maris soll zum Sprachrohr der Meere zu den Menschen werden. Wir wollen die Ozeane schützen und den Menschen mehr Wissen über diese uns noch unbekannten Tiefen und Kräfte geben. Dafür ist mein Team das Wichtigste, denn ein Kapitän kann ohne seine Crew nicht auf große Fahrt gehen.



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vg 01.02.2021