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Studie: Blockchain-Branche verharrt in Deutschland in der Nische

Blockchain gilt als wichtige Zukunftstechnologie, doch in Deutschland steckt die Technologie noch in einer Nische fest - nur wenige Unternehmen beschäftigen sich damit. Zwar ist die Zahl der Start-ups in diesem Bereich seit 2015 stark gestiegen. Doch in Relation zur erwerbstätigen Bevölkerung gibt es hierzulande immer noch wenige Unternehmen, die sich der Technologie widmen, so das ergebnis einer neuen Studienreihe des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Eine Blockchain ist – vereinfacht gesagt – eine Datenbank, die nicht auf einem großen, zentralen Server liegt, sondern auf vielen Rechnern verteilt. Das bekannteste Anwendungsgebiet von Blockchain sind Digitalwährungen wie Bitcoin, die zuletzt mit Kurssprüngen für Schlagzeilen sorgten. Doch auch in der Industrie 4.0, in der Logistik oder im Gesundheitswesen wird die Technologie immer wichtiger, weil sie eine dezentrale und sichere Buchhaltung verspricht.

In Deutschland sind Start-ups, die Blockchain zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben, noch immer die Ausnahme. 275 Unternehmen arbeiten hierzulande mit Blockchain, wie die IW-Studienreihe auf Basis einer Auswertung der Tech-Datenbank „Crunchbase“ zeigt. Das ist zwar – absolut betrachtet – mehr als in jedem anderen EU-Land, im Verhältnis zur erwerbsfähigen Bevölkerung liegt Deutschland mit nur 4,4 Firmen je 1.000.000 Beschäftigten allerdings weit hinten - das Start-up-freundliche Estland sowie Malta liegen vorne.

Ein Grund für die karge deutsche Blockchain-Landschaft ist laut der Studienautoren der schlechte Zugang zu Risikokapital, der nicht nur Blockchain-Firmen, sondern alle Start-ups betreffe. In Deutschland wurden 2019 nur 0,06 Prozent des BIP an Risikokapital bereitgestellt – im Vergleich zu anderen OECD-Ländern liegt Deutschland damit nur im unteren Mittelfeld.

Rund 60 Prozent der deutschen Blockchain-Firmen haben weniger als zehn Angestellte, 70 Prozent sind noch keine fünf Jahre alt. „Viele der Firmen haben noch keine fertigen Produkte, sondern nur Prototypen oder Beta-Versionen“, sagt Studienautorin Vera Demary. „Die hohe Korrelation zwischen Start-Up-Aktivität und der Anzahl an Blockchain-Firmen zeigt aber, dass in diesem Sektor viel Dynamik steckt. Will man Blockchain fördern, muss man auch Start-ups fördern.“



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tor 17.02.2021