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Verschiedene Wertemilieus bewerten die Corona-Maßnahmen unterschiedlich

Rund zwei Drittel der Deutschen sind den Corona-Maßnahmen gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt. Ein Drittel lehnt die Einschränkung von Freiheitsrechten in der Corona-Pandemie ab. Das zeigt die Studie Zwischen individueller Frei-heit und Gemeinwohl, die im Auftrag der Bertelmann Stiftung, Gütersloh, Ende 2020 mit über 1.012 Personen vom Norstat Institut online durchgeführt wurde.Beleuchtet werden dabei auch die Unterschiede, die es zu diesen Themen in der Corona-Debatte zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Wertemilieus gibt. Die Gruppe der besonders leistungs- und erfolgsorientierten Menschen lehnt zum Beispiel mit 45 Prozent Freiheitseinschränkungen und Impfen überdurchschnittlich häufig ab.

Sieben Wertemilieus unterscheiden sich in Bewertung der Maßnahmen

Die Studie untersucht sieben unterschiedliche Wertemilieus, die in Deutschland etwa gleich stark vertreten sind und sich in der Bewertung der aktuellen Pandemiemaßnahmen deutlich unterscheiden: kreative Idealist:innen, bescheidene Humanist:innen, individualistische Materialist:innen, unbeschwerte Beziehungsmen-schen, sicherheitsorientierte Konservative, leistungsorientierte Ma-cher:innen und unkonventionelle Selbstverwirklicher:innen.

So finden sich auf der einen Seite die Humanist:innen, die den Vorrang des Lebensschutzes und die pandemiebedingten Einschränkungen überzeugt mittragen. Auf der anderen Seite stehen die Leistungsorientierten, die Eingriffe in Freiheitsrechte als ausgesprochen problematisch empfinden. Während rund 80 Prozent der Humanist:innen zur Bekämpfung der Pandemie die Einschränkung von Freiheitsrechten akzeptieren, lehnt etwa die Hälfte der Leistungsorientierten solche Freiheitseinschränkungen 'voll und ganz# (19 Prozent) oder 'eher' (26 Prozent) ab. Besonders entschieden ist der Vorbehalt gegen die Beschneidung individueller Freiheiten in der Gruppe der stark materialistisch orientierten Personen: Hier lehnt fast jede:r Vierte (24 Prozent) dies voll und ganz ab.

Unterschiedliche Ansichten zum Impfen

Wertemilieus, die eine Beschneidung von Freiheitsrechten kritisch sehen, zeigen sich auch skeptisch in der Frage von Impfungen: 44 Prozent der Leistungsorientierten und 40 Prozent der Materialist:innen geben an, sich auf keinen Fall gegen Corona impfen lassen zu wollen. In der Gruppe der Humanist:innen sind dagegen drei Viertel zu Impfungen positiv eingestellt.

Mit den Leistungsorientierten und den individualistischen Materialist:innen gibt es zwei Gruppen, die den aktuellen Corona-Maßnahmen insgesamt recht kritisch gegenüberstehen. Die leistungsorientierten Macher:innen haben den jüngsten Altersdurchschnitt aller Wertemilieus. Sie sind durchaus am Gemeinwohl orientiert, gewichten aber Werte rund um Leistung, Erfolg und Freiheit sehr hoch.

Wunsch nach gesellschaftlicher Veränderung und Chancen in der Krise

Insgesamt 45 Prozent der Befragten sind überzeugt, die Corona-Krise könne auch positive Wirkungen haben, etwa mit Blick auf Klimaschutz und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Bei den leistungsorientierten Macher:innen erwarten sogar 57 Prozent solche Positivaspekte. Hier zeigen sich klare Unterschiede zu den Materialist:innen, von denen nur gut ein Viertel positive Auswirkungen sieht.

Die Analyse der Einstellungen zu Corona zeigt zudem: Viele wollen kein einfaches Zurück zur alten Normalität. Über 80 Prozent der Befragten halten einen gesellschaftlichen Wandel für wichtig und sind der Meinung, die Corona-Pandemie habe dies noch klarer sichtbar gemacht. Dieser Veränderungswunsch zieht sich durch alle Wertemilieus.

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vg 25.02.2021