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Potenziale digitaler Geschäftsmodelle bleiben oft ungenutzt, Unternehmen wollen Rechtssicherheit

Das Potenzial wirtschaftlicher Datennutzung in digitalen Geschäftsmodellen bleibt in deutschen Unternehmen zu oft ungenutzt. Auf dem Weg zu datengetriebenen Geschäftsmodellen beklagt die deutsche Wirtschaft zahlreiche Hemmnisse. Das sind die Ergebnisse einer neuen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Berlin.

Nur knapp ein Drittel der deutschen Unternehmen ist digital

Bei der 'Data Readiness' zeigen sich große Unterschiede zwischen den Unternehmen. Mit 28 Prozent weist nicht einmal ein Drittel einen hohen Digitalisierungsstand hinsichtlich des eigenen Datenmanagements auf. Mehr als die Hälfte der als digital eingestuften Unternehmen erkennen dagegen in der zusätzlichen Nutzung externer Daten einen hohen Mehrwert für sich.

Als größtes Hemmnis für eine stärkere wirtschaftliche Datennutzung nennen neun von zehn der befragten Unternehmen (91 Prozent) die Sorge vor unautorisiertem Zugriff Dritter auf ihre Daten. Fast ebenso viele (85 Prozent) bezeichnen datenschutzrechtliche Grauzonen als weitere zentrale Hürde.

Die fehlende Rechtssicherheit bei der Anonymisierung von Daten bezeichnen drei von vier der Befragten als konkretes Hemmnis (73 Prozent). Eine Datenteilungspflicht, deren Einführung die Bundesregierung laut ihrer Datenstrategie prüfen will, lehnt eine große Mehrheit der Unternehmen ab (86 Prozent).

Gaia-X oft wenig bekannt

Nach den Plänen der Bundesregierung soll das europäische Cloud-Projekt Gaia-X die Verbreitung von Cloud-Lösungen und Datenanwendungen in Deutschland und der EU maßgeblich vorantreiben. Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen, dass Gaia-X vor allem bei kleineren Unternehmen bis dato wenig bekannt ist. So gaben nur vier Prozent der Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten an, das Vorhaben zu kennen. Bei größeren Unternehmen liegt der Bekanntheitsgrad bei 54 Prozent.

Unternehmen brauchen endlich mehr Rechtssicherheit bei der Nutzung und dem Austausch von Daten

Aus den Ergebnissen der repräsentativen Befragung lassen sich laut BDI folgende Maßnahmen zur Stärkung der Datenwirtschaft ableiten:

  • Politik und Datenschutzbehörden müssen bestehende datenschutzrechtliche Hemmnisse abbauen, etwa durch rechtssichere Prozesse zur Anonymisierung und Pseudonymisierung personenbezogener Daten.
  • Datenteilungspflichten müssen vermieden werden; sie nehmen Unternehmen den Anreiz zur digitalen Transformation.
  • Marktreife Anwendungen für Gaia-X sind zügig verfügbar zu machen, damit sich digitale Geschäftsmodelle auf Basis eines sicheren Datenaustauschs zwischen Unternehmen entwickeln.
  • Politik, digital affine Unternehmen und Verbände müssen die Vorteile datengetriebener Geschäftsmodelle gemeinsam deutlicher herausstellen, um Datennutzung und die Bereitschaft zum Datenaustausch insbesondere im Mittelstand zu erhöhen.


Für die Studie Datenwirtschaft in Deutschland – Wo stehen die Unternehmen in der Datennutzung und was sind ihre größten Hemmnisse? befragte das IW Köln telefonisch im September und Oktober 2020 im Auftrag des BDI über 500 Unternehmen aus dem Verbund Industrie und unternehmensnahe Dienstleister. Zur Studie gelangen Sie hier.

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vg 25.02.2021