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Corona-Wirtschaftspolitik: Volkswirte kritisieren zu langsame und unflexible Politik

Die Volkswirte hierzulande sind unzufrieden mit der aktuellen Corona-Wirtschaftspolitik. Das geht aus dem Ökonomenpanel hervor, bei dem das ifo Institut, München, und die Frankfurter Allgemeine Zeitung Wirtschaftsprofessoren an deutschen Universitäten befragten. 'Eher unzufrieden' sind demnach 27 Prozent, 'sehr unzufrieden' 20 Prozent und 30 Prozent antworteten mit 'teils-teils'. Rund 20 Prozent sagten, sie seien 'eher zufrieden' mit der Corona-Wirtschaftspolitik, zwei Prozent sind sogar 'sehr zufrieden'. An der Umfrage nahmen 177 Ökonom*innen teil.

Die Teilnehmer*innen sagten, die Politik sei zu langsam und reagiere unflexibel, es würden keine (Öffnungs-)Perspektiven entwickelt. Die Hilfen für die Unternehmen seien zu bürokratisch, die Impfstrategie habe bisher weitgehend versagt.

Prämien für Prämienvorschlaghersteller werden positiv bewertet

Prämien für Hersteller, die Prämienvorschlagzusätzlich produzieren und schnell liefern, sind nach Ansicht der Befragten eine besonders geeignete Maßnahme. Den Prämienvorschlag sahen 45 Prozent der Befragten sehr positiv und 21 Prozent eher positiv. 16 Prozent nannten ihn neutral, neun Prozent antworteten eher negativ und fünf Prozent sehr negativ.

Die Befürworter*innen begründeten ihre Meinung unter anderem damit, dass die gesellschaftlichen Kosten der Pandemie alles andere in den Schatten stellten und die Preisaufschläge im Vergleich dazu gering seien.

Vergemeinschaftung von Patenten wird negativ bewertet

Kritisch sehen die Ökonomen eine Vergemeinschaftung von Patenten mit Ausgleichszahlungen an die Inhaber. 32 Prozent sehen das eher negativ, 25 Prozent sehr negativ. Als neutral bezeichnen das zwölf Prozent, als eher positiv 13 Prozent und als sehr positiv zwölf Prozent. Bei den Ablehnenden heißt es, der Mehrwert einer Vergemeinschaftung sei nicht klar, denn Lizenzvergabe sei auch jetzt schon möglich. Die Hersteller hätten selbst ein Interesse daran, möglichst viel Impfstoff zu liefern. Anreiz zu forschen dürfe nicht geschmälert werden. Dafür sei ein Schutz des geistigen Eigentums notwendig.

Ende des Lockdowns wird mit gemischten Gefühlen gesehen

Bei der Frage, ob eine sofortige und völlige Aufhebung des Lockdowns die Zahl von Insolvenzen verringern würde, waren die Volkswirte gespalten. Nein antworteten 43 Prozent, ja 35 Prozent, weiß nicht 22 Prozent. Die Befragten mit Nein-Antworten verwiesen insbesondere darauf, dass eine sofortige Öffnung eine dritte Welle der Krankheit auslösen würde – mit entsprechend schlechten Auswirkungen auf die Wirtschaft.

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vg 02.03.2021