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Gesellschaft immer digitaler, nicht alle profitieren

Die Nutzung digitaler Anwendungen und Dienste ist im durch Corona geprägten Jahr 2020 deutlich angestiegen – sowohl im Privaten als auch im Berufsleben, dort insbesondere bei Bürotätigkeiten. Alltägliche Aktivitäten verschoben sich stärker in den digitalen Raum, ob Kultur, Bildung, Kommunikation, Unterhaltung, Einkaufen oder Arbeit. Besonders stark stieg die Nutzung von Streamingdiensten (plus zwölf Prozentpunkte), digitalen Lernangeboten (plus elf Prozentpunkte) und von Sprachassistenten an (plus elf Prozentpunkte). Der Anteil der Menschen, die im Homeoffice arbeiteten, verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 32 Prozent (59 Prozent bei Bürojobs).

Das zeigt der D21-Digital-Index, eine Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar und gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Sie misst jährlich, wie stark die deutsche Gesellschaft den digitalen Wandel adaptiert. Der dafür erhobene Digital-Index liegt aktuell bei 60 von 100 Punkten (plus zwei Punkte im Vergleich zum Vorjahr). Der Index-Wert errechnet sich anhand von Fragen zu den Bereichen Zugang zur Digitalisierung, Nutzungsverhalten, digitale Kompetenz und Offenheit gegenüber Digitalthemen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: "Digitale Lösungen haben in der Corona-Pandemie einen enormen Auftrieb erhalten und tragen aktuell dazu bei, einige Folgen der Krise abzumildern. Das müssen wir als wichtige Lehre aus der Krise mitnehmen und Digitalisierung entschieden vorantreiben. Investitionen in die Digitalisierung und der Erwerb digitaler Kompetenzen müssen dabei Hand in Hand gehen – mit Blick auf Unternehmen und ihre Beschäftigten ebenso wie mit Blick auf Schulen und die Schülerinnen und Schüler."

Digitale Spaltung bleibt bestehen

Mit dem Index-Wert von 60 Punkten weist die deutsche Gesellschaft insgesamt ein mittleres Digitalisierungsniveau auf. Der Anteil der BürgerInnen, die beim digitalen Wandel mithalten können bzw. sich souverän und fortschrittlich darin bewegen steigt. Betrachtet man verschiedene soziodemografische Merkmale, sind aber starke Unterschiede im Digitalisierungsgrad ersichtlich.

Die Generation 14 bis 29 Jahre weist mit 73 Index-Punkten einen hohen Digitalisierungswert auf, die Generation der über 70-Jährigen hat dagegen nur einen Index von 36. Nichtberufstätige verfügen mit 48 Index-Punkten über einen deutlich niedrigeren Wert als Berufstätige mit einem Index von 69. Formal niedrig Gebildete (42) und Menschen mit Nettoeinkommen unter 2.000 Euro (46) liegen ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt von 60.

Befragt, ob man glaubt, persönlich von der Digitalisierung zu profitieren, zeigen sich deutliche Unterschiede: Besonders die Jungen und gut Gebildeten fühlen sich als GewinnerInnen der Digitalisierung: So profitieren nach eigenen Angaben 79 Prozent der 20- bis 29-Jährigen von der Digitalisierung, noch knapp die Hälfte (49 Prozent) der 60- bis 69-Jährigen, aber nur noch 22 Prozent der über 70-Jährigen. Drei Viertel der höher Gebildeten sehen sich als GewinnerInnen (74 Prozent), von den Menschen mit mittlerer Bildung etwa die Hälfte (53 Prozent) und von den formal niedrig Gebildeten nur noch ein Drittel (32 Prozent). Unter den Berufstätigen glauben 66 Prozent, von der Digitalisierung zu profitieren (Berufstätige mit Bürotätigkeit: 78 Prozent), von den Nichtberufstätigen sind es 41 Prozent.

Digitaler Schub in der Arbeitswelt

Anders als im Privaten sind die Bereiche Arbeit und Schule bisher noch weniger stark von der Digitalisierung durchdrungen und stehen damit vor noch größeren Veränderungen. In der Arbeitswelt zeigen sich bei Bürotätigkeiten deutliche Sprünge in der Nutzung von Homeoffice und mobilem Arbeiten (+17 Prozentpunkte auf 32 Prozent aller Berufstätigen). Besonders die Ausstattung mit Kollaborationstools oder Videokonferenztools nahm deutlich zu (+17 Prozentpunkte auf 33 Prozent bzw. +15 Prozentpunkte auf 26 Prozent).

Beim digitalen Unterricht berichteten zwei Drittel (68 Prozent) der Beteiligten (Lehrkräfte, SchülerInnen, Eltern) von Hürden. Am häufigsten nannten die Befragten uneinheitliches Vorgehen (42 Prozent), mangelnde Hardware oder Internetausstattung waren für 16 bzw. 14 Prozent ein Problem, wobei Lehrkräfte dem überdurchschnittlich oft zustimmten.

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(vg) 03.03.2021



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