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Übergabeprozesse: Unternehmen zwischen Fortführung und Stilllegung

Unternehmen, bei denen bereits zu Beginn eines Übergabeprozesses geplant ist, dass ein Familienmitglied die Nachfolge antreten soll, sind deutlich seltener von einer Stilllegung betroffen, als Unternehmen, die einen Verkauf anstreben. Zu diesem Ergebnis kommt ein Projektteam des IfM Bonn, dass im Rahmen der Studie Herausforderungen der Unternehmensübergabe: Unternehmen zwischen Fortführung und Stilllegung erstmals für Deutschland untersucht hat, wie viele Unternehmen im Zuge des Übergabeprozesses stillgelegt werden und welche Faktoren dazu beitragen.

Insgesamt blieben demnach rund drei Viertel der insgesamt gut 90.000 Betriebe, deren Übergabe im Beobachtungszeitraum geplant war, am Markt bestehen. Diejenigen Unternehmen, die im geplanten Übergabezeitraum stillgelegt wurden, waren eher klein und wiesen überwiegend eine mangelhafte Ertragslage, eine geringere Exportorientierung und/oder eine geringere Investitionsneigung vor der geplanten Übergabe auf.

"Noch immer wird eine Unternehmensstilllegung im Zuge des Übergabeprozesses als Scheitern verstanden. Dabei handelt es sich um eine ökonomisch-rationale unternehmerische Entscheidung, die nach Abwägung von Erfolgsaussichten und der Kosten, die mit der Übergabe verbunden sind, getroffen wird – auch wenn sie natürlich von den Familienunternehmern und -unternehmerinnen nicht präferiert wird", so Projektleiterin Dr. Nadine Schlömer-Laufen.

Sie empfiehlt daher jedem Unternehmenseigentümer und jeder Eigentümerin, sich nicht nur frühzeitig mit dem Zeitpunkt des eigenen Rückzugs zu beschäftigen, sondern sich auch ein realistisches Bild vom Unternehmenszustand zu machen.

"Angesichts des zeitlichen und finanziellen Aufwands einer vergeblichen Nachfolgersuche und einer anschließenden Stilllegung ist eine realistische Einschätzung der Bedingungen zentral, unter denen eine Fortführung des Betriebs möglich erscheint", betont die IfM-Projektleiterin.

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vg 17.03.2021