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Herausforderungen und Perspektiven von Online-Bestellprozessen für Händler

Die Corona-Pandemie hat die Textilbranche fest im Griff und treibt in allen Stufen des Wertschöpfungsprozesses die Digitalisierung weiter voran. Das betrifft in hohem Maße auch den Orderprozess der Händler. In England und den USA waren digitale Orderplattformen bereits vor der Corona-Pandemie weit verbreitet. Immer mehr Händler bestellten dort online, anstatt die Ware wie bisher im Showroom zu mustern. Aufgrund der Coronakrise steigt auch in Deutschland der Anteil digital eingekaufter Waren. Neben Corona spüren die Händler zudem von Seiten einiger großer Marken Druck, künftig verstärkt digital zu ordern, denn der Aufwand, Musterkollektionen zu produzieren und weltweit auszustellen, ist enorm.

Die Studie Digitale Vororder – Corona-Notlösung oder die Zukunft des Modeeinkaufs? Ergebnisse einer Einkäuferbefragung von Prof. Dr. Oliver Janz, Studiengangleiter im Schwerpunkt Fashion Management an der DHBW Heilbronn, und DHBW-Studentin Maja Mager liefert nun erste Zahlen zur digitalen Order in Deutschland. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem BTE und dem BDSE und untersucht die Herausforderungen und die Zukunftsperspektive von Online-Bestellprozessen für Händler. Zwei Drittel der 143 Befragten sind Einkäufer aus dem Bekleidungshandel, ein Drittel der Teilnehmer arbeitet im Schuhhandel. Die überwiegende Anzahl der Studienteilnehmer sind kleine Händler mit überwiegend bus zu zehn Angestellten. Das Erhebungsdesign basiert auf Experteninterviews, sowohl mit Vertretern bekannter Web-Plattformen als auch erfahrenen Führungskräften aus dem Modehandel. Befragt wurden die Händler nach ihren Erfahrungen im Bestellzeitraum für die Sai-on Frühjahr/Sommer 2022 und Herbst/Winter 2021.

Erste Erfahrungen mit digitaler Vororder

Zwei Drittel der Händler haben bereits eine digitale Vororder geschrieben, über 50 Prozent geben allerdings an, dass das nur aufgrund der Corona-Pandemie geschehen ist. Etwas mehr als die Hälfte der Einkäufer hat weniger als zehn Prozent der Order digital geschrieben. Es gibt aber auch Einkäufer, die mehr als die Hälfte des Ordervolumens der vergangenen Saison digital geschrieben haben. Tendenziell ordern größere Unternehmen eher digital als kleinere.

Lieferantenübergreifende Orderplattformen sind den meisten der befragten Einkäufer nicht bekannt. Nur wenige haben bereits über eine solche Plattform geordert. Am bekanntesten ist die Fashion Cloud. Zwölf Prozent der Einkäufer geben an, über die Fashion Cloud geordert zu haben.

Vor- und Nachteile der digitalen Order

Der große Vorteil der digitalen Order ist laut Studie die Zeitersparnis, einerseits durch den Wegfall der Reisezeit, andererseits durch eine bessere Strukturierung der Ordertermine. Reduziert sich der Aufwand für eine Order, kann häufiger geordert werden. Verkürzen sich die Orderzyklen, sinkt die Fehlerquote bei den Bestellungen und damit auch das Risiko für den Händler.

Der Nachteil der digitalen Vororder liegt – wie auch beim digitalen Shopping – in der fehlenden Haptik, also der Möglichkeit, die Ware zu fühlen und anzufassen. Andere Händler befürchten eine falsche Darstellung der Farben und eine Fehleinschätzung der Passform. Besonders kritisch werden diese Punkte von Händlern gesehen, die bisher noch keine Erfahrung mit der digitalen Vororder gemacht haben.

Nicht alle Händler wollen digitalen Orderprozess

Insgesamt ist deshalb die Einstellung zum Thema Online-Order unterschiedlich. Manche Händler lehnen die digitale Vororder ab, andere wiederum geben an, in Zukunft bis zu 100 Prozent ihrer Bestellungen online abwickeln zu wollen. 96 Prozent aller Händler, die bereits Erfahrungen mit der digitalen Order gesammelt haben, wollen auch in Zukunft digital bestellen.

"Wichtig wird in der nahen Zukunft sein, Corona-Notlösungen abzuschalten und die digitale Order weiter zu professionalisieren", sagt Prof. Dr. Oliver Janz. "Viele Händler wünschen sich dafür eine lieferantenübergreifende Orderplattform, die den Orderprozess vereinfacht und die Transparenz erhöht."

Die Studie finden Sie hier.



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vg 18.03.2021