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Brexit: Deutsch-britischer Handel unter Druck

Rund 100 Tage nach dem Brexit spüren die Unternehmen dadurch starke negative Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis - wegen zusätzlicher Verwaltungskosten, Zöllen und Abgaben sowie gestiegener Transportkosten. Meist sind die Einbrüche dabei noch größer zu Jahresbeginn befürchtet. Das zeigt eine Umfrage im Zeitraum zwischen dem 23. März und dem 12. April 2021 von KPMG und der British Chamber of Commerce in Germany (BCCG) unter 93 Mitgliedsfirmen der BCCG. 80 Prozent dieser Unternehmen haben ihren Sitz in Deutschland, die übrigen im Vereinigten Königreich.

Die Hälfte der Unternehmen verzeichnet seit Jahresbeginn einen Umsatzrückgang im deutsch-britischen Geschäft, jedes vierte vermeldet sogar starke Umsatzeinbußen. Auch in puncto Profitabilität sind die Auswirkungen des Brexits deutlich: 44 Prozent der befragten Unternehmen erwirtschafteten seit dem 1. Januar 2021 nach eigenen Angaben Verluste bei ihren Geschäftsaktivitäten zwischen Deutschland und Großbritannien, weitere 16 Prozent klagen sogar über ein starkes Ertragsminus.

Unternehmen suchen sich neue Lieferanten

Als Ergebnis daraus ziehen die Unternehmen erste Konsequenzen. So hat sich einer von sechs Befragten entschieden, den Außenhandel mit UK ganz einzustellen. Um den zusätzlichen Belastungen beim Im- und Export zu entgehen, haben Unternehmen auch beschlossen, sich neue Lieferanten abseits des deutsch-britischen Korridors zu suchen: 22 Prozent wollen zu Zulieferern aus anderen Ländern wechseln, weitere 13 Prozent ersetzen den Import durch lokale Lieferanten. Nur noch weniger als ein Drittel der Befragten will im deutsch-britischen Korridor neue Absatzmärkte und Produktchancen suchen (30 Prozent).

Bei der Bewertung des deutsch-britischen Außenhandels wird der Warentransfer als eine besondere Herausforderung betrachtet: Drei Viertel aller befragten Unternehmen berichten von Schwierigkeiten beim Warenverkehr von Großbritannien nach Deutschland und umgekehrt. Aber auch Dienstleistungen bereiten den Befragten Schwierigkeiten. Themen wie Mitarbeiterentsendung und Finanzdienstleistungen bezeichnen jeweils 60 Prozent als Herausforderung, für knapp ein Drittel stellen Secondments und Mitarbeitereinsatz im jeweils anderen Land sogar eine große Herausforderung dar.

Die Ergebnisse der Umfrage 100 Tage Brexit – Zeit für ein Zwischenfazit finden Sie hier.

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vg 29.04.2021