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Pandemie verschärft digitale Spaltung


Auch wenn die Corona-Pandemie der Digitalisierung in vielen Bereichen einen kräftigen Schub gegeben hat: In der breiten Bevölkerung bleibt der Digitalisierungsschub aus, die digitale Spaltung der Gesellschaft verschärft sich, aber auch der Wunsch nach digitalen Unterstützungsangeboten nimmt zu, so eine repräsentative Bevölkerungsbefragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Die vergleichende Analyse „Digital Souverän 2021: Aufbruch in die digitale Post-Coronawelt?“, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Kantar, zeigt: Digitale Technologien und der souveräne Umgang mit diesen wird nach einem Jahr Corona insgesamt höher eingeschätzt als noch vor zwei Jahren (2019). Dies betrifft insbesondere die Themen behördliche Angelegenheiten (+8 Prozent) und Finanzen (+8 Prozent). Hingegen verloren hat das Thema Mobilität (-2 Prozent).
 
Bei genauerer Analyse der Daten von 2019 und 2021 im Vergleich zeigt sich jedoch eine digitale Spaltung entlang den Faktoren Alter, Bildungsgrad und Haushaltsnettoeinkommen: Für vier von zehn Befragten ist die Nutzung des Internets nun noch wichtiger als vor der Coronapandemie. Jüngere Menschen und Frauen messen dem Internet mehr Bedeutung zu als Ältere und Männer. Je höher der Bildungsgrad, desto höher ist auch die Relevanzzuschreibung.
 
Knapp die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen gibt an, dass die Internetnutzung für sie, verglichen mit der Zeit vor der Coronapandemie, wichtiger geworden ist. Die Erklärung: Diese Altersgruppe befindet sich meist an verschiedenen Punkten in der Bildungsbiographie. „Bildung fand in den vergangenen Monaten oft digital statt. Die Umstellung auf Fernunterricht erhöht somit die Abhängigkeit vom Internet und von digitalen Kompetenzen für alle Beteiligten im Bildungsbetrieb maßgeblich. In der Folge verstärkt diese Abhängigkeit bestehende Bildungsunterschiede bei den Schülern und Schülerinnen, aber auch die unterschiedlich ausgeprägten Kompetenzen der Lehrer und Lehrerinnen“, so Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung.
 
Bei den Altersgruppen der 30- bis 39-Jährigen, den 40- bis 49-Jährigen und den 50- bis 59-Jährigen wird der Internetnutzung im Durchschnitt mehr Bedeutung beigemessen als etwa von der Generation 60+. Je älter die Befragten sind, desto weniger wichtig ist die Internetnutzung im Vergleich zu vor Corona. Je älter, desto schlechter werden auch die eigenen Kenntnisse im Bereich digitaler Technologien eingeschätzt. Der allgemein angenommene „Digitalisierungsschub“ und ein damit einhergehender Bedeutungszuwachs der Internetnutzung zeigt sich somit für die Gruppe der über 60-Jährigen nicht.

Für die Studie wurden im Zeitraum vom 29. April bis 3. Mai 2021 insgesamt 1.013 Personen ab 14 Jahren telefonisch befragt. Von den Befragten waren 516 weiblich und 497 männlich, insgesamt 577 berufstätig.
 

 



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tor 11.11.2021