Investor und Gründer Dr. Andreas Wiele: "Einfach machen!"

Dr. Andreas Wiele ist unter anderem Gründer des britischen Green-Tech-Start-ups OakTree Power und Mitglied im Senior Advisory Board des US-amerikanischen Finanzinvestors KKR - Quelle: Axel Springer SE

Dr. Andreas Wiele war lange bei Axel Springer tätig, bevor er unter die Investoren und Gründer ging. Wir sprachen mit ihm über den Mut zur Veränderung,   Gründen in Pandemie-Zeiten und seinen Glauben an den Fortschritt.

markenartikel: 2019 haben Sie nach fast 20 Jahren Ihren Abschied von Axel Springer verkündet. Für viele damals überraschend. Warum dieser Schritt?
Andreas Wiele: Ich hatte 20 fantastische Jahre bei Axel Springer und nehme von dort viele Freundschaften und prägende Erfahrungen mit. Ich bin auch ein wenig stolz darauf, wie es uns gemeinsam mit vielen tollen Kolleginnen und Kollegen gelungen ist, Axel Springer von einem rein deutschen Printverlag zu einem digitalen internationalen Medienunternehmen zu wandeln. Und ich bin sicher, das Unternehmen wird diese Erfolgsgeschichte fortschreiben. Aber wie heißt es so schön: Man soll die Party verlassen, wenn sie am schönsten ist. Und da war der Rückzug von der Börse im vergangenen Jahr für mich die passende Zäsur für einen Neuanfang. Mit 58 Jahren hoffe ich, nicht nur die Erfahrung, sondern auch noch die Energie dafür zu haben.

markenartikel: "Abschied vom Game Changer" schrieben die Kollegen damals. Wie wichtig ist der Mut, die Komfortzone zu verlassen?
Wiele: Das ist ganz wichtig. Aber es ist auch das, was am meisten Spaß macht. Ich habe in meinem Leben bislang in neun Städten und vier Ländern gelebt. Manche finden das schrecklich, ich liebe das. Auch in den Jahren bei Springer habe ich gemeinsam mit dem Unternehmen mehrere Phasen erleben dürfen: vom Zeitschriftenmann zur Zeitung, von der Zeitung ins Digitale, vom Konzern in die Gründerwelt. Hier gibt es ebenfalls eine treffende Weisheit: Aller Anfang ist schwer. Häufig ist deshalb die Angst vor der Veränderung größer als die Veränderung selbst.

markenartikel: Diese Angst scheinen Sie ja nicht gehabt zu haben…
Wiele: Ich brauchte für meinen jetzigen Schritt längst nicht so viel Mut wie ein junger Gründer, der sich erst noch seine Existenzgrundlage erarbeiten muss. Im Gegenzug fällt es ab einem gewissen Alter manchen Menschen vielleicht schwerer, auf Etabliertes und Status zu verzichten. Auch das hat mich gereizt: Was erreiche ich ohne den Konzern im Rücken?

Was ihn dazu inspiriert hat, als Unternehmensgründer und Investor aktiv zu werden, was er anderen Führungskräften mitgibt, die sich neu orientieren wollen, und was seiner Meinung nach getan werden muss, um den Wirtschafts- und Medienstandort Deutschland zukunftsfähig zu machen, lesen Sie im vollständigen Interviewin markenartikel 11/2021. Zur Bestellung geht es hier.