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Trust Barometer

Arbeitgeber sind glaubwürdigste Informationsquelle, CEOs sollen politische Debatten mitgestalten

Quelle: Lai Leng Yiap/Fotolia

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Das Vertrauen der Deutschen in die Institutionen Regierung, Medien, Wirtschaft und NGOs ist wieder auf das Vorpandemieniveau gesunken. Das zeigen die aktuellen Daten des Edelman Trust Barometer 2022. Darin hat Edelman über 36.000 Menschen in 28 Märkten zu ihrem Vertrauen befragt. Demnach hat Deutschland bei der Betrachtung in der allgemeinen Bevölkerung im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Vertrauen eingebüßt - von 53 Indexpunkten auf 46 Indexpunkte. Damit rutscht das Vertrauen in den Misstrauensbereich (Trust-Score unter 50). Den Spitzenplatz als vertrauenswürdigste Institution hierzulande muss die Regierung mit deutlichen Vertrauensverlusten (47 %, - 12 %pkt. zu 2021; global: 52 %; -1 %pkt.) knapp der Wirtschaft mit 48 Prozent (- 6 %pkt. zu 2021; global: 61 %) überlassen. Gleichauf mit der Regierung landen die Medien (47 %, - 5 %pkt; global: 50 %, - 1%pkt.), gefolgt von den NGOs (40 %, -6 %pkt. zu 2021; global: 59 %, + 2%pkt.).

Sorge vor Falschnachrichten weiterhin besorgniserregend

Das Edelman Trust Barometer 2022 zeigt zudem, dass die traditionellen Medien (58 %, -5 %pkt. zu 2012; global: 57 %, -5 %pkt.) und Social Media (20 %, -11 %pkt zu 2012; global: 37 %, -8 %pkt.) als Quelle für allgemeine Nachrichten und Informationen hierzulande weiter an Vertrauen verlieren. Ein Trend, der sich auch in Bezug auf die Sorge um Falschinformationen weiter fortsetzt: Gut zwei Drittel der Deutschen (67 %, +4 %pkt. zu 2021; global: 76 %, + 4 %pkt.) geben an, dass sie sich davor sorgen, dass Falschinformationen oder -nachrichten als Waffe verwendet werden – global ein Wert auf einem Allzeithoch.

Führungskrise weitet sich aus

Weiteres Ergebnis: Die hierzulande Befragten sind zunehmend besorgt, dass die gesellschaftlichen Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft (45 %; global: 63 %), Medien (45 %; global: 67 %) und Regierung (42 %; global: 66 %) die Menschen absichtlich in die Irre führen wollen, in dem sie Dinge äußern, von denen sie wissen, dass sie entweder falsch oder grob übertrieben sind. Insgesamt fällt für diese Personen, CEOs (36 %; global: 49 %), Regierungsverantwortliche (36 %; global: 42 %) sowie Journalisten (41 %; global: 46 %), das Vertrauen in sie als Führungspersönlichkeit negativ aus – alle bewegen sich weiter im Misstrauensbereich. Das Vertrauen zugesprochen bekommen hingegen die Wissenschaftler (69 %; global: 75 %).

Vor allem die Regierung überzeugt die Mehrheit nicht, dass sie die Führungsrolle übernehmen (31 %; Wirtschaft: 39 %, NGOs: 33 %, Medien: 25 %) oder erfolgreich Ergebnisse erzielen kann (27 %, Unternehmen: 54 %, NGOs: 40 %, Medien: 31 %).

Hoffnungsträger Wirtschaft und Arbeitgeber

Das Misstrauen in die Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit der Regierung führt zu einer erhöhten Erwartungshaltung an die Wirtschaft und ihre Unternehmenslenker. So wird die Wirtschaft als kompetenter als die Regierung angesehen und bekommt eine klare Rolle bei dem Informationsauftrag zugesprochen. Denn: in Deutschland ist die Kommunikation des Arbeitgebers die glaubwürdigste Informationsquelle. 49 Prozent müssen Informationen durch ihn nur ein oder zweimal sehen, um diese zu glauben (global: 52 %). Weitere 25 Prozent glauben den Informationen auf den ersten Blick (global: 13 %).

Von CEOs wird erwartet, dass sie Gespräche und politische Debatten zu einer Reihe von Themen mitgestalten und beeinflussen. 70 Prozent oder mehr sind hierzulande und global der Meinung, dass CEOs Gespräche über Themen, die speziell mit der Wirtschaft zu tun haben, informieren und mitgestalten sollten: Arbeitsplätze und Lohnungleichheit. Die Mehrheit möchte aber auch, dass sich CEOs zu gesellschaftlichen Herausforderungen wie Technologie und Automatisierung sowie den Klimawandel äußern.

"Mehr denn je sind die Blicke auf die Wirtschaft gerichtet, um die Lücke, die die Regierung nicht füllt, zu schließen. Die Menschen entscheiden wertegetriebener, wer als Arbeitgeber für sie in Betracht kommt und welche Produkte sie kaufen. Der eigene Arbeitgeber hat dabei als Quelle für Informationen seinen Vertrauensvorschuss als einziger noch nicht verspielt. Die Ergebnisse des Edelman Trust Barometer 2022 zeigen deutlich, dass der Teufelskreis des Misstrauens nur durch qualitativ hochwertige und zuverlässige Informationen durchbrochen werden kann. Denn gut informiert zu sein, ist ein wirkungsvoller Treiber von Vertrauen, der in der Lage ist, sogar einkommensbedingte Vertrauenskluften zu überwinden", Christiane Schulz, CEO Edelman Deutschland

Januar-Update: Regierung erhält im Januar 2022 kleinen Vertrauenskredit

Die Ergebnisse eines Flash-Polls vom 24. Januar 2022 in der allgemeinen Bevölkerung in Deutschland zeigen, dass die Regierung, im Vergleich zu dem Edelman Trust Barometer 2022 (im November 2021 im Feld), einen kleinen Vertrauenskredit gewährt bekommen hat: 51 % der hierzulande Befragten setzen demnach ihr Vertrauen in die Regierung (+ 4%pkt. im Vergleich zu November). Auch der Blick auf die Wirtschaft (50 %, + 2 %pkt.), Medien (51 %, + 4%pkt.) und NGOs (46 %, + 6%pkt.) fällt etwas positiver aus.

Ein ähnlicher Vorschuss zeigt sich bei den gesellschaftlichen Führungspersönlichkeiten: So konnten CEOs (41%, + 5 %pkt.), Regierungsverantwortliche (46 %, + 10%pkt.) und Journalisten (48 %, + 7pkt.) im Januar 2022 im Vergleich zu November 2021 an Vertrauen gewinnen.

Über das Edelman Trust Barometer 2022

Das Edelman Trust Barometer 2022 ist die 22. jährliche Umfrage des Unternehmens zu Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Die Umfrage wurde vom Marktforschungsunternehmen Edelman Data & Intelligence (DxI) durchgeführt und bestand aus 30-minütigen Online-Interviews, die zwischen dem 1. und 24. November 2021 stattfanden. An der Online-Umfrage zum Edelman Trust Barometer 2022 nahmen mehr als 36.000 Personen teil, darunter 1.150 Befragte aus der Allgemeinbevölkerung in 28 Märkten.

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vg 01.02.2022