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Digitalisierung

Ein Drittel der Mittelständler hat Digitalisierungsaktivitäten ausgeweitet

Wo steht der deutsche Mittelstand nach zwei Jahren Corona-Krise in Sachen Digitalisierung? Das hat KfW Research für den KfW-Digitalisierungsbericht auf Basis des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels analysiert Das Ergebnis stimmt vorsichtig optimistisch: Insgesamt hat die Pandemie einem Schub bei der Digitalisierung ausgelöst, bis Herbst 2021 haben 35 Prozent der 3,8 Mio. kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande ihre Digitalisierungsaktivitäten ausgeweitet, fast ebenso viele ihre Aktivitäten beibehalten, aber nur sechs Prozent gedrosselt oder ganz eingestellt. Der Schub konzentriert sich nicht nur auf die Anfangsphase der Pandemie, sondern hat sich im Krisenverlauf - allen Schwierigkeiten der Unternehmen zum Trotz - sogar verstärkt.

Eine wesentliche Motivation für Digitalisierungsaktivitäten liegt in der Erwartung der mittelständischen Unternehmen, dass sich die Nachfrage dauerhaft hin zu digitalen Angeboten und Vertriebswegen entwickelt. 30 Prozent halten dies für wahrscheinlich, weitere 33 Prozent zumindest in Teilen für wahrscheinlich.

"Deutschland liegt bei der Digitalisierung nur im Mittelfeld. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine führt uns schmerzhaft vor Augen, wie schnell sich abstrakte Risiken in konkrete Bedrohungen verwandeln können. Im Bereich der Digitalisierung hat der Krieg die Bedrohungslage durch Cybercrime verschärft. Wir müssen uns bewusst sein, wie stark wir von Rohstoffen abhängig sind, und wie intensiv der weltweite Wettstreit darum sich entwickelt. Deutschland kann sich dabei keine Schwächen bei der Digitalisierung erlauben - sie ist vielmehr ein Baustein, um unseren Wohlstand und unsere Freiheit auch zukünftig zu sichern", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

Volles Potenzial der Digitalisierung wird weiter nicht gehoben

Schon immer ist die Digitalisierung im deutschen Mittelstand stark auf den Vertrieb ausgerichtet - und dies ist während der vergangenen Pandemiejahre so geblieben: Die Digitalisierung des Kontakts zu Kunden und Zulieferern ist mit 58 Prozent weiterhin das am häufigsten durchgeführte Digitalisierungsprojekt. Damit einher geht, dass der Online-Umsatz in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen hat (302 Mrd. Euro 2021,+24 % bzw. 59 Mrd. Euro ggü. 2019).

Ein Selbstläufer dürfte die Digitalisierung im Mittelstand aber dennoch nicht werden, denn insgesamt schöpft die deutsche Wirtschaft das Potenzial, das die Digitalisierung bietet, noch nicht aus. Komplexe Digitalisierungsprojekte finden weiterhin zu selten statt. Maßnahmen wie die Verknüpfung von IT zwischen betrieblichen Funktionsbereichen, die Reorganisation von Arbeitsabläufen und die Digitalisierung auf der Angebotsseite haben nur zwischen 31 Prozent und 22 Prozent der Unternehmen mit Digitalisierungsprojekten durchgeführt. Vorreiter sind und bleiben auch während der Pandemie die großen Mittelständler sowie Unternehmen, die Forschung und Entwicklung fest in ihr Geschäftsmodell integriert haben.

Schub durch Corona, aber kein Selbstläufer

Auch hinsichtlich des Anteils der Unternehmen, die sich überhaupt bei der Digitalisierung engagieren, bleibt Wachstumspotenzial: Ein Viertel der Unternehmen weist auch während der Corona-Pandemie unverändert keine Digitalisierungsaktivitäten auf. Selbst die Basisschritte wie die Digitalisierung des Kontakts zu Kunden werden nicht angegangen. Auch hier zeigen sich gravierende Unterschiede zwischen großen und kleinen Mittelständlern. Bis September 2021 verstärkten 62 Prozent der großen Mittelständler (50 und mehr Beschäftigte) ihre Digitalisierungsaktivitäten, während dies nur für 32 Prozent der Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten gilt. Unverändert keine Digitalisierungsaktivitäten weisen von den großen Mittelständlern lediglich fünf Prozent auf, bei den kleinen Unternehmen sind es 28 Prozent.

Die Ausgaben des Mittelstands für Digitalisierungsprojekte sind zuletzt gestiegen und lagen im Jahr 2020 bei 20,3 Mrd. Euro (2019: 17,5 Mrd. EUR). Trotz des coronabedingten Einbruchs bei den mittelständischen Gesamtinvestitionen (in Maschinen, Anlagen u. ä.) auf 204 Mrd. Euro (2019: 223 Mrd. EUR) machen sie damit jedoch weiterhin nur einen Bruchteil aus.

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vg 28.03.2022